Standort für Technologie:Experten sollen in Schorn planen

Starnberg will mit Investoren-Gruppe und externen Fachleuten Grundlagen für das Gewerbegebiet erarbeiten. Mit dem Projekt will die Stadt auf 43 Hektar High-Tech-Unternehmen anziehen.

Von Manuela Warkocz, Starnberg

Die Dimension des geplanten erweiterten Gewerbegebietes Schorn östlich des Autobahndreiecks Starnberg ist für die Stadt Starnberg und die gesamte Region gewaltig: Auf 43 Hektar Bruttofläche sollen rund 20 Hektar überbaut werden, mittelständische High-Tech-Unternehmen sollen Arbeitsplätze im vierstelligen Bereich schaffen. Mit dem ambitionierten Vorhaben geht es jetzt voran: Die Stadt will mit dem Investor bis zur Sommerpause in einem Workshop die Grundlagen für ein Planungsleitbild erarbeiten, begleitet von einem interdisziplinären Beirat mitsieben Fachleuten. Der Workshop soll die politische Beratung vorbereiten. Davon setzte Bürgermeisterin Eva John am Montag Stadtrat und Presse in Kenntnis. Knackpunkt ist aber, ob der Kreistag genehmigen wird, die Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen.

Seit mehr als 20 Jahren kommt die Erweiterung immer wieder auf die Agenda - und wurde immer wieder verworfen. In Schorn auf Starnberger Flur Gewerbe anzusiedeln gilt als wichtigstes Zukunftsprojekt der Kreisstadt, um überlebensnotwendige Einnahmen zu generieren. Ende 2017 hat Bürgermeisterin Eva John mit der Asto-Gruppe einen städtebaulichen Vertrag unterzeichnet. Die als zahlungskräftig geltende Investorengruppe hat unter anderem den Gewerbepark Gilching realisiert und betreibt erfolgreich Ansiedlungen von Unternehmen am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Die eigens gegründete Asto Campus Starnberg GmbH & Grundstücks KG ist mittlerweile auch Eigentümer aller Grundstücke - von der Autobahnmeisterei im Norden bis zum bestehenden kleinen Gewerbegebiet Schorn, wie John auf Nachfrage bestätigte.

Schorn in der Senke nach Unterschorn

Östlich des Autobahndreiecks Starnberg soll auf Senke und Hügeln eine zukunftsweisende Gewerbeansiedlung entstehen.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Workshop soll grundlegende Themen wie Stadt- und Landschaftsplanung, Mobilität und Energieversorgung abstecken. Als Experten genannt wurden unter anderem Architekt Professor Markus Allmann, Landschaftsarchitektin Professorin Susanne Burger und Verkehrsplaner Professor Gebhardt Wulfhorst. "Das ist ein so sensibles wie attraktives Gebiet", hob Asto-Geschäftsführer Bernd Schulte-Middelich im Pressegespräch hervor, warum man externen Rat für eine herausragende Qualität einhole. Vom ursprünglichen Plan, das Gelände einzuebnen ist man abgekommen. Jetzt soll die natürliche Struktur mit einer Senke und Höhenunterschieden bis zu zehn Meter aufgenommen werden. Voraussichtlich 3,5 Hektar Bannwald sollen gerodet, in unmittelbarer Nähe sechs Hektar Mischwald neu angepflanzt werden. Ein Ausgleich, der bereits mit der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt abgesprochen sei, wie es von Investorseite hieß.

Einen Schritt weiter ist man bei der Erschließungsfrage. Das Bundesverkehrsministerium hat seine Zustimmung für einen Autobahn-Halbanschluss von Norden aus für das Gewerbegebiet erteilt. Nach Abstimmung mit der Autobahndirektion Südbayern habe der Investor, der auch die Kosten trage, den Auftrag für die Entwurfs- und Genehmigungsplanung erteilt, so John. Schäftlarner hatten befürchtet, dass der Verkehr durch ihren Ort nach Schorn rollen könnte. Mit diesem Punkt hoffen Stadt und Investor, dass Bedenken in den Ortsteilen Wangen und Neufahrn ausgeräumt sind. Für dieses außergewöhnliche Projekt kündigt John auch eine besonders intensive Öffentlichkeitsarbeit an. "Unsere Strategie - sobald wir was wissen, kommen die Karten auf den Tisch."

Richtfest für Hotel im Astopark

Bernd Schulte-Middelich ist einer der Geschäftsführer der Asto-Investorengruppe. Die Gruppe will das Gewerbegebiet Schorn für die Stadt Starnberg realisieren und übernimmt Infrastrukturkosten wie den Autobahnhalbanschluss.

(Foto: Georgine Treybal)

In Schorn sollen Unternehmen zwischen fünf und 500 Mitarbeitern moderne Infrastruktur geboten bekommen. Gedacht sei etwa an eine zentrale Parkharfe, von der aus man per App einen Elektrobus rufe, an ein Boxensystem für Paketdienstleister, damit sie nicht das Gebiet verstopfen, an Kinderbetreuung, Läden und Gastronomie, um die Arbeitsplätze attraktiv zu machen, wie Asto-Geschäftsführer Ekkehart Fabian ausführte. Als Energiegrundlage sei Geothermie denkbar, in Kooperation mit der Stadt München. Dafür seien Unternehmer auch bereit, mehr zu zahlen, wie ein Unternehmergespräch im März ergeben habe. Im Jahr 2020 hoffen die Investoren, Baurecht in Aussicht zu haben.

Fraglich ist die Haltung des Kreistags. Ende Mai hat Eva John Landrat Karl Roth wegen der gewünschten Planungssicherheit kontaktiert. Bevor das Thema in die politischen Gremien kommt, sollen auf Roths Vorschlag hin Fachplaner die Eckdaten vorstellen. Ein Termin dafür steht nach Angaben des Landratsamtes aber noch nicht fest.

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