Seefeld:Liste der Säumigen

Seefeld: Bürgermeister Wolfram Gum hat Zweifel daran, dass Seefeld auch in den nächsten Jahren schuldenfrei bleibt.

Bürgermeister Wolfram Gum hat Zweifel daran, dass Seefeld auch in den nächsten Jahren schuldenfrei bleibt.

(Foto: Arlet Ulfers)

Bürger kritisieren, dass Hecken nicht zurückgeschnitten werden

Von Patrizia Steipe, Seefeld

In Seefeld wird das Geld knapp. Die Situation sei "bescheiden", so Bürgermeister Wolfram Gum bei der Bürgerversammlung im Pfarrzentrum Peter und Paul. Zum 18. Mal hintereinander ist Seefeld zwar schuldenfrei, aber ob das so bleiben könne, sei mehr als zweifelhaft. "Eine Firma nutzt die Steuermöglichkeiten", so Gum. Die Beträge fehlten bei den Gewerbesteuereinnahmen. Im vergangenen Jahr mussten 7,8 Millionen Euro aus den Rücklagen genommen werden.

Den Bürgern bereiteten aber weniger die Gemeindeeinnahmen Kopfzerbrechen. Ihre Fragen betrafen das unmittelbare Wohnumfeld. So beschwerten sich Anwohner der Roseggerstraße über nicht zurückgeschnittene Hecken und überreichten dem Gemeindechef gleich noch eine Liste mit den Namen der Säumigen. Ein weiteres Ärgernis sind an der Straße abgestellte Anhänger, die die Parkplätze blockieren würden. "Ich habe von Fällen gehört, da wurde dreimal die Luft aus den Reifen gelassen und dann hat dort niemand mehr geparkt", erwiderte Gum, wollte dies aber nicht als Aufforderung verstanden wissen.

Schnellfahrer in der Hauptstraße, die neuen MVV-Busverbindungen, denen wohl der Ortsbus zum Opfer fallen werde, und der Appell für mehr Blumen und Kräuter am Wegesrand waren weitere Themen. Ansonsten: Keine Anträge, keine Probleme. Da blieb sogar noch Zeit für Detlef Däke, der das Leader-Förderprogramm des Vereins LAG Ammersee vorstellte. Er warb für Bürger, die bei den Projekten "vernetzte Jugendplätze" und "Freizeiträume an den Seen der Region" mitmachen wollten.

In seinem Rechenschaftsbericht zählte Gum die wichtigsten Themen der Gemeinde auf. Für die 119 Bewerber um eines der 30 Grundstücke für das Einheimischenmodell "Am Höhenrücken" bleibt es spannend. Eine "neutrale Anwaltskanzlei" habe die anonymisierten Fragebogen ausgewertet, "meine Kommission hat dann 13 Stunden lang getagt". Nächste Woche würden die Grundstücke zugeteilt werden. Der enorme Siedlungsdruck soll durch die 22 Wohnungen des Genossenschaftswohnprojekts für Senioren an der Hedwigstraße gemildert werden. Außerdem gibt es beim neuen Gewerbepark Seefeld mit seinen "bescheidenen Flächen für einheimische Betriebe" die Option für acht bis zehn Sozialwohnungen. Dann sei aber Schluss. "Es gibt keine Grundstücke mehr".

Positive Nachrichten gab es von der Klinik Seefeld: "Es scheint, wir könnten am alten Standort bauen", so Gum. Eine Aufstockung auf 100 Betten und eine zweite medizinische Fachabteilung soll die Zukunft des Krankenhauses sichern. Auch der Supermarkt in der Seefelder Ortsmitte wird erweitern können. "Es ist eng, aber machbar", so Gum. In Hechendorf wird eine solche Einkaufsmöglichkeit weiterhin fehlen: "Es gibt keine Flächen".

Eines der teuersten Projekte, die der Gemeinde bevorstehen, ist die Erneuerung des Tagwasserkanalnetzes. Weil es immer stärker regnet, müssen die Kanäle der neuen Situation angepasst werden, um Hochwasser zu vermeiden. Die Kosten kann die Gemeinde nicht mehr tragen. "Die Bürger müssen in ein bis zwei Jahren leider mit Gebühren für die Tagwasserkanalnutzung rechnen", so Gum.

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