Starnberg:Cannabis-Plantage in Omas Keller

Die zwei Angeklagten sprechen von "dummer Geschichte" und erhalten Geldstrafen

Von Christian Deussing, Starnberg

Der Geruch im Keller des Mehrfamilienhauses in Starnberg kam den Bewohnern merkwürdig vor. Sie verständigten die Polizei, die in dem Abstellraum eine Mini-Plantage mit elf Cannabis-Pflanzen entdeckte. Wegen des "vorsätzlichen unerlaubten Anbaus von Betäubungsmitteln" standen nun zwei Männer vor dem Starnberger Amtsgericht. Sie räumten ein, im vergangenen November gemeinsam die Aufzucht von Marihuana-Pflanzen zum eigenen Konsum betrieben zu haben. Die Angeklagten wurden zu Geldstrafen von 2700 und 1000 Euro verurteilt.

"Das ist doof gelaufen", sagte einer der Angeklagten im Prozess. Der 41-jährige Industriemechaniker nutzte den Keller seiner Großmutter für die Aufzucht, die der Polizei zufolge einen "professionellen Eindruck" gemacht habe. Die Ermittler entdeckten ein Zelt, Wärmelampen, Lüfter, einen Zeitschalter und Feuchtigkeitsmesser. Der angeklagte Starnberger erklärte, dass ihm Joints geholfen hätten, seine Rückenschmerzen und Depressionen zu lindern. Deswegen Marihuana zu rauchen, bezeichnete der Oberstaatsanwalt aber "für keine gute Idee". Er hielt dem 41-jährigen Familienvater und dessen einstigen Komplizen aus München vor, mit "nicht unerheblichem Aufwand" die Pflanzen gezüchtet zu haben, die getrocknet 31 Gramm an Stoff ergeben hätten.

Dagegen relativierte der Verteidiger des 35-jährigen Münchners die Vorwürfe. So sei der Anbau auf "dilettantische Weise" erfolgt, eine Ernte ungewiss und die "nur kleine Menge von miserabler Qualität" gewesen sei. Zudem seien das Zubehör wie Fluter und Zelt "simpel im Internet zu besorgen", erklärte der Verteidiger. Sein 35-jähriger Mandant sagte nicht viel, sprach aber wie sein ehemaliger Freund von einer "dummen Geschichte".

Die Amtsrichterin hielt fest, dass eine Aufzucht von Rauschgift-Pflanzen auch strafbar sei, wenn kein entsprechender Wirkstoff erzielt worden sei. Außerdem hätten beide Angeklagten von der Ernte profitieren wollen. Sie riet überdies dem Starnberger - der nicht das erste Mal mit Drogen zu tun hatte - künftig "besser mit ärztlicher Hilfe Depressionen behandeln zu lassen".

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