Freizeit im Fünfseenland:Bedenkenlos baden

Utting Ammersee

Was passiert im Datenmeer? In einen See würde man nie springen, ohne zu wissen, ob er sauber ist.

(Foto: Georgine Treybal)

Auch in diesem Sommer haben die Seen wieder eine ausgezeichnete Wasserqualität

Von Otto Fritscher, Starnberg

Noch liegen die Wassertemperaturen für die meisten Badegäste unterhalb der Schmerzgrenze, so werden für den Starnberger und den Ammersee aktuell 15 Grad angegeben. Doch einige Mutige wagten sich an Fronleichnam schon hinein in die Gewässer, und sie konnten dies bedenkenlos tun - zumindest was die Wasserqualität angeht. Denn wie die aktuellen Messungen des Starnberger Landratsamts ergeben haben, ist an allen Messstellen im Landkreis die Wasserqualität ausgezeichnet. "Wir haben an allen 2 6 Messstellen an allen fünf Seen im Landkreis Starnberg einwandfreie Werte, so dass dem Badespaß nichts im Wege steht", sagt Ralph Gerstweiler, stellvertretender Leiter des Starnberger Gesundheitsamtes.

Vor ein paar Tagen ist sein Mitarbeiter Florian Kusterer wieder morgens um halb acht auf seine Runde zu den Messstellen ausgerückt. Ausgerüstet ist Kusterer mit diversen Plastikfläschchen und einem Gerät, das aussieht, wie eine überdimensionale Zange, an der dann eine ausziehbare Stange befestigt wird. An der Messstelle angekommen, geht Kusterer auf den Steg hinaus oder steigt in seine wasserdichten Fischerhosen, um ins Wasser hineingehen. Denn befestigt er das Plastikfläschchen an der Stange und holt mit der selbstgebastelten Schöpfkelle eine Ladung Wasser aus ungefähr 30 Zentimetern Tiefe. Am Starnberger See liegen die Messstellen am Ufer vom Tutzinger Südbad, dem Feldafinger Strandbad, dem Erholungsgebiet Possenhofen, über den Wasserpark in Starnberg und das Erholungsgebiet in Kempfenhausen bis hin zum Dampfersteg in Leoni. Gemessen werden - vereinfacht gesagt - Kolibakterien, Keime, die beim Menschen Durchfallerkrankungen oder Hautreizungen auslösen können, wenn sie in zu hoher Konzentration im Wasser vorkommen. "Dann müssten wir auch Badeverbote aussprechen", sagt Gerstweiler. "Das ist in den mehr als 20 Jahren, seitdem ich hier bin, kein einziges Mal vorgekommen."

Drei halbe Tage braucht Florian Kusterer, um sämtliche Messstellen an den sechs Seen abzuklappern. Doch halt, wieso sechs Seen im Fünfseenland? Das Gesundheitsamt misst auch den Gilchinger See, der sich an Verbindungsstraße zwischen Gilching und Talhof befindet, die Messstelle hat den prosaischen Namen "Mitte Landzunge". Auch hier ist alles in Ordnung, so wie an den anderen Orten, an denen die Wasserproben entnommen werden. Am Ammersee sind dies sieben, am Wörthsee fünf, am Pilsensee drei und am Weßlinger See eine Stelle. Die Plastikflaschen werden dann an das Landesuntersuchungsamt für Lebensmittelsicherheit geschickt, wo sie nach Intestinalen Enterokokken und Escherichia coli untersucht werden. Die Ergebnisse kommen dann nach zwei Tage zurück ins Starnberger Gesundheitsamt.

Die jeweils aktuellen Messergebnisse sind auch auf der Homepage des Landratsamtes zu finden. Und zwar unter der Adresse www.lk-starnberg.de, und dann durchklicken unter den Rubriken Bürgerservice/ Umwelt, Natur, Klimaschutz/ Wasser und Seen/Badegewässerqualität.

Nicht gemessen wurde in diesem Jahr bislang an der Würm. "Das ist ein Fließgewässer, bei dem es Einschwemmungen und Einleitungen gibt. Da kann die Situation jeden Tag anders sein, so dass Messwerte nur eine zeitlich sehr begrenzte Aussagekraft haben", erklärt Ralph Gerstweiler.

Die erste Messrunde hat Florian Kusterer bereits Mitte April absolviert, und jetzt vor einigen Tagen die zweite. Bis Mitte September wird er einmal im Monat ausrücken, mit seinen Fläschchen und der Schöpfkelle. Dann ist die Badesaison vermutlich vorbei. Außer für die ganz Abgehärteten.

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