Schnee und Glätte:Gerüstet für den Winter

Lesezeit: 2 min

Für Peter Debre (v. li.), Steve Dreihardt, Michael Kraus und Chef Michael Mignoli vom Reifendienst Mignoli in Starnberg heißt es kräftig anpacken. (Foto: Georgine Treybal)

Die Salzlager in den Gemeinden des Landkreises sind gut gefüllt. Doch meistens wird nur an den neuralgischen Punkten Streusalz verwendet. Wann die Fahrzeuge ausrücken, entscheiden Späher, die frühmorgens unterwegs sind

Von Christian Deussing, Starnberg

Frost und Schneeregen machen jetzt die Fahrbahnen gefährlich glatt. Die Räum- und Streudienste sind gewappnet, an etlichen Orten im Fünfseenland sind bereits Späher unterwegs, um über Einsätze zu entscheiden - zum Beispiel, bei überfrierender Nässe sofort und richtig zu reagieren. Das soll möglichst gezielt und dosiert geschehen, womit nicht nur die Salzkosten, sondern auch die Umwelt geschont werden. Die Strategie des sogenannten differenzierten Winterdienstes wird inzwischen in etlichen Gemeinden praktiziert: Also nur dort zu räumen und zu streuen, wo es absolut für die Verkehrssicherheit notwendig ist. So auch auf wichtigen Straßen und Kreuzungen, an Steigungen und vor Schulen, Kindergärten sowie Kliniken und Altenheimen.

Nach dieser Maxime handelt seit Jahren etwa die Gemeinde Gauting. Bauhofleiter Johannes Roth prüft in sämtlichen Ortsteilen die heiklen Stellen und entscheidet dann, wie viele seiner insgesamt 17 Winterdienstfahrzeuge und 24 Mitarbeiter wann und wo herausfahren. Die beiden Gautinger Lager im Bauhof und bei einer externen Firma sind mit Trockensalz komplett aufgefüllt.

Von Restbeständen aus den eher milden, vergangenen Wintern kann auch Gilching profitieren. Vom letzten Jahr stünden noch etwa 400 Tonnen Salz zur Verfügung, was "60 Prozent der Lagerkapazität" ausmache, berichtet Tiefbauamtsleiter Alexander Murr. Die restliche Materialmenge sei bestellt worden. In Gilching gibt es weiterhin - ohne große Änderungen - einen "reduzierten Winterdienst", so Murr. Demnach würden nur Bereiche mit "gewisser verkehrlicher Frequentierung" geräumt und gestreut. In den übrigen Gebieten werde "bei Bedarf nur geräumt", erläutert Murr das Gilchinger Winterdienst-Prinzip, das ebenso vor einigen Jahren eingeführt wurde.

Dagegen ist in Herrsching der Winterräumdienst in jedem Winkel unterwegs -und zwar unter der Regie des langjährigen Bauhofleiters Josef Salcher. Es fährt notfalls schon vor 3 Uhr nachts zu den neuralgischen Punkten - wie zur stark abschüssigen Dorfstraße im Ortsteil Widdersberg, wo auch Schul- und Linienbusse verkehren. Er hat sieben Fahrzeuge zur Verfügung und zusätzlich einen "Fußtrupp", der zudem auf die Bürgersteige und Radwege achtet. Den Job macht Salcher seit 37 Jahren, es ist sein letzter Winterdienst vor der Pension. In seiner Gemeinde lagern 210 Tonnen Salz plus hundert Tonnen Splitt. Im Haushalt sind wie alljährlich für das Material und Lohnkosten insgesamt 68 000 Euro eingeplant, wie eine Rathaussprecherin mitteilte. Sollte der Winter aber diesmal doch härter werden, hat der Bauhofchef keine Sorgen vor Engpässen. Denn weitere hundert Tonnen seien innerhalb von nur 48 Stunden für Herrsching lieferbar, betont Salcher.

Noch mehr auf Hightech setzt das Straßenbauamt Weilheim, um frühzeitiger und präziser mit Hilfe von Sonden die Lage zu erkennen. Eine solche "Straßenwetterstation" liefert der Kreisstraßenmeisterei in Gilching Temperaturen, Schwankunken, den Zustand der Fahrbahn und Bilder per Infrarotkamera. Ein derartiges Messgerät befindet sich bereits an der B 2 bei Obertraubing. Diese Geräte hätten sich bayernweit als schnelles und zuverlässiges Hilfsmittel für die Einsätze bewährt, berichtet Walter Lehner, Winterdienst-Betriebsleiter des Staatlichen Bauamtes Weilheim. Daher soll in den nächste Monaten auch auf der Staatsstraße bei Egling eine weitere Sonde installiert werden, die inklusive Strom etwa 35 000 Euro kostet.

Direkte Messdaten meldet mittlerweile eine Wetterstation des Starnberger Betriebshofs an Smartphones der Mitarbeiter und deren Computer weiter. Auch das hilft, Salz und Sole noch besser dosieren zu können und die Einsätze sinnvoll zu koordinieren. Inder Kreisstadt sind die Straßen in drei Dringlichkeitsstufen eingeteilt.

© SZ vom 08.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: