Sportlerehrung:Marathon zum Entspannen

Aus ganz unterschiedlichen Motiven erzielen Sportler Höchstleistungen. Die Stadt Starnberg ehrt ihre besten Athleten. Dazu zählen Segler, Ruderer, Footballspieler und auch ein unermüdlicher Radfahrer

Von Matthias Pfeiffer, Starnberg

Es gibt Dinge, die ändern sich nicht. Dazu gehört, dass die Wassersportler bei den Sportlerehrungen in Starnberg in der Mehrzahl sind. Mehr als die Hälfte der 65 ausgewählten Athleten wurden für ihre Leistungen auf Yachten, Ruder- und Segelbooten geehrt. Allein vom Münchener Ruder- und Segelverein wurden elf Mitglieder vorgeschlagen.

Eines war allerdings anders als in den Vorjahren: Die Messlatte liegt niedriger. Diesmal wurde auch geehrt, wer den dritten Platz bei einer Meisterschaft erreichen konnte; bisher wurden nur Sieger und Zweitplatzierte berücksichtigt. Außerdem wurden den Urkunden Einkaufsgutscheine beigelegt. Da hört es sich erst widersprüchlich an, dass in diesem Jahr weniger Geehrte eingeladen wurden, als 2015. Das hat allerdings damit zu tun, dass es kein ganzer Verein auf die Liste schaffte.

Starnberg ehrt die erfolgreichsten Sportler; Starnberger Sportlerehrung

Vom Siegertreppchen auf die Treppe im Foyer des Starnberger Rathauses. Vertreter der Stadt und erfolgreiche Sportler versammeln sich zum Gruppenfoto. Wassersportler sind traditionell besonders stark vertreten.

(Foto: Franz Xaver Fuchs)

Nur ein Teil der ausgezeichneten Athleten war zur Feier gekommen, weshalb viele der Auszeichnungen von Vereinskollegen entgegen genommen werden mussten. In einigen Fällen ist das verständlich, zum Beispiel beim Golfer Leon Bader, der in den Nationalkader berufen wurde. Anwesend waren dagegen Hubert Spangler und Korbinian Stöckerl, die für ihre Leistungen im American Football geehrt wurden. Zusammen mit Nicolas Wahmke kamen sie in die Jugendauswahl für die Deutsche Meisterschaft und wurden Vizemeister. "Das Besondere am Football ist, dass sich ganz schnell entscheidet, wer dabei bleibt und wer nicht" meint Hubert Spangler. "Bis jetzt habe ich nur zwei Arten von Leuten gesehen: diejenigen, die vom ersten Trainingstag an immer kommen und Leute, die danach nie wieder auftauchen." Diese Unterteilung habe sich vor allem gezeigt, als er in seinem Freundeskreis vergeblich versuchte, für den Sport zu werben. Vielleicht liegt es auch daran, dass der Sport von Außenstehenden als brutal wahrgenommen wird. Stöckerl sieht das anders: "Es ist wie beim Schachspiel. Football hat viel mit Taktik zu tun. Man muss den nächsten Schritt des Gegners kennen."

Was sicher auch nicht jeden zum Mitmachen anregt, ist der Radmarathon von Paris nach Brest und zurück. Die 1225 Kilometer lange Strecke dürfte nun wirklich nicht jeden sofort anlächeln. Horst Schwanke, Jahrgang 1954, hat den Marathon schon zum vierten Mal absolviert und die Strecke zuletzt in 63 Stunden und 52 Minuten geschafft. Für seine Leistung wurde er als Sportler mit hervorragenden Leistungen geehrt. "Ich brauche das zur Entspannung", sagt er, "ansonsten würde ich verrückt werden". Die Zeit zum Fahren findet er am Wochenende. Da kann auch schon mal eine Fahrt bis Venedig und zurück drin sein. Bei solchen Touren braucht es für den französischen Marathon auch gar kein zusätzliches Training. Trotzdem ist es logisch, dass diese Leistung immer wieder an die Grenzen führt. "Der kritische Punkt kommt immer wieder. Man hat Durst, Hunger, alles tut einem weh, ein Sauwetter ist auch noch. Aber dann ist man wieder in einer wunderschönen Landschaft und weiß, warum man das alles macht". Vor allem will Schwanke die vielen Kontakte nicht missen, die er in den Jahren gesammelt hat. Als Radfahrer würde man viel offener und freundlich empfangen, als die Autofahrer. "Ich wurde auf der Strecke noch nie irgendwo abgewiesen. Ich glaube, das kommt daher, dass man sich als Mensch gegenüber steht und nicht das ganze Blech zwischen sich hat."

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