Starnberg:Gemeinsam für mehr Sicherheit

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Simulierter Notfall: Der Gig-Dreier des Münchener Ruder-Clubs wird mit einer Wasserkanone geflutet. Jetzt gilt es, richtig zu handeln. (Foto: Alexander Kersten)

Der Münchener Ruder-Club übt erstmals gemeinsam mit der DLRG Pöcking-Starnberg und der Wasserwacht das richtige Verhalten auf dem See im Notfall

Von Christian Deussing, Starnberg

Eine Drohne flog zum vollgelaufenen Ruderboot, wo eine Leuchtrakete gezündet worden war. Die simulierte Rettungsaktion wurde aufgenommen. Die Bilder würden später analysiert und ausgewertet, erläuterte Eler von Bockelmann, Vorsitzender des Münchener Ruder-Clubs (MRC) in Starnberg. Er beobachtete die Aktion ganz genau. Sie gehörte zum Sicherheitstraining, das der Verein erstmals mit der DLRG Pöcking-Starnberg und der örtlichen Wasserwacht ausgerichtet hat. 80 Vereinsmitglieder zwischen 15 und 75 Jahren übten an vier Stationen Notfallsituationen oder informierten sich über sicheres Verhalten auf Ruderbooten - und was bei böigem Wind zu beachten ist.

Eben diese Wetterlage herrschte am Samstag vor und forderte die Freizeitsportler heraus. Zum Beispiel Wolfgang Rulka, der bei seinem Test über Bord gehen und versuchen musste, sich mit aufgeblasener Rettungsweste wieder in seinen Einer zu hieven. "Das war nicht einfach, denn ich musste dabei die Ruder richtig zu fassen kriegen", erzählte der 59-Jährige. Ein Pflaster klebte auf seiner Stirn, weil ihn ein Riemen getroffen hatte - es war ein ungewöhnlicher Härtetest.

Das erfuhr auch Holger Hundertmark. Es sei eine interessante Erfahrung gewesen, den Umgang mit der Rettungsweste im Detail kennen zu lernen, sagte der Münchner. In der Nähe lag auf dem Rasen ein Dreier-Boot, das mit Antriebshilfen nachgerüstet wurde. Aufgebockt war der Gig-Vierer "Kurt Huber", der im März vergangenen Jahres in der Starnberger Bucht ohne die vorgeschriebene Bootsabdeckung vollgelaufen war. Bei dem Unglück konnte eine 31-jährige Ruderin bei schwerer Unterkühlung im letzten Moment gerettet werden.

An einem anderen Boot erklärt der erfahrene Steuermann Bernd Forssmann einer Gruppe, welche Rollsitzposition ideal und am sichersten ist. Die Teilnehmer hörten konzentriert zu, ebenso beim Overhead-Vortrag der DLRG, wie man beim Notruf am besten seine Position auf dem See mitteilt und sich hierbei markante Stellen am Ufer merkt. Geübt wurde auch das Zusammenspiel zwischen Ruderern und den Einsatzkräften. Jeder Griff muss dann sitzen, betonten Philipp Hennen von der DLRG und Wasserwacht-Helferin Laura Aulehner. Sie hatten die Aufgabe, gekenterte Ruderer oder eine Person mit "Infarktverdacht" zu retten. Den MRC-Sicherheitstag hat auch Wolfgang Pauli vom Münchener Ruder- und Segelverein (MRSV) besucht und lobte: "Das ist eine tolle Sache, denn es geht darum, gemeinsam die Sicherheit auf dem Starnberger See zu erhöhen."

© SZ vom 03.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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