Serie:Die Starnberger SZ öffnet jeden Tag ein Türchen

Was verbirgt sich hinter dem Zugang zum Bunker? Wie schaut's im Sexshop aus? Und wo kommt eigentlich der Nikolaus her? Wir sind diesen Fragen nachgegangen.

Von Carolin Fries

20 Bilder

Kunstvolles Tor zur Heiligen Kapelle; Türchen-Serie

Quelle: Franz Xaver Fuchs

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1. Dezember: Die Pforte zum Allerheiligsten von Kloster Andechs

Drei Schlösser versperren die schwere, schmiedeeiserne Tür. Drei Schlüssel sichern die Pforte. Die Kapelle dahinter birgt das Allerheiligste von Kloster Andechs - den jahrhundertealten Reliquienschatz, die angeblichen irdischen Überbleibsel Christi und anderer Heiliger. Zwei Mönche waren nötig, um die Tür zu öffnen, einer der drei Schlüssel wurde zudem am Hof der Wittelsbacher in München verwahrt. Das wäre dem Schatz beim großen Klosterbrand von 1669 beinahe zum Verhängnis geworden. Ein Blitz war in den Turm eingeschlagen und hatte Feuer ausgelöst - just an einem mächtigen Balken vor der Kapelle. Doch die Reliquien blieben verschont. Hier weiterlesen.

Tresorraum der VR-Bank Starnberg; Für die Türchen-Serie:

Quelle: Franz Xaver Fuchs

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2./3. Dezember: Vier Tonnen Stahl

Mit einem satten "Klack" springen die vier Bolzen aus der mehr als 30 Zentimeter dicken Stahltür, nachdem Stefan Halver den Schlüssel umgedreht hat. Nur um demonstrieren, wie massiv die Sicherheitsvorkehrungen hier unten im Keller der Starnberger VR-Bank sind. Doch bis die Stahltür den Weg in das Allerheiligste einer Bank, den Tresorraum, frei gibt, müssen noch zwei andere Sicherheitssysteme ausgeschaltet werden: eine elektronische Zeitsperre und ein Zahlenschloss. Die Tür ist dreifach gesichert. Erst dann ist der Zugang zu den 800 Schließfächern in der Starnberger VR-Bank möglich. Fast zumindest, denn der Kunde benötigt noch seinen Extra-Schlüssel für die Glastür direkt hinter der Tresortür, bevor er an sein Schließfach kommt, dieses mit seinem Schlüssel aufsperrt und dann die Kassette mit Bargeld, Aktien, Dokumenten oder Schmuckstücken herausnehmen kann. "Wir wissen natürlich nicht, was da so drin ist", sagt Halver, der die Filiale leitet. Hier weiterlesen

Dirk Heißerer ist der gute Geist des Villino; Dirk Heißerer ist:

Quelle: Franz Xaver Fuchs

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4. Dezember: Weltbürger im ´Mausloch`

Thomas Mann verkrümelt sich gerne mal aus München, gönnt sich eine Auszeit von Katja und den Kindern, um in aller Ruhe zu schreiben. Dafür fährt er nach Feldafing. Es ist das Jahr 1919. Im Villino, seinem "Mauseloch mit dem Grammophon", wie er es nennt, findet der Schriftsteller alles, was er braucht - Einsamkeit, gute Luft und Seenähe. Das Haus liegt auf einer Anhöhe, ist umgeben von Bäumen. Hier hat Thomas Mann die Muße, um die Arbeit an seinem Roman "Zauberberg", wieder aufzunehmen, der über den Krieg liegen geblieben war. Hier weiterlesen

Türchen-Serie

Quelle: Franz Xaver Fuchs

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5. Dezember: Im Reich des Weins

Das Schild, das hier hängt, sagt alles: "Weine und Freunde - je älter, desto besser" steht darauf geschrieben. Für Thorsten Brück muss dies wie ein Mantra sein. Der 40-Jährige ist nicht nur Restaurantleiter im Hotel La Villa, sondern auch der Hüter der dortigen Weinflaschen. Sein Reich, der Weinkeller, liegt gegenüber des Haupthauses im Untergeschoss. Über eine Treppe gelangt man in das liebevoll restaurierte Gewölbe. Hier Weiterlesen

Nikolaus kommt aus der Tür

Quelle: Franz Xaver Fuchs

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6. Dezember: Im Haus vom Nikolaus

Wie sieht es denn aus, das Haus vom Nikolaus? Gibt es da eine Tür, hinter der sich ein geheimer Raum verbirgt? An dessen Wand ein Bischofsstab lehnt und in dem Gewand, Mitra und das dicke goldene Buch auf ihren Einsatz warten? Die pragmatische Antwort, die der Nikolaus auf diese Frage gibt, lässt Kinderträume schnell platzen. "Alle Utensilien der heiligen Nikoläuse von der Kolpingsfamilie Starnberg lagern bei mir im Keller, gestapelt in großen Umzugskartons", sagt Andreas Weger. Doch um den Zauber für die Kinder im Landkreis aufrecht zu halten, scheut er keine Mühe. Hier weiterlesen

Starnberg Türchen -Serie

Quelle: Georgine Treybal

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7. Dezember: Zimmer ohne Frühstück für 60 Euro

"Ausnüchterungszelle" heißt der spartanisch ausgestattete Raum im Volksmund, amtlich nennt sich die knapp zehn Quadratmeter große Arrestzelle der Polizeiinspektion Starnberg "Haftraum": gemauertes Bett, abwischbare Unterlage, reißfeste, schwer entflammbare Decke, Edelstahlklo ohne Deckel, eine gemauerte Sitzgelegenheit, Glasbausteine statt Fenster - alles nahezu unzerstörbar. Zwei Knöpfe an der kahlen Wand ermöglichen eine Kontaktaufnahme mit den Beamten. Im Vorraum - abgetrennt durch ein Metallgitter mit Tür - gibt es eine Waschgelegenheit. Das war's. Und damit es keine Engpässe gibt, haben Bayerns Inspektionen gleich zwei dieser Hafträume. "Standard", sagt Polizeichef Bernd Matuschek. Hier weiterlesen

Bunkerbesitzer Alexander Brand

Quelle: Franz Xaver Fuchs

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8. Dezember: Trutzig und gut verborgen

Dieser Geheimnis umwitterte Ort ist bis heute auf keiner Karte verzeichnet, mit keinem Navi zu finden. Weltvergessen im Wald zwischen Obertraubing und Kerschlach liegt das ehemalige "Warnamt X". Herzstück der Zivilschutzanlage aus dem Kalten Krieg: ein vierstöckiger Bunker. 1999 hatte der Münchner Büchsenmacher und Jäger Hartger Peterseil das 2,2 Hektar große Areal vom Bund erworben. Nach Peterseils Tod 2015 erbten seine Neffen Richard und Alexander Brand diese außergewöhnliche Liegenschaft. Während Künstler der Gruppe Aukio mit ihren Ateliers die militärisch unscheinbaren Aufenthalts- und Verwaltungsgebäude beleben, harrt der trutzige Bunker einer sinnvollen Verwendung. Er bleibt in der Regel zugesperrt. Außer wenn Verwalter Hermann Kirschner nach dem Rechten sieht. Oder einem Alexander Brand die Tür öffnet. Hier Weiterlesen

Starnberg Serie Katestrophenschutz

Quelle: Georgine Treybal

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9./10. Dezember: Schreckensszenarien unter der Erde

Der Feuerwehrmann zwängt sich in voller Montur mit Atemschutzgerät aus dem engen Tank. Markus Helldörfer ist konzentriert, denn er soll keine Fehler machen und hat für die 80Meter lange Strecke nur für maximal eine halbe Stunde Pressluft in seiner Flasche. Der 31-Jährige aus Percha muss im Dunkeln auch durch Röhren und vergitterte Gänge kriechen, die einem Raubtierkäfig ähneln. Er befindet sich auf einer speziellen Übungsstrecke für Feuerwehrleute im Keller des StarnbergerLandratsamtes, verborgen hinter mehreren Brandschutz- und Sicherheitstüren. Hier weiterlesen

Rosi Hofmann im Perchalla-Lager; Rosi Hofmann im Perchalla-Lager

Quelle: Franz X. Fuchs

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11. Dezember: Verpackter Glitzer

Mit sicherem Griff holt Rosi Hofmann eine elegante, türkis-lila Pailletten-Jacke heraus. Das Präsidiumsmitglied der StarnbergerFaschingsgesellschaft Perchalla verwaltet den gewaltigen Kostümfundus. Seit 40 Jahren lebt die Perchalla für den Fasching. Solange schon werden sämtliche Kostüme gesammelt.Hier weiterlesen

Erotikshop Happy Moments

Quelle: Franz Xaver Fuchs

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12. Dezember: Ein Ort für spezielle Vorlieben

Am Wochenende haben sie hier Christians Geburtstag gefeiert. Kuchen stand auf dem kleinen Tisch im Erotikshop "Happy Moments" in Gilching, Eltern und Schwiegereltern waren da, "die kennen da nichts", sagt Caroline Weber. Soll heißen: Meterweise Vibratoren im Regal stören die Familienfeier ebenso wenig wie das Sex-Spielzeug in Griffweite oder die Kundschaft, die zwischendurch mal reinkommt, sich umschaut, den Laden womöglich mit einer schwarzen Tüte in der Hand wieder verlässt. "Für uns ist das ganz normal", sagt Caroline Weber, die das Geschäft zusammen mit ihrem Mann seit zehn Jahren betreibt. Hier weiterlesen

Possenhofen: Jugendherberge Großküche

Quelle: Nila Thiel

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13. Dezember: Kleine Küche mit innerer Größe

Von wegen "Großküche": Das wirkt doch ziemlich übersichtlich, was durch die Ausschanktheke des Speisesaals zu sehen ist. Und vom hektischen Betrieb, wie man ihn sich in einer Jugendherberge vorstellt, ist auch nichts zu spüren. Doch der Eindruck täuscht gewaltig: 30 000 Gäste übernachten jährlich in den 142 Betten, die Possenhofen bietet, im Schnitt müssen 80 Hungrige dreimal täglich versorgt werden. Und wenn auch noch der Zeltplatz belegt ist, sind am Tag bis zu 500 Essen gefragt: "Im Sommer kracht es hier schon extrem", sagt Küchenchef Jörg Abbé. Hier weiterlesen

Gauting, Adventsserie, Serie Türchen, Hansjörg Hägele

Quelle: Georgine Treybal

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14. Dezember: Blick in die Antike

Hansjörg Hägele, der ehemalige Vorsitzende der Gesellschaft für Archäologie und Geschichte Oberes Würmtal, sperrt das Depot im Untergeschoss eines Gebäudes in der Reismühler Straße in Gauting auf. Der Ort könnte mit seiner römischen Vergangenheit Imagewerbung betreiben, findet er. Denn der Ort Bratananium war mehr als eine Durchgangsstation an der Kreuzung von zwei Römerstraßen, es müsse sich um ein lebhaftes Handelszentrum gehandelt haben, möglicherweise um den wichtigsten Ort zwischen Augsburg und Salzburg, glaubt Hägele. Renommierte Wissenschaftler teilen nach seinen Worten diese Ansicht. Hier weiterlesen

Starnberg, Gemischtwaren Johann Biller

Quelle: Georgine Treybal

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15. Dezember: Wunderwelt hinter der grünen Ladentür

Drei Stufen führen zu der breiten grünen Ladentüre. "Johann Biller gegründet 1804" steht auf dem Schild über dem Eingang. Doch die Türe des Geschäfts an der viel befahrenen Hauptstraße in Starnberg ist fest verschlossen und das schon seit Jahren. Für einen Nachmittag im Oktober hatte Elisabeth Carr den Gemischtwarenladen für ein kulturelles Happening aus seinem Dornröschenschlaf geholt und die Türen geöffnet. Hier weiterlesen

Erling: ehemaliges Max- Planck Gelände & Schlaflabor

Quelle: Nila Thiel

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16./17. Dezember: Hier begann die Forschung über die innere Uhr des Menschen

Das Laub raschelt unter den Füßen. Ein angenehmes, heimeliges Geräusch, eines, das an die Kindheit erinnert. Doch hinter der Tür, die Walter Essler an diesem Herbsttag öffnet, ist erst einmal nur absolute Dunkelheit zu erkennen. Das Nichts also. Klaustrophobiker müssen sich an diesem Ort wie im Vorhof der Hölle fühle. Wenn nicht gleich auf dem Weg direkt ins Fegefeuer.

Denn was sich hier für etwa 25 Jahre lang immer wieder abgespielt hat, ist schon sehr speziell: Etwa 400 Menschen insgesamt haben hier hinter verschlossenen Türen, abgeriegelt von Tageslicht und der Außenwelt mehrere Wochen verbracht - im Dienste der Wissenschaft. Hier, das ist der Schlafbunker auf dem ehemaligen Gelände der Max-Planck-Gesellschaft im Andechser Ortsteil Erling. Chronobiologen haben dort die innere Uhr des Menschen erforscht, dieses Spezialgebiet dort sogar begründet. Hier weiterlesen

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Quelle: Arlet Ulfers

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18. Dezember: Der Schilderpapst von Starnberg

eter Weigl hebt ein Halteverbotszeichen hoch. Mitten auf dem Schild prangt ein DHL-Aufkleber, großflächig mit Farbe besprüht. "Das Schild ist nicht mehr zu gebrauchen, das kann man nicht mehr entfernen", sagt der Facharbeiter im Betriebshof Starnberg. Weigl ist seit 24 Jahren Chef der Verkehrsschilder und Betriebshofleiter Peter Mayer, nennt ihn respektvoll den "Schilderpapst von Starnberg". Hier weiterlesen

Tutzing, Türchen Serie, Klavierbauer

Quelle: Georgine Treybal

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19. Dezember: Das Klavier-Spital

Die Tür zur kleinen Werkstatt liegt versteckt hinter Garagen in einer unscheinbaren Hofeinfahrt. Drinnen ein leichter Geruch von Lack, an einer Wand stehen hochkant zwei verpackte Flügel. Erst auf den zweiten Blick werden die Klangkörper erkennbar. Daneben ragen Metallsaiten aus Kisten. Unter der Werkbank spitzen weiße Tasten aus ihrer Verpackung hervor: eine Flügelklaviatur. Alexander Becker, einer von nur knapp 1000Klavier- und Cembalobauern in Deutschland, ist der Inhaber der Werkstatt. Hier weiterlesen

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Quelle: Arlet Ulfers

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20. Dezember: Luxus im englischen Stil

Schon von weitem betrachtet wird eines offensichtlich: Der Eigentümer dieses Hauses, der Kölner Bauunternehmer Lars Kaiser, muss ein Faible für englische und französische Landhäuser haben. Denn genau so sieht es aus, das neue Luxushotel "The Starnbergsee Hideaway" auf dem Lido-Gelände in Seeshaupt. Zwei Säulen markieren den Eingang, das zweistöckige Gebäude wird links und rechts von flacheren Anbauten flankiert. Nur eines, und das dürfte für die künftigen Hotelgäste entscheidend sein, ist anders als es in Großbritannien oder Frankreich zu erwarten wäre: Das Hotel steht nicht im Hinterland, sondern direkt am Ufer des Starnberger Sees. Noch beherbergt es keine Gäste, nur Handwerker und ein paar Mitarbeiter rund um Hotelmanager Michael Steinwitz. Wer dem 41-Jährigen hier begegnet, spürt schnell, wie stolz er ist, in diesem Hotel arbeiten zu können. Vor allem auf die Suiten, die teilweise bereits fertiggestellt sind. Hier weiterlesen

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Quelle: Arlet Ulfers

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21. Dezember: So sieht es hinter der Zellentür aus

Die alte Treppe hinter dem Metalldetektor führt in einen breiten hellen Flur, direkt zur Kapelle in den ersten Stock. Eine Gittertür wird drei Meter weiter geöffnet und kurz darauf eine Zelle mit vier Betten, Schränken und einer WC-Kabine. Hier verbringen die Häftlingen meistens ihre ersten Nächte im offenen Vollzug in Rothenfeld bei Andechs. Das wuchtige Gebäude und das Areal zwischen Äckern und Wäldern wirkt wie ein großer Gutshof, ist aber die Außenstelle der Justizvollzugsanstalt Landsberg. Deren Leiterin Monika Groß entscheidet, wer von dort oder aus ganz Bayern eine Chance erhält und hier seine Reststrafe verbüßen - und sich dabei zum Zerspanungsmechaniker und Teilezurichter ausbilden lassen oder in der Landwirtschaft arbeiten darf. Hier weiterlesen

Leutstetten St.Altokirche

Quelle: Georgine Treybal

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22. Dezember: Die heiligen Schwestern von Sankt Alto

Sie ist etwas ganz Besonderes, die kleine Kirche St. Alto in Leutstetten, - und das keineswegs, weil sie nicht, wie zu erwarten wäre, zur Pfarrei Starnberg gehört, sondern zu Gauting. Es ist vielmehr das Innenleben dieses sakralen Baus, das sich nur zu Gottesdienstzeiten offenbart. Denn dieses spannt einen Bogen vom Christentum in vorchristliche Glaubensvorstellungen, die auch in die Sagenwelt der Region ihren Eingang fanden. Hier weiterlesen

Die Internationale Raumstation ISS umkreist in rund 400 Kilometern die Erde.

Quelle: Nasa

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23./24. Dezember: Blick in die Unendlichkeit

Wenige Türen sind so schwer zu öffnen wie diese. Ohne Voranmeldung und Ausweiskontrolle gelangt niemand bis hierher. Und wer den Raum hinter der gesicherten Tür betritt, hat Monate des Trainings hinter sich. Das Licht ist gedimmt, kein Fenster gibt den Blick nach draußen frei. Dennoch, die Aussicht im Columbus-Kontrollzentrum ist eindrucksvoll: "Wir sehen die Sonne hier mehrmals am Tag auf- und wieder untergehen", sagt Maksims Baklanenko, leitender Flightdirector am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Hinter ihm gibt eine bodentiefe Scheibe den Blick von der Besucherbrücke ins Innere des Kontrollraums frei. Hier weiterlesen

© sz.de/frie
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