Starnberg:Bewegende Geschichten

Die Fotowilden präsentieren ihre Bilder; Ausstellung im Sparkassenfoyer

Dem Thema Bewegung nachgespürt: Marlen Peix (rechts) mit Karin Lautenbach vor den Bildern "Tanz" und "Wind".

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Mitglieder der integrativen Gruppe "Die Fotowilden" stellen ihre Arbeiten in der Sparkasse Starnberg aus

Von Katja Sebald, Starnberg

Für die einen ist es die Geschwindigkeit eines Rennwagens, für die anderen das Gedrängel in einer Fußgängerzone. Es kann ein Tanz im Park sein, aufsteigender Rauch, flirrendes Licht oder nur ein Sturm im Weinglas: "Die Fotowilden" haben sich für ihre aktuelle Ausstellung im Foyer der Kreissparkasse dem Thema "Bewegung" gestellt.

Der Verein ist aus einem integrativen Projekt zu den Oberbayerischen Kulturtagen Starnberg im Jahr 2009 hervorgegangen, für das sich eine Gruppe fotobegeisterter Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam auf Motivsuche begeben und danach in einer Ausstellung präsentiert hatte. Nicht nur Integration ist hier gelungen, auf geradezu vorbildliche Weise wurde auch die gewünschte nachhaltige Belebung der Kulturszene erreicht. Denn nach den Kulturtagen waren alle gleichsam wild entschlossen weiterzumachen. 2010 folgte die Vereinsgründung, seither gibt es regelmäßigen Abständen Ausstellungen. Die Mitglieder treffen sich einmal im Monat zu Exkursionen, Kurzvorträgen, Workshops und Bildbesprechungen.

Herz und Motor der Gruppe ist die Starnberger Künstlerin und Physiotherapeutin Marlen Peix. Sie war es auch, die nach dem ersten Projekt in engem Kontakt mit den geistig oder körperlich Behinderten blieb. Durch ihren Beruf hatte sie keine Berührungsängste und konnte viele wertvolle Hilfestellungen und praktische Tipps bieten. Zu dem Projekt gehören für sie "Freude, Fröhlichkeit, Menschlichkeit und Achtung voreinander", aber auch "eine gegenseitige Inspiration". Zuletzt hat sie den Workshop "Malen mit Licht" geleitet, dessen Ergebnisse ebenfalls perfekt zum Ausstellungsthema passen: Durch kontrollierte Bewegungen der Kamera während der Belichtungszeit verwandeln sich etwa die bunten Lichter am Starnberger Seeufer in riesenhafte Tanzfiguren, aus einem Lichtpunkt wird ein Herz oder eben ein ganzes "Gemälde". Peix selbst experimentierte mit einem mit Wasser gefüllten Luftballon, den sie in einem dunklen Raum platzen ließ und mit einem genau berechneten Verfahren im richtigen Moment fotografierte.

Nicht alle Motive sind so spektakulär, die Bandbreite reicht vom einfachen Schnappschuss bis zur aufwendig bearbeiteten Komposition. Einige der Fotos werden als leise-poetische Geschichten präsentiert: Lydia Peters zeigt das Bild von einem pflügenden Traktor auf dem Feld mit dem Titel "Alle Jahre wieder" neben dem Bild eines Baums, dessen knorrige in Wellen gewachsene Rinde von "Bewegten Jahren" erzählt. Die Münchner "City Surfer" von Thomas Lassen sind mal als Wellenreiter am Eisbach in Bewegung, mal surfen sie virtuell am Stachusbrunnen und starren in ihre Smartphones. Brigitte Wanner und ihre Tochter Simone Wanner zeigen die Bewegung des Lebens mit Kinderbildern aus zwei Generationen. Ina Pittinger hat in der Hektik des eiligen Vorwärtskommens aus der S-Bahn heraus einen Moment des Innehaltens festgehalten. Und Ulrike Mertz zeigt Menschen im "Flow": beim Skateboarden, beim Ballspielen und beim Schuhplattln.

Bis 9. April in der Sparkasse Starnberg.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: