Starnberg:Erinnerung an das Grauen

Starnberg: Überall im Landkreis Starnberg finden sich Bronzedenkmäler - hier am Gautinger Friedhof -, die an den KZ-Todesmarsch von Dachau durch den Landkreis Starnberg erinnern.

Überall im Landkreis Starnberg finden sich Bronzedenkmäler - hier am Gautinger Friedhof -, die an den KZ-Todesmarsch von Dachau durch den Landkreis Starnberg erinnern.

(Foto: Georgine Treybal)

In Starnberg, Bernried, Seeshaupt und im Würmtal wird am Samstag der Opfer der Todesmärsche gedacht, zu den Rednern gehören Ude und Strasser

Von Michael Berzl, Starnberg

An das unermessliche Leid von KZ-Häftlingen in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs erinnern am Freitag und am Samstag Gedenkfeiern in Bernried und Seeshaupt, in Starnberg und im Würmtal. Überlebende der Todesmärsche in den letzten Kriegstagen werden beim Gedenkzug erwartet, der von Lochham nach Gauting führt. Am 26. April 1945 hatte Häftlinge aus dem Lager Dachau in Richtung Süden aufbrechen müssen; für viele war es ein Marsch in einen grausamen Tod. Deshalb ist dieser Häftlingszug als "Todesmarsch" in die Geschichte eingegangen.

Die Teilnehmer am 19. Würmtaler Gedenkzug treffen sich am Samstag, 30. April, um 13 Uhr auf dem Parkplatz des Elektromarktes in Lochham. Weitere Stationen sind die von Hubertus von Pilgrim gestalteten Mahnmale beim Gräfelfinger Friedhof, an der Pasinger Straße in Planegg, an der Gautinger Straße in Krailling und beim Friedhof in Gauting. An diesen Stationen werden kurze Reden gehalten und Gebete gesprochen, Friedrich Schreiber, der Vorsitzende des Vereins "Gedenken im Würmtal", begrüßt die Teilnehmer und die Vertreter der Gemeinden. Gegen 18 Uhr endet der Zug beim Rathaus.

Mit dabei ist auch diesmal wieder Zwi Katz, der als 18-Jähriger im Todesmarsch durchs Würmtal getrieben wurde und mittlerweile fast 89 Jahre alt ist. Vor 19 Jahren hatte er zum ersten Mal am Gedenkzug zur Erinnerung an die Todesmärsche durch das Würmtal teilgenommen. Seitdem kam er immer wieder, hielt in den Würmtaler Gymnasien viele Vorträge und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Weitere Teilnehmer sind der KZ-Überlebende Karl Rom sowie Schüler der Gymnasien in Gräfelfing, Planegg und Gauting.

Eine weitere Gedenkfeier zur Erinnerung an den Todesmarsch von Dachau beginnt am kommenden Samstag um 14 Uhr beim Pilgrim-Mahnmal am Starnberger Landratsamt. Hauptredner ist dort der Publizist Johano Strasser aus Berg. Ansprachen halten außerdem Vize-Landrat Tim Weidner, Bürgermeisterin Eva John und Rainer Hange als Organisator sowie der evangelische Pfarrer Stefan Koch, die katholische Religionslehrerin Veronika Pfefferer-Kraft und Michaela Graf von der israelitischen Kultusgemeinde. Schüler werden ihre Eindrücke von Besuchen in der KZ-Gedenkstätte Dachau schildern. Die musikalische Begleitung übernimmt Stefan Komarek, Klarinettenlehrer an der Starnberger Musikschule.

Der ehemalige Münchner Oberbürgermeister Christian Ude ist der Hauptredner der Gedenkfeier beim Mahnmal an der Bahnhofstraße in Seeshaupt, die ebenfalls am kommenden Samstag stattfindet. Beginn ist dort um 18 Uhr. Bis zu dem Tag soll auch eine zwischenzeitlich vergriffene Dokumentation wieder erhältlich sein, die das Kriegsende in Seeshaupt und die Befreiung von 3000 KZ-Häftlingen aus einem Güterzug beschreibt, der dort abgestellt war. Außerdem sind darin die schwierigen Diskussionen bis zur Aufstellung des Mahnmals im April 1995 dokumentiert.

Bereits am Freitag, 29. April, wird am Bernrieder Bahnhof an den Zug der KZ-Häftlinge und an die allgemeine Not und das Leid am Ende des Zweiten Weltkriegs erinnert. Die Gedenkfeier beginnt um 17 Uhr. Die Organisatoren rufen die Teilnehmer dazu auf, Blumen und Kerzen mitzubringen.

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