Starnberg:Genz als Bittsteller

Der Berger Unternehmer ruft in Sachen Mörserturm den Petitionsausschuss des Landtags an und gelobt Besserung.

Sabine Bader

Die Causa Mörserturm beschäftigt jetzt auch den Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags. Ihn haben der Berger Unternehmer Siegfried Genz und dessen Ehefrau Verena angerufen, um den Abbruch des Schwarzbaus in letzter Minute zu verhindern. Der Ausschuss habe den 15-seitigen Petitionsantrag angenommen, erklärte Genz' Bevollmächtigter Christian Hechtl. Er rechnet damit, dass die Abgeordneten in frühestens einem halben Jahr entscheiden werden. Bis dahin hat Landrat Roth die Beseitigung des Schwarzbaus ausgesetzt. "Es ist guter Brauch und ganz normal, dass man zuwartet, wenn eine Petition eingereicht ist", sagte Roth. Wie berichtet, wäre die Frist am 8. April abgelaufen.

Berg    Genz-Anwesen Maxhöhe

Schwarz gebaut: Der Mörserturm auf dem Genz-Anwesen. Foto:  Fuchs

(Foto: STA)

"Das verschafft uns zeitlich Luft", sagte Hechtl zur SZ. Er glaubt fest daran, in einem halben Jahr ohnehin eine gütliche Einigung aller Beteiligten erreicht zu haben, so dass der Petitionsausschuss gar nicht mehr tätig werden muss. Doch das dürfte nicht so einfach sein. Schließlich befindet sich der vor 15 Jahren ohne Genehmigung errichtete Turm laut Flächennutzungsplan im Außenbereich und im Landschaftsschutzgebiet. Alle juristischen Möglichkeiten sind ausgeschöpft und abschlägig entschieden. Damit gilt die Beseitigungsanordnung des Landratsamts aus dem Jahr 1996.

Eine Petition aus dem Hause Genz ist nicht einfach ein mehrseitiges Schreiben. Sie ist ein ganzer Karton - randvoll mit Büchern, Broschüren und DVDs zum Turm, zur Mörsersammlung und zu den Ideen und Visionen des Ingenieurs und seines Beraters Hechtl. Im Petitionsantrag selbst macht Genz Missverständnisse, schlechte Beratung sowie den Umstand, dass er sich über Jahre so gut wie nie in Berg aufgehalten habe, für die verfahrene Situation verantwortlich. Er räumt Fehler ein und gelobt Besserung.

Klares Ziel seines Antrags ist der Erhalt des Mörserturms und anderer Schwarzbauten auf dem Gelände. Um dieses zu erreichen, schlägt der Petent vor, das Baugebiet so abzurunden, dass der Turm nachträglich genehmigt werden kann. Er könnte dann wieder als Mörsermuseum genutzt werden oder auch als Sternwarte oder "Philosophenturm" dienen, schlägt Genz dem Ausschuss vor. Auch die vor Jahren von Architekt Peter Lanz entworfene Energiegalerie greift Genz erneut auf, gemeinsam mit seinem Plan, dort eine Elite-Universität auf der Maxhöhe zu errichten. Von einem "Gesamtprojekt Berg" ist hier die Rede.

"Sollte der Petitionsausschuss aber zu dem Ergebnis kommen, dass dies alles nicht zulässig ist, könnte man den Mörserturm verschieben oder abbauen und an einer anderen Stelle auf dem Grundstück wieder aufbauen", meint Hechtl. Während er auf eine "glatte Genehmigung" auf Grundlage neuer Erkenntnisse hofft, bittet das Ehepaar Genz den Petitionsausschuss schriftlich um "Duldung der Bauteile, die notwendig sind" oder zumindest darum, die Beseitigungen nicht zu vollziehen. Wie berichtet, haben die Behörden auf dem weitläufigen Gelände mittlerweile mehr als 30 Schwarzbauten ausgemacht.

"Wir verpflichten uns, keinerlei sogenannte Schwarzbauten mehr zu errichten", versprechen die Eheleute Genz dem Petitionsausschuss. "Gleichzeitig werden wir uns persönlich so weit, als vom Umfeld erwünscht, zurückziehen, um die Komponente des Sozialneides einzudämmen", schreiben sie.

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