Spatenstich für Weßlinger Umfahrung:Jetzt geht's los

Weßling Umgehungstrasse

Mitglieder des Weßlinger Bunds Naturschutz demonstrierten am Montagmorgen noch einmal, was sie von der Umfahrung und ihrem Bau halten.

(Foto: Georgine Treybal; Georgine Treybal)

Der Bau der bei den Nachbarn immer noch umstrittenen Weßlinger Umfahrung hat begonnen. Ende 2016 soll die 3,3 Kilometer lange Straße, die die Gemeinde vom Verkehr entlasten soll, fertig sein.

Von Wolfgang Prochaska, Weßling

Ein bisschen Protest muss sein, wenn es um den Bau der Weßlinger Umfahrung geht. Diesmal, beim Spatenstich am Montagmorgen, protestierte nicht der Wörthseer Bund Naturschutz (BN) wie üblich, sondern ein paar Mitglieder des Weßlinger BN gegen die Straße. Die BN-Vorsitzende Gerhild Schenck-Heuck hielt ein Transparent hoch mit der Aufschrift "Wir fordern übergeordnete Verkehrskonzepte". Ansonsten herrschte im wahrsten Sinne des Wortes eitel Sonnenschein: Ein blauer Föhnhimmel spannte sich über die Weßlinger Frühlingslandschaft, Vögel zwitscherten und die Wiesen leuchteten im frischen Gelb des Löwenzahns.

Darf man an solch einem Morgen über den Bau einer Straße reden? Man musste, denn die Narben in der Landschaft, die Bagger geschlagen hatten, waren unübersehbar. Dort, am südlichen Ende von Weßling, am Waldrand, trafen sich der Weßlinger Bürgermeister Michael Muther, der Leiter des zuständigen Staatlichen Bauamts Weilheim, Michael Kordon, sowie einige Gemeinderäte zum Spatenstich. Genau an dieser Stelle, wo Kordon und Muther die Erde symbolisch aushoben, wird in zwei Jahren der40 Meter große Kreisel stehen, der den Verkehr auf die neue Weßlinger Umfahrung lenken soll. Während Muther sein Unverständnis über das Gebaren der Nachbargemeinde Wörthsee zum Ausdruck brachte, ließ Straßenbauer Kordon keinen Zweifel daran, dass die Straße auch gebaut wird: "Das ist keine Frage."

Weßling Umgehungstrasse

Bloß nicht lächeln: Bürgermeister Michael Muther (li.) mit dem Leiter des Staatlichen Bauamts Weilheim, Michael Kordon, beim Spatenstich.

(Foto: Georgine Treybal; Georgine Treybal)

Auch er ging auf den Streit zwischen Weßling und Wörthsee ein, wenn auch sehr diplomatisch: "Leider musste es eine Besitzeinweisung geben, das ist sehr selten", meinte er und spielte auf die Weigerung der Wörthseer an, ein Grundstück für den Straßenbau herzugeben. "Hier ist alles a bissl schwierig." Mehr wollte Kordon nicht dazu sagen.

Vielmehr richtete er den Blick nach vorne. Das heißt beim Straßenbau: die einzelnen Bauabschnitte vorstellen. Als erstes werden die Radunterführung am Kreisel, die neue Bahnbrücke und eine weitere Überführung für Radler in den kommenden Monaten gebaut. 30 000 Kubikmeter Erde müssen für die 3,3 Kilometer lange und 10,2 Millionen Euro teure Umfahrung abtransportiert werden. Dies geschieht zuerst über den Steinebacher Weg, später, für den Bau der Straße, werden die Lastwagen direkt den Weg über die Trasse nehmen. Darauf verwies Christian Probst vom Weilheimer Bauamt, der für das Projekt zuständig ist. Durch diese Lösung sollen die Anwohner der Siedlung Höhenrainäcker vom Baulärm und vom LKW-Verkehr möglichst verschont werden.

Mit einer Bauzeit von knapp zwei Jahren rechnet Probst. Ende 2016 könnte die Umfahrung fertig sein. "Wir haben einen ehrgeizigen Zeitplan." Allerdings räumte er ein, dass das Wetter mitspielen müsse. Der Verein Verkehrsberuhigung Weßling rechnet aber mit Frühjahr 2017, was wohl realistischer sein wird. Das Datum für den Einschub der Bahnbrücke steht auch schon fest: vom 26. bis 29. März 2016. An diesem Wochenende wird die Bahn die Strecke sperren. Der Bau der Trasse beginnt im Juni dieses Jahres.

Natürlich ging Probst auch auf den Umweltschutz ein und verwies auf die Ausgleichsflächen von 3,3 Hektar. Zum Trinkwasserschutz meinte er, dass die Trasse 70 Zentimeter über dem Gelände gebaut werde, dazu kommt noch eine weitere Schicht Oberboden, die Bahnunterführung erhalte ein Rückhaltebecken, aus dem das Oberflächenwasser in ein Sickerbecken gepumpt wird.

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