SPD:Genossen aus der Villengegend

Leutstetten Aschermittwoch SPD

Außer Vize-Landrat Tim Weidner nur Frauen-Power beim Aschermittwoch der SPD im Schlossgasthof in Leutstetten (v.l.): die drei Wellküren Burgi, Bärbi und Moni Well, die Starnberger Stadträtin Christiane Falk, Kreisrätin Sissi Fuchsberger, Kreischefin Julia Ney, Landtagskandidatin Christiane Kern.

(Foto: Georgine Treybal)

Vize-Landrat Tim Weidner berichtet von Neumitgliedern der SPD, die in Starnberg an der Wilhelmshöhenstraße residieren. Landtagskandidatin Christiane Kern kritisiert die Situation der Polizei. Und die Wellküren machen Stimmung

Von Otto Fritscher, Leutstetten

Der Theatersaal der Schlosswirtschaft Leutstetten ist gesteckt voll an diesem Abend. An die 150 Besucher sind zum Politischen Aschermittwoch gekommen, den Orts- und Kreisverband der SPD heuer zum zwanzigsten Mal organisiert haben. Nicht ausschließlich Genossen, sondern auch ganz normale interessierte Bürger, wie Tim Weidner, der stellvertretende Landrat und SPD-Kreisrat feststellt. Es klingt fast ein wenig überrascht.

Kreis-Chefin Julia Ney strahlt über das ganze Gesicht, berichtet vom Zulauf, den die Partei zurzeit erlebt: "Einen Mitgliederzuwachs, wie wir ihn seit den Zeiten von Willy Brandt 1972 nicht mehr erlebt haben." Seit Jahresanfang hat die Partei um mehr als zehn Prozent an Genossen zugelegt. Auch etliche der 55 Neumitglieder sind gekommen, um sich auf den Landtagswahlkampf einstimmen zu lassen und dem - wie sich dann zeigen wird - scharfzüngigen Kabarett der Wellküren zu lauschen.

Die Kreis-SPD demonstriert Einigkeit an diesem Abend. Von einem Zerwürfnis oder gar von Zerrüttung an der Parteispitze in Berlin kann nach Ansicht von Bezirkstagskandidatin Sissi Fuchsenberger aus Berg keine Rede sein. "Es gibt kein Hauen und Stechen, sondern einfach einen Wechsel im Vorsitz. Jetzt führt halt der Stellvertreter die Geschäfte", womit sie SPD-Vize Olaf Scholz meint. Weidner berichtet von Neueintritten von Mitgliedern, die an der Wilhelmshöhenstraße in Starnberg wohnen - einer bevorzugten Villengegend. "Da kann man überlegen, ob der Hausbesitzer oder der Hausmeister eingetreten ist", witzelt er gut gelaunt. Aber sagt er auch, die SPD habe eine Achterbahnfahrt hinter sich. Ob die Partei momentan unten oder oben ist? Er lacht: "Oben natürlich." Ney befindet noch zusätzlich, die SPD sei "lebendig und auch anstrengend, und das ist auch gut so."

Dann zeigt die SPD Frauen-Power. "Wir haben starke Frauen. Die kriegen alles hin: Politik, Beruf, Kinder, und manchmal bekommen sie sogar ihren Mann dazu, Plakate zu kleben", ruft Sissi Fuchsenberger in den Saal, bevor die Landtagskandidatin Christiane Kern, eine Polizeihauptkommissarin, auf die Bühne steigt. Ihr Kernthema: die innere Sicherheit. "Wir leben zwar in einer der sichersten Regionen in Deutschland, aber dennoch haben die Wohnungseinbrüche im Landkreis Starnberg um 84 Prozent zugenommen", sagt sie. Und kritisiert, dass die Polizeiinspektionen in Gauting und Herrsching "in maroden Gebäuden" untergebracht sind. Als drittes Thema nennt sie bezahlbaren Wohnraum, und die Kandidatin lässt nebenbei einfließen, dass sie selbst eine Wohnung im Landkreis sucht.

Dann die Well-Schwestern aus Oberschweinbach, die 2001 schon mal beim Politischen Aschermittwoch in Leutstetten aufgetreten sind. Erneut ein Heimspiel für die Wellküren, immer dann, wenn der Name Söder fällt, schwillt der Applaus an. Die CSU trifft sich erst am Donnerstagabend zum traditionellen Fischessen am "Politischen Ascherdonnerstag". Nach zwei Zugaben leert sich der Saal, die Genossen streben zufrieden durch die eiskalte Nacht nach Hause.

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