Starnberg:Geldsegen für Sportvereine

Der TSV Starnberg und FT 09 erhalten 780 000 Euro für Hallen-Sanierungen

Von Peter Haacke, Starnberg

Die Sportvereine sind Starnberg lieb und teuer: Der Bauausschuss hat in seiner Sitzung am Montag ein erstes Paket in Höhe von mehr als einer dreiviertel Million Euro zugunsten der FT 09 Starnberg (420 000 Euro) und des TSV 1880 Starnberg (360 000 Euro) bewilligt.

Das Gremium machte es sich nicht leicht mit seiner Entscheidung. Vor der Sitzung in der Schlossberghalle hatte Bürgermeisterin Eva John einen Ortstermin in der Ottostraße anberaumt. Hier in den Katakomben der "Freien Turnerschaft" kennt sie sich bestens aus: Die einstige Sportreferentin der Stadt war seit 2009 im FT-Vorstand für Verwaltung und Finanzen zuständig und hatte im Mai 2012 als erste Frau in der über hundertjährigen Geschichte des Traditionsclubs sogar die Hauptverantwortung für den rund 600 Mitglieder starken Verein übernommen. Im April 2014 wurde das Gelände des chronisch verschuldeten Vereins per Kaufvertrag auf die Stadt Starnberg übertragen. Die FT unterhält die Sparten Fußball, Sportschießen, Tennis, Volleyball und Herzsport, zudem wird die kleine Sporthalle regelmäßig von Schulen genutzt

Die Besichtigungstour im Keller des 1973/74 erbauten Gebäudes an der Ottostraße beseitigte die letzten Zweifel der Bauausschuss-Mitglieder: Hier muss etwas getan werden, war einhellig die Meinung. Duschen, Umkleiden und Schiedstrichterkabinen sind in einem erbarmungswürdigen Zustand, teilweise sogar von Schimmel befallen; der Geruch im Keller ist teilweise unerträglich. Auch die mehr als 40 Jahre alte Elektroinstallation, Warmwasserbereitung und Leitungsnetz sind marode. Be- und Entlüftungen fehlen gänzlich. Erste Spannungsrisse im Mauerwerk lassen befürchten, dass sich das Gebäude möglicherweise aufgrund von Erdbewegungen nach Wassereinbruch in Teilbereichen gesetzt haben könnte.

Seit Jahren schon ist die Liegenschaft ein Zuschussbetrieb, der erhebliche Kosten nach sich zieht. Erst im Vorjahr war das Dach saniert worden. Ein dreistufiger Sanierungsplan soll nun stückchenweise weitere Besserung bringen. John bezifferte die noch erwarteten Gesamtausgaben auf etwa eine bis 1,5 Millionen Euro. In der Debatte wurde hinterfragt, ob die Einrichtungen auch hinreichend gepflegt werden. In der Sache aber war man sich einig: Bis auf Christiane Falk (SPD), die ihre Zustimmung aufgrund des fehlenden Haushalts 2016 verweigerte, stimmten alle übrigen Mitglieder des Gremiums dem Sanierungskonzept für die Mannschaftsduschen im Keller sowie für Elektro, Heizung, Lüftung, Sanitär und Planung.

Auch der knapp 3000 Mitglieder starke TSV 1880 Starnberg zählt zu den Bedürftigen. Im August 2015 hatte der ehemalige Pächter der Gaststätte "absofort" den Betrieb eingestellt, seither war die zuvor vielfrequentierte Kneipe neben der Brunnangerhalle geschlossen. Nach ersten Gesprächen im Herbst entwickelte die Verwaltung nun ein Sanierungskonzept insbesondere für den Küchenbereich. Demnach müssen Elektroinstallation, Sanitärleitungsnetz, Küchenabluft und -decke sowie Brandschutztüren erneuert werden. Zudem sind Wand- und Bodenfliesen beschädigt, im Gastraum ist der Parkettboden wellig geworden.

Bürgermeisterin John und Hochbau-Mitarbeiterin Christina Frei bekräftigten, dass es sich um keine "Luxus-Sanierung" handle, nachdem Iris Ziebart (FDP) vorgeschlagen hatte, das Parkett lediglich abzuschleifen und Johannes Bötsch (BMS) die Kosten für die Küchensanierung als zu hoch erachtete. Der Verein, der erst kürzlich die Beiträge erhöhte, beteiligt sich mit 25 000 Euro pro Jahr. Gegen den Beschluss der Verwaltung mit einem Kostenrahmen von 360 000 Euro votierten Bötsch und erneut Falk.

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