Seeshaupt:Suche nach Alternativen

Gemeinde ringt um Unterbringungsmöglichkeit für Flüchtlinge

Der Neubau einer Unterkunft für Asylbewerber ist in Seeshaupt noch nicht absehbar. Zuletzt hatte sich Landrätin Andrea Jochner-Weiß (CSU) gemeinsam mit Kämmerer Norbert Merck im Seeshaupter Gemeinderat für den Bau auf dem Gelände neben dem Bauhof ausgesprochen. Dort will, wie berichtet, ein Investor Wohnungen für etwa 120 Menschen errichten. Für das Gewerbegrundstück würde es eine befristete Ausnahmegenehmigung geben, die Firma beantragte 15 Jahre. Der Gemeinderat hatte den entsprechenden Bauantrag abgelehnt - er stellt sich maximal 75 Asylbewerber und eine Nutzung von fünf bis zehn Jahren vor.

Auch in der jüngsten Sitzung kam das Projekt nicht weiter: Die Gemeinderäte Fritz Egold (SPD), Jan von Gruchalla (CSU), Armin Mell (FDP) und Peter Fischer (GrAS) hatten schon im November empfohlen, nach Alternativen zu suchen, jetzt setzte Bürgermeister Michael Bernwieser ihr Ansinnen als Antrag auf die Tagesordnung. Die vier Räte wollen, dass die Verwaltung nach Immobilien in öffentlichem oder privatem Besitz sucht, die in Asylbewerberunterkünfte umgewandelt werden könnten, ebenso soll nach Grundstücken mit bestehendem oder möglichem Baurecht gesucht werden. Ulrike Xylander (GrAS) erinnerte an die Empfehlung der Landrätin, auch an die "Zeit danach" zu denken, in der Notunterkünfte in regulären Wohnraum umgewandelt werden könnten, um anerkannte Asylbewerber unterzubringen. Auch Manfred Fent (GrAS) plädierte für die Suche nach Alternativen. Zum einen gebe es im kommenden Jahr Fördergelder für den Bau von günstigen Wohnungen, zum anderen entwickelten sich derartige Bauten schon zum Geschäftsmodell - womöglich fänden sich noch andere Interessenten für andere Möglichkeiten. Max Amon (CSU) wollte dagegen erst einmal Ideen sammeln, er verwies auf das geplante Treffen mit der Landrätin, dem Investor und der Regierung von Oberbayern. Eine Diskussion über den Standort Osterseenstraße könne deshalb heute nicht stattfinden.

Stephan Müller (PfB) meinte, dass es im Moment doch um die Erstunterbringung gehe. Er befürchte, dass hinter der Diskussion eine Verhinderungstaktik stecken könnte. Bürgermeister Michael Bernwieser rechnete vor, dass der Platz im Landkreis noch bis Ende Januar reiche, wenn weiter 50 bis 60 Menschen pro Woche ankämen. Zugleich erinnerte er daran, dass das Landratsamt den Bau auch über die Gemeinde hinweg genehmigen kann. Letztlich stimmten dann aber doch alle Räte für den Auftrag, nach Grundstücken und Immobilien zu suchen, auch soll die Gemeindeverwaltung die Bürger dazu aufrufen, dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen. Wenn die Ergebnisse vorliegen, wird der Planungsausschuss die weitere Vorgehensweise fürs Gremium vorbereiten.

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