Zweckverband vor großen Aufgaben:Die Abwasser-Zentrale

Zweckverband vor großen Aufgaben: Norbert Impelmann leitet den Abwasserverband.

Norbert Impelmann leitet den Abwasserverband.

(Foto: Arlet Ulfers)

Der Zweckverband in Starnberg hat neue Aufgaben und mehr Personal. Deshalb reichen die vorhandenen Büroräume nicht mehr aus. Für 6,6 Millionen Euro wird ein Neubau errichtet

Von Michael Berzl, Starnberg

Neue Aufgaben erfordern mehr Personal, und die neuen Mitarbeiter brauchen Platz. Darum muss der Abwasserverband in Starnberg anbauen. Etwa 6,6 Millionen Euro kostet das Betriebsgebäude an der Zufahrt zur Kläranlage, das bis Anfang 2017 fertig sein soll. Dort werden Büros und Schulungsräume untergebracht, gegenüber eine Garage mit Werkstatt. Von einem "Meilenstein für den Verband" sprach der Berger Bürgermeister Rupert Monn in seiner Funktion als Verbandsvorsitzender beim symbolischen ersten Spatenstich am Freitag.

Jahrzehnte lang haben die am Ringkanal angeschlossenen Gemeinden Berg, Münsing, Seeshaupt, Bernried, Tutzing, Feldafing und Pöcking sowie die Stadt Starnberg sich selbst um ihre Kanalnetze gekümmert. Ob es um Fragen zu einem Gebührenbescheid ging, um einen geplanten Hausbau oder einen neuen Kanalanschluss: Die Ansprechpartner saßen in den jeweiligen Rathäusern. Das hat sich gründlich geändert. Wo der Ringkanal endet, laufen jetzt auch organisatorisch die Fäden zusammen. Das zusammen 600 Kilometer lange Kanalsystem in den acht Mitgliedskommunen mit insgesamt 60 000 Einwohnern betreut nun der Zweckverband.

Hauptgrund für diesen Transfer, der viel Arbeit und auch einige Verärgerung bei den Kunden zur Folge hatte, war, dass die Rathäuser ein großes Problem nicht in den Griff bekommen hatten: Es gelangte viel zu viel Regenwasser in den Ringkanal und damit in die Kläranlage. Organisatorisch konnte es so nicht weitergehen. Um die Planung, Prüfung und Sanierung von Entwässerungsanlagen kümmern sich nun Fachleute in Starnberg.

Die Arbeitsbedingungen in der Verwaltung auf dem Gelände der Kläranlage sind derzeit jedoch etwas provisorisch. Einen richtigen Empfangsbereich für Besucher gibt es nicht, ein Teil der Büros ist seit eineinhalb Jahren ausgelagert in Container, deren Miete den Verband eine Menge Geld kostet. Die kostspieligen Ausweichquartiere sind aber notwendig, seit sich die einst 20-köpfige Belegschaft infolge der immens angestiegenen Anforderungen verdoppelt hat. Das Personal reicht aber immer noch nicht aus. Einsprüche zu Gebührenbescheiden zum Beispiel können derzeit nicht so schnell bearbeitet werden, wie sich Verbandsgeschäftsführer Norbert Impelmann das wünschen würde. Der eine oder andere Bauherr muss etwas auf eine Abnahme waren. Denn auch das ist eine Folge der Neustrukturierung: Die Leute vom Verband nehmen es bei den Kontrollen mitunter etwas genauer als vorher die Gemeinden. Und das kann dann dauern.

Daher wächst der Verband personell und räumlich. Bis zu 50 Arbeitsplätze sollen entstehen, fast 1000 Quadratmeter Nutzfläche stehen in dem zweistöckigen Verwaltungsbau zur Verfügung, an dem seit August gebaut wird. "Wir bekommen so eine technische, verwaltungstechnische und wirtschaftliche Zentrale. Hier ist alles an einem Ort", erklärte Monn in seiner Ansprache vor Verbandsmitarbeitern, Vertretern von Baufirmen und den Bürgermeistern aus dem Mitgliedsgemeinden. Das neue Verwaltungsgebäude sei auch eine Anlaufstelle für die Bürger, sagte er. Auch Führungen durch die Kläranlage könnten dann besser organisiert werden, sagte Geschäftsführer Impelmann.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: