Seefeld:Patient Eichenallee

Seefeld: Derzeit laufen die Motorsägen an der Seefelder Eichenallee - aber nur um den Unterwuchs zwischen den geschützten Bäumen zurückzuschneiden.

Derzeit laufen die Motorsägen an der Seefelder Eichenallee - aber nur um den Unterwuchs zwischen den geschützten Bäumen zurückzuschneiden.

(Foto: oh)

An der längsten und ältesten Eichenallee in Europa sind heuer nur Pflegeaktionen, aber keine Fällungen geplant.

Von Armin Greune, Seefeld

Die gute Nachricht vorneweg: In diesem Jahr müssen an der Staatsstraße 2068 voraussichtlich keine ehrwürdigen Bäume beseitigt werden. Marika Hoyer, am Bauamt Weilheim seit elf Jahren für die Pflege der als Kultur- wie als Naturdenkmal geschützten Eichenallee zuständig, hat gerade ein aktuelles SachverständigenGutachten erhalten: Demnach sind heuer keine Fällungen nötig. Allerdings stehen - wie jedes zweite Jahr - wieder umfangreichere Arbeiten in den Baumkronen an.

Dieser Tage haben Mitarbeiter des Maschinenrings Starnbergs erst mal den Bodenbewuchs zwischen den Eichen zurechtgestutzt. So wird etwa eine Hecke am Radweg nördlich von Meiling "auf den Stock gesetzt", also weit zurückgeschnitten. Weil auch diese Hecken wertvolle Lebensräume bilden, bleiben stets zwei Drittel von der Motorsäge verschont. Die gekappten Gehölze - darunter viele Eschen, die sich spontan angesiedelt haben - treiben im April oder Mai aus und bieten so der Fauna rasch wieder Unterschlupf und Nahrung. Weiter arbeiten Bauamt und Seefelder Bauhof gerade auf den Flächen zwischen dem südlichen Ende der Allee und der Münchner Straße. Zudem müssen die Gehölze hinter der Eichenallee beseitigt werden, wenn sie bis auf zwei oder drei Meter an die Altbäume herangewachsen sind. Denn im Sommer soll wieder um die Stämme herum gemäht werden, damit "die Allee mit ihrer einzigartigen Stammlandschaft danach besonders prachtvoll in Erscheinung treten kann", sagt Hoyer. Ihr Amt gibt für die Alleepflege jährlich 45 000 Euro aus.

Die 2,8 Kilometer lange Strecke zwischen Seefeld und Gut Delling gilt als längste und älteste Eichenallee Europas. Sie wurde im 18. Jahrhundert gegründet, der älteste Überlebende datiert aus dem Jahr 1745. Alter, Stürme, Pilzerkrankungen und der Strom von täglich 13 000 Autos setzen dem Bestand zu. 2015 mussten zuletzt vier alte und ein mittelalter Baum gefällt werden, die den Verkehr gefährdeten. Insgesamt sind 680 Eichen im seit 2007 bestehenden Pflegekonzept registriert. Sie werden zweimal im Jahr kontrolliert, jeweils 30 Exemplaren steht der "große TÜV" bevor, bei der Experten mit Zugversuchen und Schalltomographien die Bruchsicherheit prüfen.

Im Frühjahr sind wieder Kroneneingriffe vorgesehen, bei denen diese zum Teil gestutzt und tote Äste beseitigt werden oder Baumkletterer elastische Seilsicherungen spannen. 2016 waren davon 143 Alleebäume betroffen. Heuer sind laut Hoyer auch Arbeiten in Bäumen vorgesehen, die vor zehn bis 35 Jahren als Lückenbüßer gepflanzt wurden. Falls deshalb kurzfristige Verkehrsbehinderungen zu erwarten sind, will das Bauamt darüber noch rechtzeitig informieren.

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