Starnberg:Der Mannschaftsspieler verlässt das Team

Starnberg: Eine "freundliche Gesinnung" ist Ludwig Meitzner schon in seinem Abiturzeugnis attestiert worden.

Eine "freundliche Gesinnung" ist Ludwig Meitzner schon in seinem Abiturzeugnis attestiert worden.

(Foto: Arlet Ulfers)

37 Jahre lang war Schulleiter Ludwig Meitzner für die Lebenshilfe Starnberg im Einsatz, zum Jahresende geht er in Ruhestand. Seine Verabschiedung verdeutlicht, wie er das Klima an der Franziskus-Schule geprägt hat

Von Christiane Barth, Starnberg

Ludwig Meitzner mag es nicht gern, öffentlich gelobt zu werden. Erfolgreiche Arbeit könne nur mit Hilfe der Mitarbeiter geleistet werden, sagt der Schulleiter der Franziskus-Schule in Starnberg. Heroisierung der eigenen Person lehnt er ab, Meitzner ist Mannschaftsspieler: "Ein Schulleiter kann die Schule nie alleine leiten, dazu gehören viele Leute." In 37 Jahren für die Lebenshilfe Starnberg hat er aber so viel geleistet, dass Meitzner sich nun bei seiner offiziellen Verabschiedung nicht dagegen wehren kann. Zum Ende des Schuljahres tritt der Schulleiter in den Ruhestand. Dann wird Ricarda Friderichs, derzeit stellvertretende Leiterin des Förderzentrums Förderschwerpunkt geistige Entwicklung Unterhaching, seine Aufgabe übernehmen.

Wer den Grußworten bei der Abschiedsfeier aufmerksam lauscht, merkt: Eine Ära endet, der öffentliches Lob gebührt. "Wir feiern heute nicht den Abschied, sondern Ludwig Meitzner selbst, denn der Abschied fällt uns allen schwer", sagt Edith Dieterle, Geschäftsführerin der Lebenshilfe Starnberg. Die Schule für Kinder und Jugendliche mit geistiger Behinderung verliere nicht nur einen guten Schulleiter, sondern auch einen guten Menschen. "Ludwig Meitzner hat das Wohl der Kinder stets in den Vordergrund gestellt", betont Dieterle. Er habe die Arbeit an der Basis - im Unterricht mit Schülern mit Behinderung unterschiedlichen Schweregrads - gut mit der Leitungstätigkeit verbunden. Und sogar bei der jährlichen Weihnachtsfeier bescherte Meitzner besondere Höhepunkte.

1978 kam der 1950 in Kaufbeuren geborene Meitzner nach dem Lehramtsstudium für Grund- und Hauptschulen sowie einem Sonderpädagogik-Aufbaustudium an die Sonderschule Garatshausen - den Vorläufer der Franziskus-Schule. Den Umzug nach Starnberg Ende der 80er Jahre begleitete Meitzner aktiv, war also von Anfang an beim Projekt Franziskus-Schule dabei. 1992 übernahm er die Leitung - mit Erfolg. "Meitzner ist ein stets bewusst und behutsam agierender Schulleiter gewesen", lobt Regierungsschuldirektorin Martina Löschberger. Schon in seinem Abiturzeugnis wurden ihm eine "freundliche Gesinnung und ein hoch anständiges Wesen" attestiert - das habe sich bewahrheitet. Ausgestattet mit diesen Charakteristika habe er auch besondere Herausforderungen wie Lehrermangel oder Inklusion bewältigt und mit viel Herzblut eine warme, familiäre und herzliche Atmosphäre in der Schule geschaffen.

Dass sich die Schüler in seiner Gegenwart wohlfühlen, ist bei der Abschiedsfeier jedenfalls nicht zu übersehen - die Kinder und Jugendlichen, die auch beim Programm mitwirken, wollen ihn gar nicht gehen lassen. Sie fallen ihm um den Hals, überreichen ihm Geschenke, geben ihm gute Wünsche mit auf den Weg - und äußern einen eigenen Wunsch: "Bitte, Herr Meitzner, besuch' uns bald wieder." Diese Herzlichkeit wird der Lehrer besonders vermissen. "Nähe und pure Zuneigung der Kinder werden mir in tiefster Erinnerung bleiben", sagt Meitzner. Spezielle Pläne für seinen Ruhestand hat er noch nicht. Er will die Zeit nutzen, um Hobbys, die bisher zu kurz kamen, zu pflegen. "Ich habe großes Interesse an Gesundheit und Selbstheilung und werde mich intensiver mit diesen Themen beschäftigten", sagt er. Da bleibt sicher auch noch Zeit, um seine ehemaligen Schützlinge einmal zu besuchen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: