Starnberg:Der Kirchplatz wird elektrisch

Elektrofahrzeuge werden vorgestellt

Werner Hillebrand-Hansen aus Inning organisiert die Eruda.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die größte deutsche Rallye mit Elektrofahrzeugen macht in Starnberg Station - 135 Gefährte werden erwartet

Von Otto Fritscher, Starnberg

Die größte und bekannteste Rallye mit E-Mobilen aller Art, die Eruda, macht auch in diesem Jahr wieder in Starnberg Station. "Um Geschwindigkeit geht es bei dieser Rallye aber nicht, sondern darum, zu beweisen, dass Elektro-Autos inzwischen ein ebenso hohes Maß an Alltagstauglichkeit gewonnen haben wie Autos mit Verbrennungsmotor, und dabei noch erheblich umweltfreundlicher sind", erklärt der Organisator Werner Hillebrand-Hansen aus Inning.

Leise und sauber werden also am kommenden Sonntagnachmittag, 25. September, rund 135 Elektrogefährte auf dem Kirchplatz und der Wittelsbacher Straße in Starnberg einrollen, vom 100 000 Euro teuren Tesla über den e-Golf, den Nissan Leaf und den BMW i3 werden quasi alle auf dem Markt erhältlichen Modelle präsentiert. Die Schirmherrschaft hat Starnbergs Bürgermeisterin Eva John übernommen. Bei einem Pressegespräch am Montagmittag verwies sie darauf, was sich in der Kreisstadt schon in Sachen E-Mobilität getan habe. Etwa die zwei Ladesäulen an der Ludwigstraße, die in Straßenlaternen integriert sind, und laut John "schon rege benutzt werden". 2017 sollen noch zwei Ladestationen in der Nähe des Bahnhofs See dazukommen - sowie eine Ladestation für E-Bikes beim Gymnasium. Die Stadt selbst habe allerdings noch kein Elektroauto in ihrem Fuhrpark, sondern E-Bikes, von denen die Bürgermeisterin eines regelmäßig nutzt und zu Terminen in der Stadt radelt.

Das Programm der Eruda auf dem Kirchplatz beginnt um 13 Uhr mit dem Eintreffen der Fahrzeuge; von 13.30 bis 13.45 Uhr sollen "atemberaubende Stunts", die der Franzose und Weltmeisterschaftsteilnehmer Anthony Charlier mit seinem elektrisch angetrieben Motorrad vollführt, das Publikum in den Bann ziehen. Um 13.45 spricht John ein Grußwort, und um 14 Uhr findet dann die Siegerehrung in der Sonderprüfung "Alltagstauglichkeit" statt. Zu den Ausstellern gehören die Autohäuser Schaller (Nissan), Neuried (Mitsubishi), Schürer (VS) und Schmidt (BMW). Auch der Tourismusverband ist dabei.

Die Eruda - die Abkürzung für "Elektrisch rund um den Ammersee" - findet zum vierte Mal statt. Sie ist inzwischen auf drei Tage verlängert, und das Teilnehmerfeld ist auf 135 Fahrzeuge angewachsen. Die allermeisten davon sind moderne Autos, es fahren aber auch noch E-Veteranen mit, und es gibt sogar noch etliche Bastlergefährte wie ein "elektrisches Fahrrad, das mit seiner Verkleidung aussieht wie eine Zigarre", sagt Organisator Hillebrand.

Die durchschnittliche Anreisedistanz der Teilnehmer beträgt 280 Kilometer. "Heuer haben wir auch keine extra Schnellladestation in Augsburg aufbauen müssen für alle, die aus Baden-Württemberg kommen, weil die öffentliche Lade-Infrastruktur besser geworden ist", erklärt Hillebrand-Hansen. Seine Firma ist übrigens Gesellschafter der Berger Windräder, "die für unsere Anteile gerechnet, mehr Strom erzeugen, als die gesamte Eruda-Flotte verbraucht." Zentrum der Eruda ist Fürstenfeldbruck, von dort aus starten auch die beiden Rundfahrten am Samstag und Sonntag, einmal mit einem Zwischenstopp am ersten Tag in Weilheim, und dann eben beim eMobil-Event, so der offizielle Name, in Starnberg. Doch nicht nur diese beiden Städte werden vom Tross angefahren, es gibt zudem Sternfahrten, etwa eine, die der Energiewendeverein Oberland organisiert. Deren Teilnehmer fahren von Miesbach nach Starnberg. Für die E-Autos mit größerer Reichweite wie die Teslas gibt es eine knapp 300 Kilometer lange Runde, die nach Garmisch und zu einem kleinen Abstecher nach Österreich hinein führt.

Bereits am Freitag, 23. September, findet im Starnberger Landratsamt das E-Start-Forum statt, das sich diesmal allerdings an Spezialisten statt an normale Autofahrer wendet. Es geht unter anderem um Verrechnungssysteme für Ladesäulen. Für alle, die sich genauer über den Stand der Elektromobilität informieren wollen, ist deshalb der Sonntagnachmittag auf dem Kirchplatz der richtige Ort.

Von der Elektromobilität sind zumindest die teilnehmenden Autohändler ganz begeistert, auch wenn E-Mobile trotz der vom Bund ausgelobten Kaufprämie in Höhe von 4000 Euro noch nicht der Renner sind. "Drei Dinge muss man in seinem Leben gemacht haben", schwärmt etwa Tobias Schürer, Geschäftsführer eines VW-Autohauses in Dießen, und er zählt auf: Im Toten Meer baden, die Schwerelosigkeit erleben, und ein Elektroauto fahren." Was Eva John zu der trockenen Bemerkung verleitete: "Da würden mir ganz andere Dinge einfallen."

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