Starnberg:Geschäftsleute investieren ins Image

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Die Mitglieder im Stadtmarketing-Verein denken über die Umwandlung in eine GmbH nach.

Otto Fritscher

- Das Starnberger Stadtmarketing stellt sich neu auf: Die klassische Förderung des Einzelhandels reicht nicht mehr aus, vielmehr soll die ganze Stadt in ihrer Vielfalt als Marke etabliert werden. "Deshalb ist es auch nötig, die Organisationsform zu überdenken", sagte Stadtförderer Lars Werkmeister am Donnerstag zur SZ. Bisher gibt es den Stadtmarketing-Verein. Im Hintergrund laufen aber bereits Gespräche zur Gründung einer Stadtmarketing-GmbH. Werkmeister will sich noch festlegen, lässt aber seine Präferenz erkennen: "Nach meinem Kenntnisstand ist eine GmbH die sinnvollste Lösung." Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger sagte, es sei "noch zu früh, um sich festzulegen".

Einig waren sich die meisten Mitglieder - 71 zählt der Verein zurzeit - in der Versammlung am Mittwochabend, dass das von Werkmeister initiierte Projekt, Starnberg als Marke zu etablieren, in die richtige Richtung weist. Im Januar soll über die neue Organisationsform intern beschlossen werden, im Frühjahr soll "das neue Konstrukt" dann umgesetzt werden. Dem Stadtrat sollen die Pläne möglicherweise noch dieses Jahr vorgestellt werden.

Im Frühjahr will auch der Vorsitzende des Stadtmarketingvereins, Ole Schultheis, Inhaber der "Bücherjolle", endgültig aufhören. Eigentlich hatte er schon jetzt seinen Posten zur Verfügung stellen wollen, aber es fand sich kein Interessent. "Vielleicht ist es ganz gut, wenn ich in der Übergangsphase noch dabei bin", sagte er zur SZ. Neue stellvertretende Vorsitzende - anstelle des Herrenausstatters Christoph Klöpfer - ist nun Verena Papke, die als Regionalmanagerin bei der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Landkreis Starnberg (gfw) arbeitet.

Bei Gründung einer GmbH kämen vor allem finanzkräftige Firmen, aber auch die Stadt selbst, als Gesellschafter in Frage. Denkbar wären Firmen aus der Finanzbrache, dem Internet-Bereich, aber auch produzierende Firmen, derer es etliche in Starnberg gibt. Diese Unternehmen könnten dann jährlich eine bestimmte Summe in die Stadtmarketing GmbH einbringen - im Gegenzug bekämen sie einen Sitz im Aufsichtsrat. Als Geschäftsführer könnte der Stadtförderer fungieren. Klar ist aber auch, dass die Unternehmen für ihr Engagement einen Mehrwert erwarten.

Aber auch andere Konstruktionen als eine GmbH sind denkbar. In anderen Städten ist etwa ein Mitarbeiter der Verwaltung für das Stadtmarketing freigestellt. Theoretisch könnte es auch bei der jetzigen Rechtsform des Vereins bleiben. Das kann aber auch zu Problem führen, etwa, weil die Vorstände persönlich haften. Wenn es um Gewinnerzielung geht - und Erträge braucht das Stadtmarketing, um seine Aktivitäten ausweiten zu können - ist eine GmbH die am weitesten verbreitete Rechtsform. Geld wird das wie auch immer neu organisierte Stadtmarketing brauchen, um die für 2013 geplanten Aktivitäten finanzieren zu können. Fünf große Aktionen sind geplant: das Winterfest mit der Eislaufbahn auf dem Kirchplatz im Januar, "Starnberg mobil", also die erweiterte vormalige Autoschau im Frühjahr, "Starnberg bewegt" und die "Nacht der Langen Tafel" im Sommer und dann wieder ein Marktsonntag im Herbst.

Alles Aktionen, die viel Geldkosten und Manpower binden. Deshalb wünschen sich Werkmeister und Schultheis auch gleich höhere Zuschüsse von der Stadt. Diese wurden zwar erst im vergangenen Jahr von 40 000 auf 70 000 Euro erhöht, "aber das reicht nicht", sagt Schultheis. Werkmeister schwebt eine Summe zwischen 100 000 und 150 000 Euro pro Jahr vor.

Auch in Starnbergs Einkaufsmeile Nummer eins, der Maximilianstraße, stehen Veränderungen an: Werkmeister bezeichnet es als "absolutes Alarmsignal", wenn ein Familienunternehmen wie das Haushaltswarengeschäft Himmel in Starnberg aufgibt und nach Tutzing umzieht. "Die hohen Mieten verhindern einen gesunden Branchenmix. So bräuchten wir in der Maximilianstraße ein Bekleidungsgeschäft. Aber stattdessen zieht eine Bank in den Neubau", sagt Werkmeister.

© SZ vom 12.10.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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