Starnberg:Absage an den Awista

Die Pläne des Abfallwirtschaftsverbandes, an der Hanfelder Straße in Starnberg einen neuen Wertstoffhof zu bauen, haben sich vorerst erledigt. Der Stadtrat lehnt das Vorhaben auch aus verkehrstechnischen Gründen mehrheitlich ab, obwohl sich für Kunden Verbesserungen ergeben hätten

Von Christian Deussing und Peter Haacke, Starnberg

Der Plan des Abfallwirtschaftsverbandes (Awista), an der Hanfelder Straße in Starnberg einen kundenorientierten und modernen Wertstoffhof mit Rampenwänden zu bauen und den Standort an der Petersbrunner Straße zu schließen, ist vorerst gescheitert. Der Starnberger Stadtrat hat bei nur zwei Gegenstimmen der SPD am Montagabend das Vorhaben abgelehnt. Ansonsten würde die Hanfelder Straße durch An- und Ablieferungsverkehr noch stärker belastet werden, befürchteten einige Stadträte. Außerdem sei es fraglich, ob der neue Standort neben dem Betriebshof genügend akzeptiert werde. Überdies seien in letzter Zeit kaum mehr Beschwerden über "Rückstauprobleme" an der Petersbrunner Straße erfolgt, hieß es seitens der Stadtverwaltung.

In der Debatte überwogen jene Stimmen, die den aktuellen Wertstoffhof - einst als Provisorium für den zunächst am Truhenseeweg geplanten Wertstoffhof auserkoren - gegenüber dem Standort beim Bauhof favorisierten. Gleichwohl sei Baugrund im Gewerbegebiet auf Dauer zu kostbar, verdeutlichte Ludwig Jägerhuber (CSU), auf dessen Anregung der ablehnende Beschluss des Stadtrates durch die Worte "derzeit" und "bis auf Weiteres" ergänzt wurden. Eine Verlegung an den Hanfelder Berg bedeute im Hinblick auf Verkehrsbelastung zudem ein Null-Summenspiel, hieß es: Das Fahrzeugaufkommen in der Hanfelder Straße würde durch An- und Ablieferungsverkehr zu-, in der Petersbrunner Straße abnehmen. Gleichwohl sei der erst kürzlich umgebaute Standort für alle Starnberger zentral gelegen. Einzig Tim Weidner (SPD) plädierte für einen Umzug: "So würde man einen Wertstoffhof heute nicht mehr bauen", sagte er und verwies auf die neue Anlage in Inning. Zudem hätte Starnberg mit dem neuen Wertstoffhof "vertragliche Sicherheit".

"Wir bedauern die Entscheidung des Stadtrates, sagte am Dienstag der stellvertretende Awista-Werkleiter Reinhold Berlin der SZ. Der neue Wertstoffhof hätte den Kunden längere Öffnungszeiten, bequeme Rampen zum Anliefern statt Containertreppen und größere Kapazitäten geboten. Diese Chance auf eine "zukunftsorientierte Lösung", wie sie zum Beispiel in Inning inzwischen realisiert wurde, sei jetzt leider vertan worden, klagt Berlin.

Sein Verband wollte sich in punkto Petersbrunner Straße von den offenbar hohen Pachtzahlungen an die Stadt mittelfristig befreien, die das Areal im Gewerbegebiet selbst gepachtet hat. Der Kooperationsvertrag des Awista mit der Stadt läuft Ende 2019 aus. Wie es nach dem Veto nun weiter geht, darüber wird der Awista in einer seiner nächsten Versammlungen beraten müssen - nachdem der Erwerb des stadteigenen Areals an der Hanfelder Straße geplatzt ist und somit auch die mögliche Variante, über einen Erbpachtvertrag an die Fläche heranzukommen. Das neue Projekt hätte auch die Platznot gemildert, die es laut Berlin mittlerweile auf etlichen Wertstoffhöfen im Landkreis gebe. Zudem gelte es, die zunehmend "diffizilen Anforderungen" in der Abwirtschaft zu erfüllen. Das sollten aber auch die Kommunen erkennen, meint der Awista-Vizechef.

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