Spektakel am Starnberger See:Fischer feiern wieder Hochzeit

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Benedikt Greif und Theresa Feldhütter werden am ersten Juli-Wochenende in Tutzing das Brautpaar der traditionellen "Fischerhochzeit" darstellen. (Foto: Josef Auer/oh)

Das traditionelle Fest soll der Höhepunkt des Tutzinger Jubiläumsjahres werden. Das Brautpaar steht schon fest. Der Ort wird vor 1275 Jahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt

Von Peter Haacke und Manuela Warkocz, Tutzing

Die Fischerhochzeit am ersten Juliwochenende markiert den Höhepunkt der Feierlichkeiten, mit denen Tutzing nächstes Jahr seinen 1275. Geburtstag feiert. Rundherum lädt die "Jubiläumswoche 1275" Gäste aus der gesamten Region zum Volksfest im Zentrum der Seegemeinde ein. Nachdem das Fest 2016 ausgefallen ist, soll es 2017 wieder in bewährter Manier mit vielfältigem kulturellen und politischen Begleitprogramm bespickt werden, in das auch die alle fünf Jahre stattfindende "Fischerhochzeit" integriert ist.

Der Startschuss zu dieser wohl außergewöhnlichen Festwoche fällt am Donnerstag, 29. Juni, mit dem Bieranstich und einem Konzert der "Bayern-1-Band". Einen Tag später gastieren am Freitag, 30. Juni, die "Bananafishbones" am Starnberger See. Der Polterabend des Fischerbrautpaars findet am Samstag, 1. Juli, auf der Hauptstraße und im Festzelt statt; die eigentliche Hochzeit erstreckt sich über den ganzen Sonntag, 2. Juli. Vom 3. bis 6. Juli erwarten die Tutzinger dann im Festzelt namhafte Politiker, die sich am See immer gern ein Stelldichein geben. Die CSU etwa konnte Ministerpräsident Horst Seehofer gewinnen. Laut Kreis- und Gemeinderat Bernd Pfitzner sind die Grünen "dran" am baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann.

Abseits der unterhaltsamen kulturellen Darbietungen und des politischen Getöses fiebern die Tutzinger jedoch vor allem der Fischerhochzeit entgegen. Erst vor wenigen Tagen wurden mit Theresa Feldhütter und Benedikt Greif die beiden Personen vorgestellt, die im Fokus dieses traditionellen Festes stehen werden.

Die Fischerhochzeit ist ein historisches Spiel, das an die Ursprünge des Ortes als Fischersiedlung anknüpft und alte Traditionen und Bräuche wachhalten möchte. Die Fischerhochzeit ereignete sich 1812 zur Zeit Napoleons. Sie erzählt die Geschichte des nach vielen Jahren vom Russlandfeldzug heimkehrenden Tutzinger Bauernsohnes Michael Gröber, der endlich Veronika Bierbichler, die Tochter eines Fischermeisters von der anderen Seeseite, heiraten kann. Die Fischerhochzeit wurde erstmals 1929 mit vielen Darstellern aus dem Ort aufgeführt. Mit Begeisterung wurde sie 1935 wiederholt, eine dritte Aufführung gab es 1953. Die Gemeinde belebte zusammen mit dem Heimat- und Volkstrachtenverein "Tutzinger Gilde" und traditionsbewussten Familien das Spiel 1975 neu. Seitdem wird die Fischerhochzeit alle fünf Jahre gefeiert. Idee und Text stammen von dem Heimatpfleger Josefranz Drummer (1887 - 1959).

Unvergleichlich macht die Fischerhochzeit, dass die Akteure allesamt Tutzinger Bürger sind und das Brautpaar von einem alten Fischergeschlecht abstammen muss. Mit Sozialpädagogin Theresa Feldhütter, 24, und dem 25-jährigen Produktionsmanager Benedikt Greif wurden zwei Akteure als Hauptdarsteller des Brautpaars gefunden, die sich mit Freude am Erhalt von Tradition und Brauchtum beteiligen. Die Gemeinde jedenfalls wird sich in der ersten Juli-Woche herausputzen, und die Fischerhochzeit dürfte ultimativer Höhepunkt der Tutzinger Festwoche sein.

© SZ vom 31.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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