Sozialstiftung der Gemeinde:Spenden-Flaute in Gauting

Bürger sind seltener bereit, sich finanziell zu engagieren

Von Michael Berzl, Gauting

Auf eine Rekordsumme folgt eine richtige Flaute bei den Spendeneinnahmen. Während die verstärkten Aufrufe im vergangenen Jahr prompt Wirkung zeigten und die Gautinger der Sozialstiftung der Gemeinde mehr als 61 000 Euro schenkten, sind es heuer bisher nicht einmal 11 000 Euro. Die Spendenbereitschaft sei "extrem niedrig", berichtete Bürgermeisterin Brigitte Kössinger im Gemeinderat. Dafür wächst das Grundstockvermögen dank eines Nachlasses deutlich an.

Die "Haerlin'sche und Ludwig und Marie Therese-Sozialstiftung" erhält zwar eine Menge Geld aus dem Nachlass, wegen der niedrigen Zinsen bringt das aber kaum mehr Erträge. Wie Kämmerin Heike Seyberth mitteilt, geht aus einem Erbe eine Spende in Höhe von knapp 196 000 Euro ein, die zweckgebunden ist und dem Bar-Vermögen zufließen muss, das damit zum Ende des Jahres auf etwa 330 000 Euro anwächst. Nun muss sie überlegen, wie sie dieses Geld am sinnvollsten anlegt.

Haupteinnahmequellen für die Stiftung ist die Vermietung von 20 Wohnungen. Das Vermögen war nach und nach in verschiedene Immobilien umgeschichtet worden, seit durch die Lage auf dem Kapitalmarkt dort keine nennenswerten Erträge zu erzielen sind. Im Rückblick sei dies eine "sehr gute Entscheidung" gewesen, erklärt die Kämmerin in ihrem Vorbericht zum neuen Haushalt. Sie veranschlagt für das nächste Jahr Pacht- und Mieterträge in Höhe von 75 400 Euro und rechnet damit, dass insgesamt 72 000 vergeben werden können. Allein die Einzelbeihilfen und Weihnachtszuwendungen machen nach ihrer Planung für das nächste Jahr 35 000 Euro aus. Zuschüsse für die Kinderbetreuung sind mit weiteren 22 000 Euro veranschlagt, Mietzuschüsse mit 15 000 Euro. In Notfällen kann die Sozialstiftung auch schnell und unbürokratisch und zum Beispiel Geld für eine neue Waschmaschine oder einen Zahnersatz zur Verfügung stellen.

Um möglichst viele Hilfsbedürftige unterstützen zu können, wirbt die Gemeinde um Spenden und veröffentlicht besonders zur Weihnachtszeit entsprechende Aufrufe. Diese Appelle zeigen manchmal deutliche Wirkung, wie die Zahlen belegen, die zusammen mit dem Haushalt für das nächste Jahr veröffentlicht wurden. "Das ist phänomenal, wie sich die Bürger ins Zeug gelegt haben", sagte Kämmerin Seyberth zu den Zahlen im vergangenen Jahr, als sie im Finanzausschuss den neuen Etat vorstellte. Dank des außergewöhnlich hohen Aufkommens habe die Stiftung alle beantragten finanziellen Hilfen leisten können, die im Rahmen der Richtlinien möglich sind.

Heuer fruchten die Appelle deutlich weniger. Bürgermeisterin Kössinger appelliert daher an die Gautinger, an bedürftige Mitbürger zu denken, die sich über eine Unterstützung freuen.

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