Starnberg:Barrieren aus dem Weg geräumt

Starnberg Caritas Seidl

Petra Seidl räumt als Behindertenbeauftragte den Menschen mit Handicap seit 17 Jahren die Hindernisse aus dem Weg.

(Foto: Georgine Treybal)

Petra Seidl gibt ihr Ehrenamt nach 17 Jahren Arbeit als Behindertenbeauftragte des Landkreises auf

Von Sabine Bader, Starnberg

Die Frau ist voller Tatendrang: Petra Seidl ist seit 17 Jahren die ehrenamtliche Behindertenbeauftragte des Landkreises. Hauptberuflich arbeitet sie beim Caritasverband in Starnberg, und auch hier gilt ihr Augenmerk den Anliegen der Menschen mit Handicap. Seidl steht auf dem Standpunkt: "Behindert ist man nicht, man wird behindert." Und ihren Job sah und sieht sie darin, eben diese Hindernisse aus dem Weg zu räumen oder sie zumindest zu minimieren.

Das wissen auch die Kreistagsmitglieder und schätzen es an ihr. In der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses hat sich Petra Seidl nun offiziell von den Kreisräten verabschiedet. Denn künftig wird es eine hauptamtliche Behindertenbeauftragte im Landkreis Starnberg geben. Die Stelle ist derzeit ausgeschrieben.

"Es war eine Zeit des Aufbruchs," sagt Seidl rückblickend. Als sie mit ihrer Arbeit im Landkreis Starnberg begann, setzte auch der Wandel in der Behindertenpolitik ein. Ein "Paradigmenwechsel", wie sie sagt. Die Behinderten wollten nicht länger auf Fürsorge angewiesen sein. "Wir haben uns als Pioniere gesehen", erinnert sich Seidl. Die Behindertenbeauftragte ließ sich schulen in Rechtsfragen, beschäftigte sich zunehmend mit Baurecht und dem Lesen von Plänen, mit der Busbeförderung von Behinderten sowie dem Ausbau von Bahnhöfen. "Das Aufgabenfeld ist einfach extrem vielseitig." Das war es unter anderem auch, was Seidl an dem Job besonders gereizt hat.

Die 52-Jährige ist gelernte Sozialpädagogin. Seit 25 Jahren arbeitet sie beim Caritasverband Starnberg in der offenen Behindertenarbeit. Schon im Studium befasste sie sich mit dem Thema Rehabilitation. In ihrer Kindheit habe es noch geheißen, "da darf man nicht hinschauen", wenn einem auf der Straße ein Behinderter begegnetet ist. In ihrer Nachbarschaft gab es einen Mann im Rollstuhl, sagt sie. "Das hat mich unheimlich fasziniert."

Seidl wollte aber nicht länger weg-, sondern hinschauen. Sie wollte helfen, das Leben derer, die es ohnehin schon schwer genug haben, etwas leichter zu machen - und das ist ihr gelungen: Bei nahezu allen öffentlichen Bauten wie Kindergärten, Schulen, Hotels und Gaststätten hat sie auf Barrierefreiheit geachtet. Das neue Gilchinger Rathaus erhielt sogar das bayernweite Signet für Barrierefreiheit. "Es ist ein tolles Rathaus geworden, sogar einen Lift zur Bühne gibt es", erzählt sie.

Dass der Landkreis jetzt eine hauptberufliche Behindertenbeauftragte einstellen wird, begrüßt Seidl ausdrücklich. "Die Aufgaben sind in den vergangenen Jahren viel mehr geworden." Zumal auch das Thema Inklusion hinzugekommen ist.

Auch wenn Seidl offiziell mit Ablauf des Jahres nicht mehr im Amt ist - für die Rechte von Behinderten wird sie mit Sicherheit weiter kämpfen.

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