Seeshaupt:Protest aus Ulrichsau

Anwohner sammeln Unterschriften gegen den Bau einer ungehungsstraße bei Seeshaupt.

Kia Ahrndsen

SeeshauptDie Bürger im Seeshaupter Ortsteil Jenhausen können aufatmen: Für sie bedeutet die Verlegung der Staatsstrasse 2063 eine deutliche Entlastung. Das Nadelöhr Bahnunterführung bei Seeseiten wird künftig umgangen, der Schwerverkehr muss nicht mehr den Schleichweg durch das kleine, beschauliche Jenhausen nehmen. In der Ulrichsau schrillen dagegen wegen des Straßenbaus die Alarmglocken.

Im aktuellen Ausbauplan der Staatsregierung ist die Verlegung nördlich von Seeshaupt mit der Ortsumgehung im Westen zusammengefasst und mit höchster Dringlichkeit bewertet. Die Anwohner der Ulrichsau befürchten die Zerstörung des wertvollen Erholungsraumes um Frechensee und Lustsee. Sie hatten Einblick in eine interne Studienarbeit von 2010, in der vier mögliche Varianten vom neuen Kreisel abzweigen und im Bogen über die Hohenberger Straße und am Rand der Ulrichsau über die Kiesgrube und eine neue Bahnunterführung kurz vor dem Lustsee in die Penzberger Strasse münden. Sie erwarten dadurch deutlich mehr Verkehrs, verbunden mit Lärm und Luftverschmutzung, da sich der Verkehr auf der Westseite des Starnberger Sees auf diese Trasse verlagern werde. Die Naturschutzgebiete im Westen und Süden Seeshaupts würden vom Ort abgetrennt, ökologisch wichtige Landschaftsschutzgebiete geschädigt.

Falls alle Beteiligten zustimmen und damit einen reibungslosen Planungsablauf ermöglichen, könne der Bau bis 2020 fertig sein. Das wollen die Anwohner verhindern: In den vergangenen Wochen haben sie westlich des Bahngleises schon fast 240 Unterschriften gegen das Projekt gesammelt, die jetzt dem Gemeinderat übergeben werden sollen.

Der Abteilungsleiter im Weilheimer Bauamt, Sven Maertz, wiegelt dagegen ab: Die beiden Projekte seien für eine Kosten-Nutzen-Analyse zusammengefasst worden. Und die Regierung halte das Vorhaben zwar insgesamt für bauwürdig, doch die Planung der beiden Teile liege weit auseinander. Während die Verlegung im Norden jetzt gebaut werde, müsse das Baumt wegen der Ortsumgehung zunächst Kontakt mit der Gemeinde aufnehmen, mögliche Varianten vorstellen und dann eine Voruntersuchung einleiten - dabei werden beispielsweise die Auswirkungen auf den Naturschutz festgestellt. Auf dieser Basis werde ein technischer Vorentwurf erstellt, der nach Genehmigung durch die Regierung das Planfeststellungsverfahren durchlaufen muss. Dabei könnten alle Betroffenen ihre Einwände vorbringen, die dann, so Maertz, abgearbeitet würden. Er nennt als Zeitraum drei bis vier Jahre. Im Moment sei noch überhaupt nicht absehbar, wo eine eventuelle Trasse überhaupt verlaufen könnte, es gebe höchstens Erkenntnisse über das technisch machbare.

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