Mit dem BRK-Kreisverband geht es wieder bergauf. Wie der Vorsitzende Michael Kuffer auf der Mitgliederversammlung am Donnerstag in Starnberg erklärte, haben sich die enormen Anstrengungen der vergangen vier Jahren gelohnt. Die schwerste Krise in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Verbands sei überwunden, sagte er. "Wir sind noch nicht am Ziel, aber wir sind über dem Berg."
Ein enormes Defizit von mehr als einer Million Euro, anonyme Briefe an die Presse, Beschwerden anderer Kreisverbände: Als Kuffer sein Amt im Jahr 2009 übernahm, trat er ein schweres Erbe an. Der Wirtschaftsjurist holte sich Jan Lang als neuen Geschäftsführer und setzte auf einen strikten Sanierungskurs, der die Mitarbeiter teilweise noch heute hart trifft. Wie der Vorsitzende in seinem Rechenschaftsbericht erläuterte, hat sich der Kurs nach dem Motto "gesund wachsen, statt gesund schrumpfen" jedoch bewährt. Es habe sich eine Schicksalsgemeinschaft von "Vollblut-Rotkreuzlern" gebildet, die hart gearbeitet hätten. Diese haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter müssten nun aber gestärkt und unterstützt werden. "In den vergangenen Jahren haben wir das Fundament hergestellt, jetzt müssen wir uns um das Haus kümmern", sagte Kuffer. Auch die Vorstandsmitglieder seien trotz mancher Rückschläge wirkliche Kämpfer gewesen, die "gestanden sind und nicht nervös wurden".
Wie Schatzmeister Wernher Weigert berichtete, war die vergangene Wahlperiode geprägt von manchen schlaflosen Nächten. "Es waren wirklich schwierige Jahre, der ganze Kreisverband hat gekämpft." Nach seinen Angaben waren die Zahlen 2013/14 mit einem Defizit von noch immer knapp 700 000 Euro nicht so, wie sie sein sollten. Als Sorgenkind galt das Kreisaltenheim Garatshausen mit den weitreichenden Um- und Anbauten sowie dem Neubauprojekt Betreutes Wohnen. Letzteres habe sich zu einem Vorzeigebetrieb entwickelt. Und im Jahr 2016 konnte der Verband laut Weigert ein Plus von 22 000 Euro verzeichnen. Die Umsatzentwicklung sei sehr positiv, insbesondere im Bereich Senioren und Pflege, aber auch Kinderbetreuung. Wie der Schatzmeister berichtete, konnte das Spendenaufkommen ebenfalls gesteigert werden auf 100 000 Euro in den vergangenen zwei Jahren.
Laut Weigert ist aber wegen der harten Sparmaßnahmen ein deutlicher Investitionsstau entstanden. Daher will sich die Führungsriege nicht auf den Lorbeeren ausruhen. "Wir dürfen im Kampfgeist nicht nachlassen", betonte Kuffer mit Blick darauf, dass in den vergangenen Jahren alle Rücklagen aufgebraucht worden sind. Das größte Ziel des Verbands sei es nun, ein finanzielles Polster zu schaffen, um wieder Handlungsspielraum zu haben. Wie Kuffer vorrechnete, liegt der Investitionsbedarf aktuell bei 7,5 bis 8 Millionen Euro. Die größte Herausforderung ist derzeit der Bau des Mehrgenerationen-Campus in Gauting, mit dem in diesem Jahr noch begonnen werden soll. Wie die Bezirksvorsitzende und ehemalige Gesundheitsministerin Christa Stewens hervorhob, wird das BRK bei dem Projekt nicht nur Träger, sondern erstmalig auch interner Investor sein. Bezirksgeschäftsführer Michael Urek erklärte am Rande der Veranstaltung, dass sich der Bezirksverband mit drei Millionen Euro an dem 21-Millionen-Projekt beteiligen wird. Den größten Teil der Finanzierung übernimmt ein externer Investor, derzeit werde mit fünf Kandidaten verhandelt.
Trotz der erheblichen Umwälzungen stehen die Mitglieder hinter ihrem Führungsteam. Bei den turnusmäßigen Neuwahlen wurden Kuffer und sein Stellvertreter Karlheinz Anding mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Zweiter Stellvertreter ist wie bisherig Albert Luppart. Mit Alexander Stein kam ein neuer Justitiar hinzu. Einstimmig wurden Richard Aulehner als Chefarzt und Mathias Uhl als sein Stellvertreter wiedergewählt.