Starnberger Kirchplatz:Buntes Fest der Kulturen

Das Internationale Straßenfest, das am Wochenende zum 37. Mal in Starnberg stattfand, ist mehr als ein Forum der ausländischen Mitbürger. Viele Besucher kommen auch, um das exotische Ambiente zu genießen

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Schon von weitem ist der rhythmische Trommelschlag zu hören. Die Frauen tanzen und stampfen dazu. In ihren fröhlich bunten Kleidern sind sie ein leuchtender Blickpunkt vor dem dunkel verhangenen Himmel am Samstag. Der Auftritt der Tanzgruppe Corazon Peruano vom Deutsch-Peruanischen Kulturzentrum ist fast schon Tradition auf dem Internationalen Straßenfest und die zahlreichen Besucher klatschten begeistert mit. Die peruanischen Tänzer sind stolz darauf, auf dem Kirchplatz auftreten zu dürfen. Schließlich ist der Landkreis für 15 von ihnen die zweite Heimat.

Schon zum 37. Mal fand am Wochenende das Internationale Straßenfest in Starnberg statt. Unter dem Motto "Gemeinsam feiern und genießen", zog das internationale Flair auf dem Kirchplatz wieder Hunderte von Besuchern an. Bei Musik und Folklore aus dem Orient, Afghanistan, Serbien, Uigurien, aber auch aus der Region sowie zahlreichen kulinarischen Genüssen herrschte eine lockere, entspannte Atmosphäre. Das wechselhafte Wetter war kein Thema, denn das große Zeltdach hielt den Regen ab.

Die zweitägige Veranstaltung - sie dauerte bis Sonntag - wurde federführend vom Ausländerbeirat und dem Landratsamt organisiert. Doch von Jahr zu Jahr kommen mehr Kooperationspartner dazu. Neben dem Starnberger Jugendtreff Nepomuk und dem Kinderschutzbund wirkte dieses Mal auch der Seniorentreff Starnberg mit. Neue Angebote gab es auch bei den internationalen Köstlichkeiten. So fand der bayerische Steckerlfisch, den der Kreisfischereiverein verkaufte, großen Anklang. Aber auch die indische Küche vom nahen Restaurant Sur Bollywood fand reichlich Abnehmer. Restaurantpächter Asia und Ishtiaq Butt hatten zum ersten Mal einen Stand am Kirchplatz und sind sehr zufrieden. Die Kunden hätten großes Interesse und stellten viele Fragen zur indischen Küche, sagte Asia Butt. Doch die nach ayurvedischen Rezepten hergestellten Gemüse- und Huhn-Gerichte seien nicht scharf, wie einige der Besucher befürchten.

Lange Schlangen bildeten sich auch vor dem türkischen Stand von Ferhat Altintas. Viele seiner Kunden begrüßte er mit Namen, der Feinkost-Gemüsehändler ist in Starnberg bekannt für seine Vorspeisen- und Döner-Gerichte. Und die schön angerichteten italienischen Vorspeisen vom Starnberger Restaurant La Cantina lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Restaurant-Chefin Petra Agostinacchio ist schon zum 5. Mal dabei. Früher habe sie hauptsächlich Getränke angeboten, aber nun gebe es auch Pizza und Nudelgerichte. "Es läuft eigentlich gut", sagt sie und bedauert lediglich, dass ihr Standnachbar, der Kaffee und Kuchen anbieten wollte, nicht erschienen ist. Es wäre eine gute Ergänzung gewesen.

Seit nunmehr sechs Jahren hat sich der Einbürgerungsempfang auf dem Fest etabliert. Die Kreisbehörde lädt dazu alle Neubürger aus dem Landkreis ein, die die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben. Nach Angaben des zuständigen Mitarbeiters Thomas Brechtel sind es jedes Mal rund 100 Personen, dieses Mal sogar 120. Darunter seien auch zahlreiche EU-Bürger, die eine Doppelstaatsbürgerschaft haben, so Brechtel.

Das Straßenfest soll Integration und das gegenseitige Verständnis fördern. Es gehe ihm das Herz auf, wenn der Kirchplatz so bunt sei sagte der stellvertretende Landrat Georg Scheitz bei der Eröffnung. Hier präsentiere sich der Landkreis als Ort der Vielfalt und der Toleranz. "Und Toleranz ist ganz wichtig in dieser Zeit." Der Vorsitzenden des Ausländerbeirats, Taj Blaschke, fiel sichtlich ein Stein vom Herzen, dass das angekündigte Unwetter ausblieb. Die vielen ehrenamtlichen Stunden, die sie, ihre Stellvertreterin Swetlana Mann und die Helfer in die Vorbereitung investiert hatten, hatten sich gelohnt.

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