Starnberg:Geronimos erobern den Kirchplatz

Eine Kunsteisbahn wird am kommenden Freitag eröffnet mit Eishockey, Teenie-Disco, Modeschauen und Mondschein-Laufen.

Otto Fritscher

Starnberg Kirchplatz

Noch sieht es aus wie eine ganz normale Bühne aus Holz, doch von Freitag an wird auf dem Starnberger Kirchplatz eine Kunsteisbahn eröffnet werden. Spezielle Kunststoffplatten und ein silikonartiges Gleitmittel machen es möglich. "Eiszauber" heißt das Event, das die Starnberger zehn Tage lang bezirzen soll.Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

- Die Kulisse ist zwar nicht gerade das Rockefeller Center in New York, sondern der Klotz der Kreissparkasse. Aber dennoch ist die Kunsteisbahn, die am kommenden Freitag auf dem Kirchplatz eröffnet wird, eine echte Attraktion für Starnberg. Denn auf Kufen Kreise ziehen und Pirouetten drehen, das konnte man bisher nur auf dem Maisinger See oder Wörthsee, wenn gerade mal eine Kälteperiode das Wasser zu Eis erstarren ließ. Vom 11. bis 20. Januar lockt nun aber zehn Tage lang der "Eiszauber", so nennt Stadtförderer Lars Werkmeister die Eislaufbahn und das Rahmenprogramm.

15 mal 20 Meter misst das Karree auf dem Kirchplatz, ist damit knapp halb so groß wie ein reguläres Eishockeyfeld. Die Eisbahn in New York ist mit 18 mal 37 Meter deutlich größer. Bereits in dieser Woche wird die Kunsteisbahn aufgebaut, wobei "Eisbahn" nicht ganz richtig ist. Denn es ist ein Fluid, ein silikonartiges Gleitmittel, auf denen die Kufen der Schlittschuhe dahingleiten können. Das Fluid wird am Mittwoch auf Kunststoffplatten aufgetragen, die - auf einer Plane ausgelegt - den Boden der Bahn bilden. Über Nacht härtet das Fluid aus - und selbst ein plötzlicher Frühlingseinbruch würde dem Eiszauber nicht den Garaus machen. "Die Technik funktioniert bis plus 30 Grad", hat sich Werkmeister kundig gemacht. Weiterer Vorteil: Es wird kein Strom gebraucht, um Eis herunterzukühlen. "Das Ganze ist absolut umweltfreundlich", sagt Werkmeister.

Und wie läuft es sich auf dem Fluid? Werkmeister hat es in Neuburg - von dort stammt die Bahn - ausprobiert. "Fast genau so wie auf richtigem Eis, man muss nur etwas kräftiger anschieben." Auch Markus Nirschl, selbst langjähriger Eishockey-Spieler und Veranstalter spezieller Eishockey-Reisen in aller Welt, kennt sich mit der Technik aus: "Schlenzen und Schießen gehen fast besser als auf richtigem Eis, nur schnelle Kurven gehen etwas langsamer." Nirschl wird am kommenden Samstag von 13.3o bis 16 Uhr ein Eishockey-Show-Event mit seinen "Geronimo Stars" ausrichten. So heißt das Starnberger Team, das aus Ex-Profis besteht und gegen eine Münchner Auswahl antreten wird - drei gegen drei und nicht wie üblich fünf gegen fünf, weil die Eisfläche eben kleiner ist. Moderieren werden der ehemalige Landshuter Eishockey-Profi Alois Schloder und der stellvertretende Landrat Albert Luppart. Am Samstagabend heißt es dann Rock on Ice mit dem Jugendzentrum.

Der Eiszauber hat jeden Tag von 11 bis 22 Uhr geöffnet, ein Ticket kostet 1,50 Euro. "Wir wollten mit einheitlichen Öffnungszeiten dem Einzelhandel mal zeigen, dass es geht", sagt Werkmeister ironisch.

Vormittags haben sich schon etliche Schulkassen und Kindergärten angemeldet. Schlittschuhe können an Ort und Stelle gemietet werden. Wer lieber zuschauen will, kann sich in den zwei Gastronomiezelten stärken und aufwärmen. Fürs leibliche Wohl sorgen Stände der Lokale Mellows und Absofort, Delikatessen Schindler, die Metzgerei Scholler sowie die Bäckerei Meier, die FT Starnberg betreibt einen Glühweinstand.

Ob der Eiszauber zur festen Einrichtung wird, hängt von der Resonanz ab. "Wir wollen mindestens 1500 Starnberger und auswärtige Besucher aufs Eis locken", sagt Werkmeister, denn erst dann geht das Stadtmarketing bei dem "Abenteuer", wie Werkmeister es nennt, finanziell nicht baden. Rund 40 000 Euro hat das Stadtmarketing investiert, 10 000 Euro hat die Stadt als Zuschuss bewilligt. Der große Rest muss über Sponsoren, Spenden und Eintrittsgelder hereingebracht werden. "Die Bandenwerbung ist ausverkauft", sagt Werkmeister. Der Eiszauber ist das größte Projekt, das das Stadtmarketing in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat. "Wir sind finanziell und personell an unsere Grenzen gestoßen", sagt Werkmeister. Deshalb wird über andere Organisationsformen nachgedacht.

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