Starnberg:Den Bogen raus

Ende März beginnen die 17. Musiktage Starnberg, Talente aus aller Welt packen dann wieder ihre Instrumente aus. 14 Konzerte stehen auf dem Plan, zu den Dozenten gehört Ana Chumachenco

Von Magdalena Seidenspinner, Starnberg

Wenn Geigen, Flöten und Bratschen erklingen und sich Musiker aus der ganzen Welt am Starnberger See versammeln, um gemeinsam zu musizieren, dann kann das nur eines heißen: Die Starnberger Musiktage stehen wieder bevor. Vom 31. März bis zum 23. April beheimatet die Stadt nun zum 17. Mal renommierte Künstler aus Deutschland, Italien, Österreich und vielen anderen Ländern, aber auch Nachwuchstalente aus aller Welt.

Rudens Turku hatte die Starnberger Musiktage im Alter von gerade einmal 20 Jahren ins Leben gerufen. Was mit einer Idee begann, ist heute zu einem internationalen Musikfestival geworden. Nun hat der Gründer und Organisator das Programm für die Musiktage 2017 vorgestellt. Neben alt Bewährtem soll es diesmal auch einige Neuerungen im Veranstaltungskalender geben: Der Musikmarathons beginnt diesmal mit einem Benefizkonzert zu Gunsten des Kinderbunds. Sechs international ausgezeichnete Künstler treten auf: Veriko Tchumburidze, Andrea Cicalese, Johannes Ascher und Fabiola Tedesco (alle Violine) sowie Sarah Moser und Laura Stöger (beide Violoncello). Anschließend wird dem Kinderbund ein Scheck überreicht. Nachwuchsförderung war für Turku schon immer ein wichtiger Teil des Festivals, er nennt sie neben den Konzerten die "zweite Säule" der Musiktage. "Deswegen habe ich mir in diesem Jahr gedacht: Warum nicht einmal mit Kindern beginnen?", sagt er.

Starnberg, Musiktage  Konzert

Unterricht beim Chef: Rudens Turku (links) gibt selbst Meisterkurse, das Bild zeigt ihn 2016 mit dem Geiger Gabriele Ceci.

(Foto: Georgine Treybal)

Neben den 14 geplanten Konzerten steht für die Teilnehmer die Osterakademie auf dem Programm: In den Meisterkursen erhalten ausgewählte Schüler Intensivunterricht von sieben Professoren aus ganz Deutschland.

Besonders stolz ist Rudens Turku in diesem Jahr auf eine seiner Geigenprofessorinnen, die er für die Akademie gewinnen konnte: Seine ehemalige Lehrerin Ana Chumachenco wird eine Meisterklasse für sechs ausgewählte Violinschüler unterrichten. Chumachenco lehrt an der Musikhochschule in München, zu ihren Absolventinnen gehören Julia Fischer und Arabella Steinbacher.

Alexej Gerassimez

Percussionist Alexej Gerassimez aus Essen tritt ebenfalls bei den 17. Starnberger Musiktagen auf.

(Foto: oh)

Die Anmeldefrist für die Meisterklassen der Musiktage ist zwar am Mittwoch abgelaufen, in Ausnahmefällen können aber noch Teilnehmer aufgenommen werden. Die Kursgebühr beträgt 300 Euro, für die Unterkunft müssen die jungen Musiker selbst aufkommen. Aber Turku will kein rein elitäres Programm anbieten, seine Akademie soll allen Interessierten offen stehen. Deswegen gibt es Stipendien für besonders begabte Musiker oder auch für Talente, die aus ärmeren Verhältnissen kommen. "Wir wollen hier nicht nur Gewinner sammeln", sagt der Geiger. "Jeder soll Freude und Spaß an der Sache haben und deswegen eine faire Chance bekommen, dabei zu sein. Finanziellen Grenzen soll es dabei keine geben."

Milana Chernyavska – Klavier

Zu den Künstlern, die heuer Konzerte geben, gehört unter anderem die Pianistin Milana Chernyavska aus Kiew.

(Foto: oh)

Eine erfolgreiche Teilnahme kann sogar mit mehr als nur Erfahrung belohnt werden. Erstmals in diesem Jahr verleiht eine Jury den "Ana Chumachenco young artist award" an einen der Teilnehmer der Geigenklassen der Osterakademie. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert und wird an eines der Nachwuchstalente im Alter bis zu 18 Jahren verliehen. In der Jury sitzt neben Rudens Turku und Siegfried Mauser, dem vormaligen Rektor der Musikhochschule München, Chumachenco selbst. Der Gewinner ist automatisch bei den Musiktagen im nächsten Jahr dabei.

Ein Highlight des Festivals ist das Galakonzert am 18. April in der Starnberger Schlossberghalle. Das neu gegründete Kammerorchester der Musiktage gibt dann sein Debüt. 16 Künstler haben sich zusammengefunden, um in dieser Konstellation dauerhaft miteinander zu musizieren. Turku hat alle Mitglieder selbst ausgewählt. Dabei sei ihm die Entscheidung alles andere als leicht gefallen, denn es habe viel mehr Bewerbungen gegeben, als er erwartet hatte, erzählt der Violinist. Das Ensemble soll vor allem jungen Musikern als Chance dienen, die Abläufe und den Alltag im Orchester kennenzulernen. Denn Leidenschaft für die Musik alleine reiche eben nicht aus: "Die jungen Menschen brauchen Anleitung und Inspiration, um ihr Feuer zu entfachen. Vor allem in dieser schnelllebigen Zeit brauchen sie einen Ort, wo sie Ruhe finden, sich nur auf die Musik konzentrieren und so ihr Talent optimal nutzen können", sagt Turku.

Der Unterricht in den Meisterklassen findet in der Starnberger Musikschule und in der Munich International School in Percha statt. Geprobt wird jeden Tag für mehrere Stunden, dabei stehen auch Konzerte auf dem Programm. Neben dem Einzelunterricht gibt es Orchesterproben und Vorträge für die Teilnehmer. Denn die 24 Tage in Starnberg sollen mehr sein als nur ein schlichter Kurs. Festivalleiter Rudens Turku wünscht sich auch für 2017, dass die Musiktage aufbauende Wirkung haben: Sie sollen den Nachwuchskünstlern ein starkes Fundament mitgeben.

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