130 Filme, mehr als 250 Vorstellungen und 17 000 Besucher - das war das Fünfseen-Filmfestival 2014. Festival-Chef Matthias Helwig wollte eigentlich "etwas abspecken", aber dann kam es so, wie es meistens kommt: Helwig sah doch wieder so viele tolle und wichtige Filme, dass er sie seinem Publikum nicht vorenthalten will.
Also verspricht das neunte Fünfseen-Filmfestival von 29. Juli bis 9. August nicht nur groß, sondern auch international zu werden. Denn der Hauptwettbewerb wird erstmals geöffnet für Filme aus der ganzen Welt. Die Regisseure kommen beispielsweise aus Aserbaidschan, Russland, Indien oder der Türkei nach Starnberg und Seefeld, um mit dem Publikum zu diskutieren; sie bringen ihre Sichtweisen und ihre Kulturen mit.
"Es gibt einfach zu viele gute Filme, die sonst nie zu uns ins Kino kommen würden", findet Helwig. Das ist sein Hauptanliegen: Filme, die ihm auf anderen Festivals aufgefallen sind, will er ins Fünfseenland holen und in seinen sieben Spielstätten an einem der Seen zeigen - "in einer einmaligen Atmosphäre in einer der schönsten Regionen Europas ", wie er in der Ankündigung euphorisch schreibt.
Es wird acht Wettbewerbe geben, neu ist dabei die Kategorie "Perspektive junges Kino" für die besten ersten oder zweiten Filme von Regisseuren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Neu ist zudem ein Filmgespräch bei der Dampferfahrt am 5. August mit dem Festivalleiter und einem Special Guest sowie die Live-Vertonung von Chaplins Stummfilm "The Tramp" durch das Trio "Tempo Nuevo".
Wie wichtig der Austausch mit anderen Kulturen ist, wird durch die Flüchtlingsströme deutlich. Einige der 1800 Asylsuchenden, die im Landkreis leben, will Helwig zur Eröffnungsfeier einladen, um den Dialog zwischen ihnen und dem Publikum zu fördern. Dazu passt auch die Wahl des Eröffnungsfilms: In "Schweizer Helden" von Peter Luisi wird auf amüsante Weise gezeigt, wie eine Schweizer Gesellschaftsdame Theaterstücke mit Asylbewerbern einstudiert. Alle Beteiligten stoßen dabei auf emotionale Grenzen und kommen sich dennoch näher, so Helwig. Neben einem Fest der Toleranz am 4. August mit der Aufführung des Schweizer Oscar-Beitrags "Der Kreis", in Anwesenheit von Marianne Sägebrecht, steht am 7. August die Premiere von "Happy Welcome" von Walter Steffen an, der vier "Clowns ohne Grenzen" durch deutsche Asylbewerberheime begleitet hat.
Neben 60 bis 80 nationalen und internationalen Filmemachern kommt als "Special Guest" der österreichische Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Karl Markovics zu einer Werkschau seiner Filme. Das Kinopublikum kennt ihn aus den Oscar-Gewinnern "Grand Budapest Hotel" und "Die Fälscher", für die Serien-Fans ist er unvergessen als "Stockinger" aus "Kommissar Rex". Welche weiteren Stars Helwig auf dem blauen Teppich an der Schlossberghalle erwartet, will er noch nicht verraten.