Seehofer ehrt Retter:Für andere das Leben riskiert

Ehrung vom Ministerpräsidenten: Horst Seehofer zeichnet Retter aus, die sich durch ihr mutiges Eingreifen verdient gemacht haben. Darunter Feuerwehrleute aus Gauting, die eine Frau aus der Würm geborgen haben und ein Polizist aus Tutzing, der ein Inferno an der Tankstelle verhinderte.

Christian Deussing

Mit der bayerischen Rettungsmedaille werden am kommenden Montag vier Feuerwehrleute aus Gauting und Tutzing sowie der Starnberger Polizeichef Norbert Reller und die zwei Polizistinnen Petra Chlupova-Stanek und Karen Michelke ausgezeichnet.

Bavarian state premier Seehofer arrives for board meeting in Munich

Ministerpräsident Horst Seehofer zeichnete Lebensretter im Landkreis aus.

(Foto: REUTERS)

Die Gautinger Feuerwehrleute Richard Eck, Michel Jost und Eberhard Kolb hatten am 6. August 2009 nach einem Schlauchbootunfall eine 65-jährige Frau aus der Würm in Gauting gezogen. Die Polizisten und der Feuerwehr-Einsatzleiter Michael Lanio verhinderten am 28. Mai vorigen Jahres ein Brandinferno durch einen lebensmüden Bauarbeiter in Tutzing.

Die Medaillen überreicht in der Münchner Residenz Ministerpräsident Horst Seehofer. Er zeichnet auch andere Retter aus Bayern aus, die sich durch ihr Eingreifen in lebensgefährlichen Situationen als "wahre Helden des Alltags und Vorbilder in unserer Gesellschaft" verdient gemacht hätten, wie er erklärte.

Bei dem Unglück in der Würm war ein kleines Schlauchboot mit drei Frauen bei einem steilen Wehr am Gautinger Schlosspark durch eine Wasserwalze gekentert. "Ich sah kurz darauf etwas auf mich zukommen und packte sofort den treibenden Körper", erinnert sich Feuerwehrmann Eck, der brusthoch in der starken Strömung des Flusses am Fuchssteg gestanden hatte. Die 65-jährige Frau war bewusstlos abgetrieben - Eck, Kolb und Jost bargen die Verunglückte und reanimierten sie.

Allerdings hatte die Münchnerin keine großen Chancen mehr zu überleben, sie starb drei Tage später an ihren Verletzungen im Krankenhaus. Ihre Begleiterinnen waren, nachdem sie aus dem Boot geschleudert wurden, von Passanten hinter dem Wehr ans Ufer gezogen worden. Diese Helfer sind bereits im Vorjahr mit dem Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten ausgezeichnet worden.

Brisante Lage an der Tankstelle

Äußerst brisant war auch die Lage in der Tutzinger Tankstelle gewesen. Dort wollte sich ein lebensmüder Mann, der sich mit Benzin übergossen hatte, anzünden. In beiden Händen hielt der 54-Jährige ein Feuerzeug. Mit einem Zetteltrick gelang es damals Reller, bis auf zwei Meter an den Arbeiter im Verkaufsraum heranzukommen.

Dieser hatte sich wegen des Zettels gebückt, als Reller die Chance erkannte. "Er war kurz abgelenkt, ich sprang ihn an und drückte den Mann zu Boden", erzählt er. Geistesgegenwärtig sprangen ihm die zwei Polizistinnen und der Feuerwehr-Einsatzleiter zu Hilfe und überwältigten den möglichen Selbstmörder. Eine derartig "gefährliche Situation" habe er in seiner Karriere noch nicht erlebt, berichtet der 62-jährige Leiter der Polizeiinspektion.

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