Selbständigkeit:Erfolg in der Nische

Immer weniger Menschen wagen den Schritt in die Selbständigkeit. Wer sich aber traut, kann sich meist schnell auf dem Markt behaupten, wie die Existenzgründermesse im Landratsamt zeigt.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Iris Hoheisel und Sabrina Klix haben ihre Laptops immer dabei, sogar im Urlaub. "Ich habe mein ganzes Büro im Laptop", sagt Hoheisel. Die gelernte Immobilienkauffrau hat sich im vergangenen Jahr selbständig gemacht. Es laufe gut, aber sie arbeite viel mehr, als in ihrer Zeit als Angestellte. Ebenso wie Sabrina Klix sitzt sie durchschnittlich 44 Stunden pro Woche vor ihrem Laptop, oft bis spät in die Nacht. Sabrina Klix hat sich mit "Mamihelden" selbständig gemacht. Sie begleitet frisch gebackene Mütter auf ihrem Weg zurück in den beruflichen Wiedereinstieg. Im Gegensatz zu dem Starnberger Immobilienbüro Hoheisel Immobilien muss sich Mamihelden nicht gegen die Konkurrenz behaupten. "Das ist eine Herausforderung, weil die Idee neu ist", sagt die Feldafingerin. Beide Frauen haben den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und behaupten sich trotz aller Widerstände auf dem Markt. Auf der Existenzgründermesse am Samstag im Landratsamt Starnberg berichteten die beiden Jungunternehmerinnen über ihre Erfahrungen. Ihre Tipps: Sich eine Nische auf dem Markt suchen, sich vernetzen und flexibel bleiben, weil sich die ursprünglichen Ziele oft nicht umsetzen lassen.

Die Messe, die alle zwei Jahre gemeinsam von der Gesellschaft für wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis (gwt) und der IHK München und Oberbayern veranstaltet wird, fand zum sechsten Mal statt. Sie kommt gut an bei den potenziellen Firmengründern, vor allem die Vorträge sind gut besucht - etwa darüber welche Formalien bei einer Betriebsgründung zu beachten sind, wie ein Businessplan für die Hausbank gestellt wird oder welche Benimmregeln im Geschäftsleben gelten. Im Ausstellungsbereich gibt es geballte Informationen, nach denen man normalerweise lange und aufwendig suchen muss. Zwar hat Harald Hof von der IHK die Erfahrung gemacht, dass die Nachfrage nach dieser Veranstaltung in den vergangenen Jahren etwas abgenommen hat. Aber das liegt seiner Meinung nach an der derzeit herrschenden Vollbeschäftigung. Der Druck, eine eigene Existenz aufzubauen, sei nicht mehr so hoch, sagt er. Gründungen im Nebenerwerb indes hätten zugenommen, um bei den hohen Lebenshaltungskosten ein Zusatzeinkommen zu haben. Laut gwt-Geschäftsführer Christoph Winkelkötter wird die Selbstständigkeit oft im Nebenerwerb gestartet, um auszuprobieren, ob die Geschäftsidee Erfolg haben könnte. Diese Erfahrung hat auch Christine Beck von der Förderbank Bayern gemacht. Die Nachfrage nach Existenzgründungsdarlehen habe abgenommen, obwohl die Förderprogramme erweitert worden seien. Allerdings habe sich die Qualität verbessert, weil nicht mehr aus der Not heraus gegründet werde.

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