Gastronomie:Frisch aufgekocht

Neue Wirte, neue Konzepte: Die Gastronomie im Landkreis ist einem ständigen Wechsel unterworfen - und das ist auch gut so

Von Astrid Becker und Blanche Mamer, Starnberg

Vom Naturforscher Charles Darwin stammt das Zitat: "Nichts in der Geschichte des Lebens ist beständiger als der Wandel." Ein Spruch, der auch auf das gastronomische Leben in der Stadt und im Kreis Starnberg zutrifft. Wieder einmal hat sich so einiges verändert. Alteingesessene Häuser warten mit neuem Ambiente auf und werden auch von anderen Gastronomen als bisher geführt. Eines wohnt dieser Entwicklung jedenfalls sicher inne: Langweilig wird es hierzulande für den, der sich gern in Wirtschaften und Restaurants herumtreibt, auf keinen Fall.

Ab sofort, Starnberg

Um es gleich zu sagen: Es geht um das Lokal, das Sandor Nemeth 16 Jahre in der Brunnangerhalle geführt hat. Als er im Sommer damit aufhörte, war der Aufschrei seiner Gäste und auch unter den Mitgliedern des TSV Starnberg groß: Wo nun hingegen nach dem Sport? Das könnte sich nun wieder ändern. Denn es ist ein neuer Pächter für die Wirtschaft gefunden: Frank Kunzlmann, der auch das derzeit wegen des Wasserpark-Umbaus geschlossene Strandhouse betreibt, hat sich dort beworben und den Zuschlag erhalten. Prompt kursieren Gerüchte, er würde das einstige "Ab sofort" nur übergangsweise betreiben, bis in vielleicht zwei Jahren sein eigentliches Lokal wieder nutzbar ist. Benedikt Pohlus, TSV-Geschäftsführer, dementiert dies aber. Er sagt, die Zusammenarbeit mit Kunzlmann sei auf längere Zeit ausgelegt: "Sonst würde sich auch das Investment nicht lohnen." Denn das Lokal muss komplett renoviert und saniert werden. Welche Summen dabei zusammenkommen, ist wohl noch offen. Fest steht offenbar nur, dass der TSV dabei für die Instandsetzung und Kunzlmann für das Interieur aufkommen muss. Auch welchen Namen das Lokal dann tragen wird, ist noch nicht geklärt. Das Konzept, so Pohlus, soll aber ähnlich werden wie einst unter Nemeth. Die Wiedereröffnung ist derzeit auf Ende des Jahres terminiert.

Forsthaus Ilkahöhe, Tutzing

Eine gute Nachricht für all diejenigen, die schon immer zur Fangemeinde des Forsthauses Ilkahöhe gehörten: Das Restaurant hat vor kurzem wieder geöffnet. Übernommen haben es Alexandra und Bernhard Graf, die bereits das "Forsthaus am See" in Possenhofen und die "Essbar" in Starnberg führen. Die Eigentümer der Immobilie, Hermann und Nikola Wendelstadt, wollen mit dieser Entscheidung offenbar an die einst ruhmreiche kulinarische Vergangenheit des Hauses anknüpfen. Dafür wurde das Forsthaus nun umfassend renoviert und in zwei Bereiche geteilt: in ein feines Speiserestaurant im Obergeschoss und einer Art Stüberl im Erdgeschoss, in dem auch kleinere Gerichte angeboten werden. Der Biergarten soll ebenfalls künftig wieder geöffnet werden, auf der Terrasse und am Nachmittag wollen die Wirte Kaffee und Kuchen angebieten. Ihr Konzept richtet sich, Bernhard Graf zufolge, im Grunde an jedermann: An die Wanderer und Ausflügler ebenso wie an echte Feinschmecker. Vor gut 30 Jahren hatte die Ilkahöhe Clarissa und Rüdiger Hiddemann geführt, die den guten Ruf des Hauses begründete. Nach 18 Jahren war es von Fathi Ben Yedder übernommen worden. In der vergangenen Zeit war es jedoch etwas ruhig um das Ausflugslokal geworden. Unter den Grafs, die eine hervorragende Reputation genießen, könnte sich das Haus nun wieder in einen richtigen Anziehungspunkt verwandeln - und dies keineswegs nur wegen des Panoramablicks über den Starnberger See. Dienstag ist derzeit Ruhetag, sonst ist es täglich von 11.30 Uhr an geöffnet.

Gasthaus "Zur Schießstätte", Starnberg

Sie war viele Jahre lang die Heimat der "Königlich privilegierten Schützengesellschaft Starnberg" und vieler anderer Vereine. Wegen einer umfangreichen Sanierung wurde das Lokal Ende Dezember 2014 geschlossen. Die damaligen Wirte Ursula und Peter Heinig hatten es mehr als 30 Jahre geführt und betreiben jetzt das "Bajazzo" in der Nähe des Starnberger Krankenhauses. Seit kurzem nun hat die "Schießstätte" wieder geöffnet - unter einem neuen Wirt, der allerdings im Landkreis wohl bekannt ist. Es handelt sich um Kurt Beiersdorf, der das Haus mit seiner Lebensgefährtin Claudia Baessler übernommen hat. Beiersdorf hatte bis 2013 den Augustiner am Wörthsee geführt, zuvor, bis 2010, den "Georg Ludwig" in Maising. Eigentlich hätten die beiden Gastronomen die Schießstätte schon früher eröffnen wollen, doch die Sanierung des Hauses zog sich in die Länge. Jetzt zeigt es sich mit einem gemütlichen Gastraum mit gediegener Schanktheke. Die Speisekarte variiert täglich, "Klassiker wie Schweinsbraten oder Schnitzel wird es aber immer geben", so Beiersdorf. Auf Vorbestellung werden hier auch ganze Gänse mit einer Flasche Merlot für vier Personen und einem Preis von 79 Euro kredenzt: "Bitte zwei Tage vorher ordern", sagt der Wirt. Übrigens: Ausgeschenkt werden neuerdings dort keine Ayinger-Biere mehr, sondern Augustiner und König Ludwig. Die beiden Säle im Obergeschoss sowie das kleine Erkerstüberl sind ebenfalls renoviert und, wie die beiden Kegelbahnen auch, wieder geöffnet. Ruhetag hier ist Mittwoch. Ansonsten ist die Traditionsgaststätte montags, dienstags und donnerstags von 17 Uhr an, freitags, samstags und sonntags von elf Uhr an geöffnet.

Taverna Santorini, Gauting

Nicht nur die Gautinger Sportler des GSC sind froh, wieder bei ihrem Wirt einkehren zu können, auch viele Bürger aus der Würmtalgemeinde haben bereits ihre Vorliebe für das neue griechische Restaurant, die "Taverna Santorini", Leutstettener Straße 50, entdeckt, das im August eröffnet hat. Chef Dimitrios "Taki" Christou hat das zuvor ziemlich bieder wirkende Restaurant neu gestaltet. Alles ist jetzt weiß, Tresen, Wände, Tische, Stühle, selbst die Biertische auf der Terrasse. "Wie die Insel Santorin, nach der es benannt ist", sagt Christou, der nach seiner Ausbildung in Deutschland fünfzehn Jahre ein Restaurant auf der Trauminsel betrieb. Vor fünf Jahren kam er nach Deutschland zurück, wurde Leiter des Szene-Restaurants "Cavos" in der Königinstraße in München, dann war er kurze Zeit Geschäftsführer des Restaurants vom Hotel am See in Tutzing. Köche des Cavos-Teams kochen jetzt in Gauting: Alle Gerichte aus der modernen griechischen Küche werden frisch zubereitet, kalte Vorspeisen, Grillteller, viele Fischspezialitäten und Suppen und Beilagen nach Jahreszeit. Dazu gibt es einen ausgezeichneten Hauswein, auf der Weinkarte stehen neben griechischen auch italienische, österreichische und deutsche Weine. "Die Karte ist mediterran, wir gehen auch auf die Wünsche der Gäste ein", betont Christou. Warme Küche gibt es von Montag bis Freitag, von 11.30 bis 14.30 Uhr und 17 bis 22 Uhr, Samstags von 17 Uhr an und Sonn- und Feiertags durchgehend. Montag ist Ruhetag.

Seestern, Breitbrunn

Längere Zeit stand der einstige "Platzhirsch" an der Hauptstraße in Breitbrunn leer, doch nun hat er mit Alexandra Hlavacek eine neue Wirtin gefunden. Für die 38-Jährige ist die Entscheidung, ihren Job als Eventmanagerin aufzugeben und in die Gastronomie zu wechseln, eine Rückkehr zu ihren Wurzeln: "Ich bin damit aufgewachsen", sagt sie. Ihre Mutter ist Hotelfachfrau, ihr Vater Koch. Beide Elternteile helfen nun auch kräftig mit in der neuen Gastwirtschaft ihrer Tochter, die diese auf den Namen "Seestern" getauft hat: Sie teilen sich den Job als Köche. Die Speisekarte wechselt daher auch zwischen einer für die Zeit während der Woche und einer für das Wochenende, "weil da die Gäste Zeit haben und auch mal etwas Feineres essen wollen", sagt die Wirtin. Gemeint sind dabei Gerichte wie Ente oder Zwiebelrostbraten. An Werktagen denkt sie dabei eher an Kässpatzen, Schweinsbraten, Schwabenpfandl und Schnitzel. Zubereitet werden die Speisen frisch, das Fleisch bezieht Alexandra Hlavacek von einer Metzgerei in der Region, Obst und Gemüse sogar von einem Händler im Ort. Montag schließt sie das Lokal, ansonsten hat es von 11 Uhr an geöffnet, warme Küche gibt es bis 22 Uhr.

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