Seefeld:"Ich bin ein Seefelder"

Seefeld: Klinik neuer Chefarzt Markus Wagner

Die drei Hechendorfer: (von links) Thomas Weiler, Markus Wagner und Helmut Friedrich.

(Foto: Nila Thiel)

Der neue Chef der Chirurgischen Klinik Markus Wagner setzt auf gute Mitarbeiter und Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Von Christine Setzwein, Seefeld

Die Chirurgische Klinik Seefeld ist fest in Hechendorfer Hand. Geschäftsführer Helmut Friedrich - ein Hechendorfer. Thomas Weiler, Geschäftsführer der Kreiskrankenhaus Starnberg GmbH, die Seefeld zum Jahreswechsel übernimmt - ein Hechendorfer. Und der neue Chefarzt Markus Wagner - ebenfalls ein Hechendorfer. Freilich erst seit zwei Jahren, wie der 53-Jährige am Mittwoch anlässlich seiner Vorstellung vor Personal und Presse sagte. Wann Wagner seinen Dienst in Seefeld antreten kann, ist noch nicht ganz sicher. Vielleicht im Juli, denn noch laufen die Verhandlungen über seinen Auflösungsvertrag mit seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Rotkreuzklinikum in München.

Geboren 1962 in München, hat es Wagner zum Medizinstudium ins Saarland verschlagen. "Zum Glück", sagte er, "denn dort habe ich meine Frau kennengelernt." Das Paar hat einen 14-jährigen Sohn. 1991 begann der Arzt seine Tätigkeit im Klinikum Harlaching, wo er 17 Jahre blieb. 2008 wechselte er als Leitender Oberarzt ins Rotkreuzklinikum. Die Schwerpunkte seiner Arbeit sind die onkologische Chirurgie, die Bauchchirurgie und die Operation von Weichteilbrüchen, den so genannten Hernien.

Dass die Situation in Seefeld nach dem finanziellen Desaster "nicht ganz unproblematisch ist", sei ihm nicht entgangen, sagte Wagner. Trotzdem komme er gern, denn die Klinik sei ein "traditionsreiches Haus mit einem guten Ruf". Im Mittelpunkt stehe der Mensch, an diesem Motto werde er weiter arbeiten. Dazu brauche es hoch qualifizierte und motivierte Mitarbeiter. Darum sei ihm die Fort- und Weiterbildung besonders wichtig, sagte Wagner. Nicht zuletzt sei die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten von großer Bedeutung. Wagner sprach von einem "Netzwerk auf gleicher Augenhöhe" und bemühte ein Kennedy-Zitat: "Ich bin ein Seefelder."

Für Thomas Weiler passt der neue Chefarzt mit dem onkologischen Schwerpunkt gut "ins Setting" des Klinikverbands Starnberg, Penzberg und Seefeld. Für die drei Häuser sollen neue Versorgungskonzepte entwickelt werden. Er jedenfalls mache sich keine Sorgen um Seefeld: "Es wird gut weitergehen." Noch heuer soll ein neuer Interims-OP gebaut werden, bevor eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des 72-Betten-Hauses gefällt wird: An- oder Neubau. "Unser Stern wird wieder ganz oben leuchten", meinte der Seefelder Bürgermeister und Vorsitzende des Krankenhauszweckverbands Wolfram Gum. "Stolz und glücklich" sei er, dass die Klinik so schnell einen neuen Chefarzt gewinnen konnte, nachdem Vorgängerin Regine Hahn Ende März gekündigt hatte.

Markus Wagner bezeichnet sich selbst als Teamplayer. "Die Zeit der Götter in Weiß ist vorbei", sagte er. Der Trend gehe vom Spezialisten zum Generalisten. So sehe er sich auch dank der breiten Ausbildung, die er genossen habe. Nur mit ganzheitlicher Medizin sei es möglich, "unsinnige Untersuchungen und Operationen zu vermeiden".

Vom Personal erhielt Wagner freundlichen Applaus. Begeisterten Beifall bekam Unfallchirurg und Traumatologe Rudolf Frank, der seit vielen Jahren in Seefeld arbeitet und gerade Interims-Chef ist. Es habe mehrere Gespräche mit ihm gegeben, aber den Posten als Chefarzt und Ärztlicher Direktor wolle Frank nicht haben, sagte Gum. "Er will nicht im Mittelpunkt stehen."

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