Seeshaupt:Die Wogen glätten

Seeshaupt plant Info-Veranstaltung zum Gärtnerquartier

Von Kia Ahrndsen, Seeshaupt

Die Bebauung des östlichen Teils der Gärtnerei in Seeshaupt schlägt bei den Anwohnern weiterhin hohe Wellen. Um die Diskussion zu versachlichen, ist deshalb eine Informationsveranstaltung geplant. Am 30. März stellen sich Bürgermeister und Planer um 19 Uhr im Gemeindesaal den Fragen der Seeshaupter Bürger. Es ist anzunehmen, dass die Anwohner die Gelegenheit nutzen werden, ihrem Ärger Luft zu machen. Eine Anwohnerin hatte in einem Brief an alle Gemeinderäte von Nötigung durch Bebauungsplan und Veränderungssperre gesprochen. Bürgermeister Michael Bernwieser wies einen solchen strafrechtlich relevanten Vorwurf allerdings entschieden zurück.

Es geht um die Umwandlung des bisherigen Gärtnereigeländes in zentraler Lage und um die Einbeziehung der umliegenden Grundstücke in einen Rahmenplan. Der Münchner Stadtplaner Bernhard Landbrecht wurde damit beauftragt. Größter Streitpunkt ist die Öffnung einer bisher privaten Zufahrtstraße für den allgemeinen Verkehr und ein Fußweg zur Rosenstraße, für den nach den Vorstellungen des Planers ein Privateigentümer Grund verkaufen soll. Die Erschließung sei, so heißt es im Aufstellungsbeschluss des Gemeinderates, unabdingbar.

Die Anrainer, die sich mittlerweile in einer "Anliegergemeinschaft" zusammengefunden haben, befürchten nun das Schlimmste - von Enteignung ist die Rede. In einer mehrseitigen "Zusammenfassung" stellen sie das öffentliche Interesse in Frage, bekräftigen noch einmal, dass keine Familie Grund abtreten werde und fragen nach den Auswirkungen einer veränderten Verkehrsführung.

Katharina Heider, die Eigentümerin des Baumschulengeländes, zeigt sich enttäuscht über die Angriffe. Sie hatte mit fast allen Anwohner Gespräche geführt und die abgestimmten Protokolle der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Damit wollte sie zum einen ihr Vorhaben erläutern, zum anderen die Gemeinde über Wünsche und Bedenken der Nachbarn informieren. Für das bisherige Gärtnereigelände hat sie ambitionierte Pläne: Verschiedene Wohnmöglichkeiten sind für Singles, Paare, Alleinerziehende oder Patchwork-Familien gedacht. Sie will bezahlbaren Wohnraum, gemeinschaftlich genutzte Flächen und Räume und ein besonderes Grünkonzept schaffen. Schon bei der Planung sollen die künftigen Bewohner mitreden dürfen. Anfragen und Bewerber, so Heider, habe sie bereits viele. Sie sieht vor allem die Vorteile fürs Dorf mit einem zentrumsnahen Wohnquartier, dessen Bewohner zum Erhalt der Infrastruktur beitragen würden.

Sie könne ohnehin nur für die 1,5 Hektar, die in ihrem Besitz seien, planen. Eine Erschließung könne ebenso gut innerhalb des Geländes erfolgen. Für die private Stichstraße habe im Übrigen die Gemeinde ein vertraglich abgesichertes Fahrt- und Leitungsrecht. Die Straße könne nur schmal mit Ausweichstellen, also nie zur Durchgangsstraße werden. Heider verweist auf andere mehrstöckige Häuser in der Umgebung. Die Bebauung solle im östlichen Teil des Geländes beginnen, um den Betrieb der Gärtnerei noch aufrecht zu erhalten. Für das Grundstück im Innenbereich habe sie gemäß Paragraf 34 ein Baurecht, die Gemeinde sei verpflichtet, eine Planung zu erstellen.

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