Starnberg:Allein auf weiter Flur

Lesezeit: 2 min

Einzig Ute Eiling-Hütig von der CSU wird das Fünfseenland im Maximilianeum vertreten. Die Kandidaten von SPD, Grünen und Freien Wählern haben es nicht geschafft

S. Bader, O. Fritscher, G. Summer und C. Setzwein

Es soll einfach nicht sein: In den kommenden fünf Jahren werden SPD, Grüne und Freie Wähler im Fünfseenland keinen ihrer Kandidaten in den Landtag schicken können. Weder Tim Weidner (SPD) noch Martina Neubauer (Grüne) und Albert Luppart (Freie Wähler) haben den Sprung ins Maximilianeum geschafft. Im Landtag vertreten ist einzig Ute Eiling-Hütig, die Direktkandidatin der CSU.

Freuen sich über den Wahlausgang: Ute Eiling-Hütig, Ursula Männle und Stephanie von. Winning (v.li.). Foto: Georgine Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Mit 14 oberbayerischen Abgeordneten ist die SPD im neuen Landtag vertreten. Am Dienstagabend war Tim Weidner mit insgesamt 12 791 Stimmen auf dem 18. Platz. Bedrückt ist der Starnberger deshalb nicht. "Ich bin Realist und wusste, dass es sehr schwer für uns werden würde", sagt er. Trotzdem freut er sich: über die 12 200 Erststimmen, die er im Fünfseenland gewonnen hat und darüber, dass die SPD nun wieder zweitstärkste Kraft im Landkreis ist. Weidner: "Ich bin mit mir im Reinen, weil ich alles gegeben habe." Jetzt ist erst einmal Schluss mit der großen Politik. Für den Stadt- und Kreistag werde er wohl noch einmal kandidieren, aber nicht mehr als Landtagsabgeordneter, Landrat oder Bürgermeister. "Das habe ich meiner Lebensgefährtin versprochen."

"Das war mir am Montag schon klar, dass das nichts wird", sagte Martina Neubauer. Schließlich haben die Grünen in Oberbayern zwei Sitze verloren - nur sieben kommen ins Maximilianeum. Viel schlimmer als die Tatsache, dass sie nicht dabei ist - Neubauer landete auf Platz zehn der Oberbayernliste - wiegt für sie das schlechte Wahlergebnis ihrer Partei. "Das müssen wir uns gemeinsam auf der Landesebene anschauen", findet Neubauer. Ein paar Ideen, woran es gelegen haben könnte, hat sie schon: "Es fehlte ein Identifikationsfigur, und wir haben einige Themen nicht gescheit platziert - zum Beispiel das Steuerthema." Nun "brauche ich ein paar Tage, um die Niederlage zu verdauen". Was nicht heißen soll, dass sie aufgeben wird. Aus der Stadtpolitik zurückziehen will sie sich auch nicht: "Ich bin ein alter Dinosaurier. Aber jetzt muss ich erst mal durchschnaufen, bevor ich mich wieder mit neuen Baustellen beschäftige." Für die bisherige Grünen-Landtagsabgeordnete Anne Franke aus Gauting hatte es von Anfang an schlecht ausgesehen. Schließlich war sie auf Platz 25 der Liste. Jetzt will Franke als Gautinger Bürgermeisterkandidatin antreten. "Darauf werde ich mich wohl konzentrieren", sagte sie. Entscheiden muss das der Grünen-Vorstand.

Auch Albert Luppart (FW) hat es nicht über die Liste ins Maximilianeum geschafft. Nein, enttäuscht sei er aber nicht. "Man muss Realist bleiben, denn ich hatte große Kaliber auf der Liste vor mir", erklärt der Pöckinger. Die Freien Wähler haben im Landtag fünf Mandatsträger aus Oberbayern, "und das sind zum Teil die Größen, die bisher schon im Landtag waren". Luppart freut sich allerdings, dass er als Kandidat mehr Stimmen erhalten hat als die Liste. Er empfindet sogar Mitgefühl für die anderen gescheiterten Kandidaten Weidner und Neubauer. "Es tut mir leid, dass sie es nicht geschafft haben. Ich schätze beide als sehr engagierte Kollegen. Und dem Landkreis hätte es gut getan, wenn die zwei im Landtag wären." Luppart will sich weiter in Pöcking, wo er zweiter Bürgermeister ist, und im Landkreis, wo er das Amt des stellvertretenden Landrats hat, engagieren. Aber als Landrats-Kandidat der Freien Wähler steht er nicht zur Verfügung. "Wir sind mit Landrat Karl Roth ein gutes Team." Außerdem sei er "kein Dauerkandidat, der immer auf irgendwelchen Plakatwänden hängen muss".

Der bekannte Musiker und Produzent Leslie Mandoki aus Tutzing, der die CSU-Liste bunter gemacht hatte, nahm seine Wahlniederlage äußerst gelassen auf. Ilse Aigner hatte den gebürtigen Ungarn zur Kandidatur überredet. Aber Mandoki hätte ohnehin kaum Zeit gehabt, ein Mandat auszuüben. "Es ist mir ein Rätsel, wie ich das hätte lösen sollen", sagte der Musiker mit 100-Stunden-Woche. Ihm sei es darum gegangen, dem Land, "das mich mit so viel Herzlichkeit empfangen hat", etwas zurückzugeben.

© SZ vom 18.09.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: