Bilanz Französische Woche:Austern ausverkauft, Rosé ebenso

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Den Gästen aus Starnbergs Partnerstadt Dinard gehen die Delikatessen aus - so dass sie in München für Nachschub sorgen

Von Otto Fritscher, Starnberg

Ralf Mansour-Agather strahlt. Der Chef-Organisator der Französischen Woche, die am Sonntag zu Ende ging, zeigt sich mit dem Verlauf von Starnbergs traditionell bestbesuchter Festivität auf dem Kirchplatz sehr zufrieden. "Das warme und schöne Wetter hat uns natürlich geholfen", freut sich Mansour-Agather, verweist aber auch auf das neue Konzept, das bei den Besuchern offensichtlich gut angekommen ist. Wie viele Gäste die Französische Woche an den sieben Tagen genau besucht haben, das weiß allerdings auch Mansour-Agather nicht. "Es war an fast allen Abenden voll", bilanziert er. Was heißen dürfte, dass sich um die 2000 Besucher an jedem der relativ lauen Abende auf dem Kirchplatz aufhielten. Wenn man davon ausgeht, dass alle 120 Biergarten-Garnituren besetzt waren, was augenscheinlich oft der Fall war. Denn fünf Abende waren sehr gut besucht, nur die ersten beiden Tage waren windig und verregnet.

Es gibt aber auch andere Indikatoren dafür, dass die sieben Wirte an ihren Verkaufsbuden, aber auch die Gäste aus Starnbergs Partnerstadt Dinard wirklich gute Geschäfte gemacht haben. So gingen der Delegation aus Dinard die mitgebrachten 2400 Austern aus - sie fuhren nach München und besorgten nochmals 400 Stück Nachschub. Doch auch diese waren am Samstagmittag ausverkauft. Und von Hunderten mitgebrachten Flaschen Wein waren am Sonntagabend lediglich noch 18 Flaschen Rotwein und etwas Weißwein übrig - der Rosé war ausverkauft. Was aber nicht an den Stadträten gelegen haben soll, die das Zelt der Franzosen gern und regelmäßig besuchten. "Das zeigt, dass die Besucher wieder mehr auf Qualität achten, und nicht billiges Zeugs trinken wollen", sagt Mansour-Agatha, Weinhändler aus Pähl, der die gleiche Erfahrung gemacht hat. Auch bei den Speisen haben die Besucher offenbar Wert auf gutes Essen gelegt - und allerdings dafür auch relativ hohe Preise in Kauf genommen. Überhaupt hat Mansour-Agather, der jetzt zum dritten mal die Koordination innehatte, einen Wandel beim Publikum festgestellt. "Es kommen vermehrt wieder die Älteren." Die Entwicklung gehe weg vom jungen Partypublikum, "denn die kommen sowieso".

Gut angekommen sei auch der Verzicht auf die große Bühne. Stattdessen hatten sich Stelzenläufer, die Polizisten mimten, ein Magier und Gedankenleser sowie zwei Musiker aus Dinard, die bretonische Weisen spielten, direkt unter das Publikum gemischt und dort ihre Kunst dargeboten. "So waren die Gäste dichter dran, und die anderen konnten sich ungestört von Bühnenlärm unterhalten", sagt Mansour-Agather. Es sind ihm auch keine Klagen aus der Nachbarschaft zu Ohren gekommen, wie dies in den Vorjahren schon öfters der Fall gewesen war.

Bewährt hat sich auch das Konzept, am letzten Tag der Französischen Woche in der Innenstadt einen verkaufsoffenen Sonntag zu veranstalten. "Das ist ein sinnvoller Synergieeffekt und bringt zusätzlich Publikum", ist der Organisator überzeugt.

Für die nächste Französische Woche im Mai 2017 hat Mansour-Agather schon einige neue Ideen: "Ein weiterer Wirt wäre gut, am besten natürlich einer aus Starnberg." Und er wünscht sich ein paar Olivenbäume, die man auf dem Platz verteilt aufstellen könnte, "um das mediterrane Flair zu stärken". Sehr zufrieden ist Mansour-Agather mit dem Engagement der Stadt. "Wir bekommen, nachdem sich Bürgermeisterin Eva John für uns eingesetzt hat, 13 000 Euro von der Stadt und 3000 Euro vom Stadtmarketing. Damit konnten wir arbeiten." Die Endabrechnung steht indes noch aus. Aber klar ist, dass es für die Wirte keinen Grund zum Jammern gibt: "Wir sind zufrieden", sagt Mansour und grinst übers ganze Gesicht.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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