Immobilienpreise im Landkreis:Der teure Traum vom Eigenheim

Die Immobilienpreise sind im Landkreis Starnberg auch im vergangenen Jahr stark gestiegen. Das geht aus den Daten von Kreissparkasse und ihrer Immobilientochter LBS hervor. Bis zu 850000 Euro kostet ein Reihenhaus

Von Wolfgang Prochaska, Starnberg

Es ist schon ein Kreuz für Bauwillige: Da sind die Darlehenszinsen auf einen historisch niedrigen Stand, aber es fehlt an Bauland im Fünfseenland. Und wenn eine Gemeinde wieder einmal Grundstücke ausweist, sind deren Preise so hoch, dass sie die Rücklagen für den Hausbau auffressen würden. Der Traum vom eigenen Häuschen bleibt für viele ein Traum. Das widerspricht auch nicht den Daten der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg und deren Bausparkasse LBS: Im vergangenen Jahr vergab die Kreissparkasse Wohnbaukredite in Höhe von 867 Millionen Euro. Das ist ein Plus zu 2013 von 52 Millionen Euro. Die Zahlen für Starnberg weichen davon deutlich ab, wie Andreas Frühschütz, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse, vor der Presse berichtete. In Starnberg wurden nämlich weniger Wohnimmobilien als im Vorjahr finanziert. Das Volumen der Darlehensauszahlungen betrug nur 128 Millionen Euro. Der Grund sei vorrangig im rückläufigen Angebot von Immobilien und Baugrund im Landkreis zu suchen. "Wir könnten wesentlich mehr Objekte finanzieren, wenn das Angebot größer wäre", so Frühschütz. Insgesamt 310 Objekte wechselten mit Hilfe der Kreissparkasse den Eigentümer. Das waren acht Prozent weniger als im Vorjahr. Der Wert der vermittelten Kaufobjekte betrug 107 Millionen Euro. Eine ähnliche Entwicklung auch in Starnberg, wo 37 Objekte vermittelt wurden. Der Wert lag bei 21 Millionen Euro. "In Starnberg sind einfach keine Gebraucht-Immobilien zu bekommen", musste Frühschütz feststellen - was auch daran liegt, dass die Preise in den vergangenen Jahren stark gestiegen sind und den "Markt eingeengt" haben, wie Frühschütz beobachtete. Laut LBS und Kreissparkasse bis zu acht Prozent. Sein Kollege Thomas Weiß vom Immo-Center der Sparkasse bestätigte die Entwicklung und nannte auch für den Landkreis konkrete Zahlen.

Was bringt das Klima für den Hausbau?

Der Wunsch vieler Menschen ist ein Eigenheim.

(Foto: Armin Weigel/dpa)

460 neue Häuser sind 2014 im Landkreis entstanden, das sind 63 mehr als 2013. Trotzdem ist die Nachfrage bei weitem nicht gedeckt. Wenn ein Haus mehr als eine Million kostet, so Weiß, wird die Finanzierung für den normalen Häuslebauer schwierig. Das liegt auch an den Grundstückspreisen. Bei Preisen zwischen 500 und 1100 Euro pro Quadratmeter - Tendenz weiter steigend - kostete in Starnberg eine Doppelhaushälfte oder ein Reihenhaus laut Sparkasse zwischen 400 000 bis 850 000 Euro. In Gauting muss der Käufer noch tiefer in die Tasche greifen: das Niveau liegt hier zwischen 550 000 und 900 000 Euro. Die Spreizung der Preise sei groß, so Weiß. Es sei ein Unterschied, ob das Haus in Machtlfing oder in Starnberg stehe. Auch ältere Villen sind keine Schnäppchen. Ganz im Gegenteil: Los geht es in Starnberg bei einer halben Million Euro und steigt bis auf 1,4 Millionen Euro. Auch hier wird nach Einschätzung der Sparkasse die Preisspirale sich weiter nach oben drehen. In Gauting ist ein frei stehendes Haus möglicherweise schon für 450 000 Euro im Angebot. Mit 850 000 Euro ist man auch gut dabei. Und die Nachfrage ist weiter hoch und steigt.

Wohnraum

Durchschnittlich 97 Quadratmeter groß sind die Wohnungen und Häuser in Bayern. Die Haushalte im Landkreis Starnberg lieben es trotz der hohen Grundstückspreise etwas größer: 106,6 Quadratmeter stehen hier zur Verfügung. Wo stehen die größten Villen und Wohnungen? Laut LBS sind sie in Feldafing und in Berg zu finden. In Feldafing, in der "Perle am See", stehen 123,5 Quadratmeter durchschnittlich zur Verfügung, was wohl am hohen Bestand schöner alter Villen liegt. Danach folgt die Gemeinde Berg, in der bekanntlich viele Prominente wohnen, die es auch etwas großzügiger lieben. In der Stadt Starnberg ist man zurückhaltender mit nur 101,6 Quadratmeter. Gilching, die Gemeinde mit den höchsten Zuzug von jungen Familien, kommt gar nur auf 98 Quadratmeter, da es viele kleine Wohnungen gibt. pro

Besteht nicht die Gefahr einer Immobilienblase? Aus Sicht der Sparkassenbanker kaum. Für den LBS-Regionaldirektor Frank Kurz sind die Preise durch die hohe Nachfrage und den massiven Zuzug in den Großraum München getrieben. Für internationale Immobilien-Konzerne ist das Preisniveau trotzdem attraktiv. Deshalb will Kurz auch keine Entwarnung geben: "Die Preise für Wohnungen und für Häuser werden weiter steigen." Die Kurve werde sich aber in den nächsten Jahren abflachen. Das ist allerdings nur ein sehr kleiner Hoffnungsschimmer für Bauwillige, die vom Eigenheim träumen.

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