Noch wird im ehemaligen "Ab sofort" nicht gekocht, die Gerüchteküche allerdings brodelt umso heftiger. Der neue Pächter Frank Kunzlmann sei abgesprungen, ein Afghane übernehme das Lokal, die Stadt erteile aber keine Genehmigung für den Umbau, so wird derzeit in Starnberg getuschelt. Doch der Wahrheit entsprechen diese Gerüchte nicht: Das Lokal an der Brunnangerhalle wurde komplett saniert und soll im September unter den Namen "Zeitlos" wieder eröffnet werden.
Etwa eine halbe Million Euro sind bereits in das Projekt geflossen. Die Elektrik, die Lüftung, die Decken und Wände, der Brandschutz, die Küche - das Lokal wurde komplett entkernt und rundherum erneuert. Den nötigen Umfang der Arbeiten hatte anfangs niemand geahnt, wie auch der Geschäftsführer des TSV, Benedikt Pohlus, der SZ bestätigt. Etwa 100 000 Euro wollte der Verein Pohlus zufolge dafür aufbringen. Doch die Stadt wollte das in die Jahre gekommene Objekt, das ihr gehört, auf den neuesten Stand bringen und investierte dafür viel Geld - ein Großteil der halben Million Euro Sanierungskosten stammt also aus dem städtischen Etat. Der fehlenden Teil der Kosten geht zu Lasten des Pächters - und dieser heißt nun Wamek Rahimi. Ein neuer Vertragspartner des TSV ist der 37-Jährige aber nicht: Er hatte den Pachtvertrag zusammen mit Frank Kunzlmann unterschrieben, der bisher immer allein als neuer Pächter kolportiert worden war. Seit mehr als zehn Jahren arbeite er bereits mit Kunzlmann zusammen, erzählt Rahimi, zuletzt als Geschäftsführer des "Strandhouse", das derzeit im Zuge der Sanierung des Wasserparks ebenfalls völlig neu gestaltet wird und bis 2017 geschlossen ist. Kunzlmann sei damit voll beschäftigt, daher habe er beschlossen, das ehemalige "Ab sofort" alleine zu übernehmen, sagt Rahimi. Bereits im September will er sein neues Lokal nun als "Zeitlos" wieder eröffnen.
Das Konzept dafür klingt ähnlich wie das ursprüngliche seines langjährigen Vorgängers dort, Sandor Nemeth. Rahimi will zusammen mit seiner Geschäftsführerin Caroline Franz täglich von 9 Uhr an öffnen und warme Küche bis 23 Uhr anbieten. Das "Zeitlos" soll eine Mischung werden zwischen Bar, Café und Restaurant, das am Wochenende auch "mal länger als bis Mitternacht" Gäste bewirten will. Es wird eine große Frühstückskarte geben mit allem, "was einem bei diesem Thema in den Sinn kommt", sagt der Wirt: von Lachs, Wurst, Käse, Müsli, Joghurt, French Toast, Bagels, Joghurt bis hin zu diversen Eierspeisen. Mittags will Rahimi günstigen Lunch anbieten und abends eine bunte Küche von Schnitzel bis zu diversen Currys, deren Zutaten vornehmlich von regionalen Lieferanten stammen sollen, zum Beispiel von den Metzgereien Kandler und Lutz oder dem Obst- und Gemüsehändler "Gutekunst".
Für Speisen und Getränke werde er "trotz ihrer guten Qualität recht humane Preise" verlangen, verspricht der Wirt, der sein Lokal auch vom Innendesign her in völlig neues Licht setzt - mit einem ausgeklügelten und recht dekorativem Beleuchtungssystem und komplett neuen Mobiliar. Zudem will er drei große Fernseher anschaffen - "für Fußballübertragungen und dergleichen". Rahimi hatte lange von diesem Lokal geträumt, das 16 Jahre von Sandor Nemeth betrieben wurde. Nemeth ist in der Zwischenzeit allerdings etwas in Schwierigkeiten geraten. Für seine zwei anderen Lokale "Sowieso" und "Kostbar" musste er Insolvenz anmelden, sie bleiben aber weiter geöffnet: "Wir machen nicht zu. Wir strukturieren um und stellen uns neu auf", ist auf Facebook dazu zu lesen.