Silvester:Feuerwerk mit Vorsicht

Vom heutigen Dienstag an können Erwachsene Raketen und Böller kaufen. Beim Abschuss an Silvester sind diverse Sicherheitsregeln zu beachten. Haustiere sollten besonders geschützt werden

Von Peter Haacke, Starnberg

Zum Jahreswechsel lassen es die Deutschen traditionell krachen: 129 Millionen Euro sind nach Angaben des Verbands der pyrotechnischen Industrie im Vorjahr bundesweit in Schall und Rauch aufgegangen, ähnliche Umsätze werden auch für Silvester 2015 erwartet. Von diesem Dienstag an dürfen wieder Raketen, Knaller und Verbundfeuerwerk verkauft werden, um das neue Jahr zu begrüßen und böse Geister zu vertreiben. Doch bei aller Freude über die Knallerei, die vielen Zeitgenossen als unverzichtbar erscheint, gilt es einige Spielregeln einzuhalten.

Starnbergs Discount- und Baumärkte, Drogerien und Tankstellen sind bestens gerüstet für den Jahreswechsel: Die Lager sind voll mit Böllern, Raketen, Heulern, Kanonenschlägen, Batterie- und Verbundfeuerwerken, die nur einmal angezündet werden müssen: Knallkörper der Kategorie 2 dürfen ohne besondere Erlaubnis abgebrannt werden - allerdings nur am 31. Dezember und 1. Januar von Personen, die bereits 18 Jahre alt sind. Zudem hat der Gesetzgeber einige Grenzen gesetzt: Verboten ist das Abbrennen von Pyrotechnik in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie Reet- und Fachwerkhäusern.

Feuerwerk über der Seepromenade

Prächtiges Feuerwerk taucht zum Jahreswechsel die Starnberger Seepromenade und die Stadtsilhouette in Glitzerglanz.

(Foto: Franz X. Fuchs)

Was den Menschen gut ins neue Jahr bringen soll, bereitet vielen Haustieren indes große Qualen: Der Krach bedeutet vor allem für Hunde und Katzen Stress, weil sie ein wesentlich feineres Gehör haben. Aber auch für Meerschweinchen oder Vögel sind Lärm und Blitze um Mitternacht eine Tortur. Der Deutsche Tierschutzbund rät deshalb, für Haustiere einen ruhigen Platz zu finden. Vogel- und Kleintierkäfige sollten weit entfernt vom Fenster stehen und abgedeckt werden. Beruhigungsmittel in Absprache mit dem Tierarzt sind nur nötig, wenn Hund oder Katze extrem auf Lärm reagieren. Meist genügt es, wenn eine vertraute Person bei den Tieren bleibt und sie mit Spielritualen ablenkt. Am Silvesterabend sollten Türen und Fenster daher geschlossen sein und Rollos heruntergelassen werden. Katzen sollten im Haus bleiben, Hunde beim Spaziergang angeleint werden. Auch bei Pferden und Rindern auf der Weide besteht die Gefahr, dass sie in Panik geraten und ausbrechen.

Silvester hält aber auch Mitarbeiter der Rettungsdienste und Krankenhäuser regelmäßig enorm auf Trab: Alljährlich erleiden in der letzten Nacht des Jahres Tausende Menschen in Deutschland Verbrennungen, Augenverletzungen oder Gehörschäden, weil leichtsinnig oder unter Alkoholeinfluss unsachgemäß mit Feuerwerkskörpern hantiert wird. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Verbrennungen und andere Verletzungen an den Händen bis zum Verlust von Fingern. Die Unfälle passieren meistens durch zu frühe Explosionen oder weil Feuerwerkskörper mit bereits brennender Lunte zu lange in der Hand gehalten werden - letzteres leider eine gerade bei Jugendlichen beliebte Mutprobe. Zu Augenverletzungen kommt es oft, wenn nicht genügend Sicherheitsabstand eingehalten wird. Aber auch die Ohren sind bei der Silvesterknallerei gefährdet, denn Silvesterböller erreichen eine Lautstärke von bis zu 175 Dezibel. Schutz bieten Ohrstöpsel.

Silvester: Beim Abbrennen von Raketen und Böllern muss genügend Abstand gehalten werden. Vorzeitige Explosionen können schwere Unfälle verursachen.

Beim Abbrennen von Raketen und Böllern muss genügend Abstand gehalten werden. Vorzeitige Explosionen können schwere Unfälle verursachen.

(Foto: Fuchs)

Damit es gar nicht erst zu einem Unfall kommt, sollte man nur geprüftes Feuerwerk verwenden und die Gebrauchsanleitung sorgsam studieren. Feuerwerk darf nur im Freien abgebrannt werden unter Wahrung des Sicherheitsabstandes, nie in geschlossenen Räumen. Dabei sollte man Feuerwerkskörper nie länger als nötig in der Hand halten und niemals auf Menschen, Tiere, Gebäude oder Fahrzeuge zielen. Kinder fasziniert Feuerwerk, doch sie sollten nie alleine damit hantieren. Und äußerste Vorsicht gilt auch für Blindgänger, die weder gesammelt noch ein zweites Mal angezündet werden sollten.

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