Seefeld:200 Meter langer Erdwall: Bürgermeister fühlt sich getäuscht

Drößling Erdwall

Ein riesiger Erdwall in Drößling beunruhigt die Anlieger und ärgert den Bürgermeister. Die Gemeinde sei unzureichend über das Bauvorhaben informiert worden, sagt Wolfram Gum.

(Foto: Nila Thiel)

Seefelder Rathaus war laut Wolfram Gum über geplanten Schafstall in Drößling zu wenig informiert. Der Züchter widerspricht.

Von Christine Setzwein

Mit seinem überstürzten Aushub auf einer Wiese in Drößling hat sich der Hechendorfer Landwirt Gerhard Bönsch nicht nur bei den Anliegern in die Nesseln gesetzt. Auch das Seefelder Bauamt und Bürgermeister Wolfram Gum sind verärgert, nachdem Bönsch behauptet hatte, er habe die Gemeinde über sein Vorhaben informiert, am Ortsausgang einen Unterstand für seine Kamerun-Schafe zu errichten.

Der Schafzüchter habe der Bauamtsleiterin gegenüber geäußert, er baue einen "genehmigungsfreien Unterstand" und ihr ein Papier gegeben, "das ein handgemaltes kleines Viereck in einer riesigen Fläche abbildete und dazu eine Skizze eines - tatsächlich - genehmigungsfreien, weil kleinen Unterstandes in Holz", teilt Gum mit. Dabei handle es sich nicht um Bauunterlagen. "Damit sind wir nur, en passant, darüber unterrichtet worden, dass wir nichts zu prüfen haben, weil es ja genehmigungsfrei ist", ärgert sich der Bürgermeister.

Darum sei das Vorhaben auch nicht vom Bauamt, wie sonst üblich, genau überprüft worden. Und weil kein Bauantrag vorlag, konnte auch nichts an das Kreisbauamt weitergeleitet werden. Bei dem Ausmaß des geplanten Stalls und der riesigen Straßenbauten könne aber nicht mehr von Genehmigungsfreiheit gesprochen werden.

Das Landratsamt Starnberg hat den Bau Anfang der Woche eingestellt, nachdem es Hinweise der Nachbarn bekommen hatte und weder Unterlagen noch ein Bauantrag vorlagen. Auf dem 11 000 Quadratmeter großen Areal neben dem Eichtalweg, das Bönsch vor drei Jahren gekauft hat, will er einen zehn mal zehn Meter großen Stall bauen und eine Weide mit Streuobstwiese für 30 Schafe anlegen. Er züchtet und vermarktet seit 2009 in Hechendorf an der Straße nach Inning Kamerun-Schafe. Vor allem die gehobene Gastronomie ist interessiert an dem feinen, fettarmen Fleisch der Tiere, die keine Wolle liefern und wie Ziegen ausschauen.

Er sei der Meinung gewesen, der Bau sei, weil privilegiert und den erlaubten Größen entsprechend, genehmigungsfrei, sagte Bönsch am Mittwoch der SZ. Darum hat er auch mit dem Aushub des Zuwegs begonnen, ohne eine Stellungnahme der Gemeinde oder des Kreisbauamts abzuwarten. Grund für die Eile mag auch sein, dass der Gemeinderat in seiner Februarsitzung den Bebauungsplan "Eichtalweg" auf den Weg gebracht hat. Am Ortsrand von Drößling sollen Wohnungen entstehen.

Die breite und lange Zufahrt den Hügel hinauf will Bönsch nach Fertigstellung des Stalls zu einem Weg zurückbauen. Der verhängte Baustopp dauert so lange an, bis der Landwirt entsprechende Unterlagen eingereicht hat.

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