Musikanten:Gelungenes Fest 

Starnberg Gausingen

Nahmen auch am Musikantentreffen des Huosigaus in der Starnberger Schlossberghalle teil: die "Starnberger Fischerbuam".

(Foto: Georgine Treybal)

Die Trachtenvereinigung Huosigau lädt in die Starnberger Schlossberghalle zum Singen und Musizieren ein. Etwa 30 Gruppen und Sänger folgen dem Ruf und zeigen ein ungewöhnlich großes Repertoire

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Für den Münchener Komiker Karl Valentin musste die Volksmusik griabig und zünftig sein, eine Musik fürs Herz und Gemüt eben. Es sollte weder etwas Modernes gespielt werden, noch habe die Politik etwas auf der Bühne verloren, sagte er einmal auf einem Musikantentreffen. Mit dem Huosigau-Sänger- und Musikantentreffen am Samstag in der Starnberger Schlossberghalle hätte Karl Valentin sicherlich seine wahre Freude gehabt.

Wenngleich die fünf Musikgruppen auch selbst komponierte und somit moderne Stücke vortrugen, waren diese durchwegs traditionell und ursprünglich. Und die Politik blieb alleine schon deshalb außen vor, weil sich niemand von den Kommunalpolitikern in der Schlossberghalle sehen ließ, wie Moderator Roland Kopf bedauernd feststellte. Zwar war mit Altbürgermeister Ferdinand Pfaffinger ein immer noch aktiver Kommunalpolitiker anwesend, doch das zählte nicht, denn er stand als Volksmusiker auf der Bühne.

In der Trachtenvereinigung Huosigau sind alle Volksmusik- und Gesangsgruppen von München bis Peißenberg und von Gröbenzell bis Geltendorf organisiert. Insgesamt gehören dem Huosigau 27 Vereine an, davon alleine zwölf im Landkreis Starnberg. Beim Musikantentreffen tauschen sich die Vereine aus und holen sich Anregungen. Auch der Nachwuchs, wie der "Johanni-Gesang" aus Starnberg oder neue Gruppen, wie in diesem Jahr die "Starnberger Klarinettenmusi", werden auf der Veranstaltung präsentiert. Es ist der jährliche Höhepunkt eines Treffens, das vor allem auch die Liebe zum Musizieren und zum Singen zeigen soll. Mit anderen Worten: Es soll Spaß machen.

In seiner Funktion als Volksmusikwart im Huosigau organisiert Kopf die Veranstaltung seit etwa zwölf Jahren. Das Treffen findet einmal jährlich im Huosigau-Gebiet statt, jedes Mal an einem anderen Ort. Ein knappes Jahr dauern die Vorbereitungen; denn einen Raum für die doch aufwendige Veranstaltung zu finden, ist zumindest in Starnberg nicht leicht. Auch der Termin am Samstag war der einzige, den der Volksmusikwart bekommen konnte, und auch nur deshalb, weil die Heimatbühne Starnberg derzeit im großen Saal probt und ihn dem Heimat- und Trachtenverein großzügig für diesen Abend überlassen hat. Der Veranstaltungstermin ausgerechnet zum Wiesn-Start war nicht gerade optimal. Denn die Musiker, die am Oktoberfestumzug mitwirkten, mussten absagen. Doch gerade zur Wiesn-Zeit hob sich die ruhige, besinnliche Veranstaltung wohltuend ab von den lauten Party-Auftritten auf dem Oktoberfest.

Die etwa 30 Musikanten und Sänger, die übrigens nur eine Brotzeit als Gage bekamen, hatten sichtlich Spaß. Sie zeigten ein umfangreiches Können von hohem Niveau. Die "Hochberghauser Tanzlmusi", wie der Name schon sagt, handelt es sich um eine zusammengewürfelte Gruppe von Musikern aus Hochstatt, Starnberg und Unterhausen bei Weilheim, spielte Walzer und Marsch. Die "Starnberger Fischerbuam", der Starnberger "Dreigesang", die "Johanni-Sänger" und die "Raistinger Sänger" beeindruckten mit klaren, reinen Stimmen. Sie zeigten zudem, dass Gesangsgruppen, die eine Zeitlang unter Nachwuchsmangel litten, durchaus wiederbelebt werden können.

Und die Zithermusi Hermann Seitz aus Wielenbach bei Weilheim beschwor mit einem umfangreichen Repertoire und alten Instrumenten, wie Okarina oder Maultrommel, eine Stimmung herauf, die charakteristisch für das Fünfseenland ist. Mit einer lebendigen, sich ständig weiter entwickelnden Musik wurde auf der Veranstaltung die gesamte Bandbreite von Tradition und Moderne gezeigt, die absolut nicht rückwärtsgerichtet war und von den etwa 100 Besuchern mit begeisterten Applaus belohnt wurde. So war die Veranstaltung am Ende doch ein gelungenes Fest der echten Volksmusik und eine gute Alternative zum Oktoberfest.

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