Feste haben Folgen:Eisenpark unter Kontrolle

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Nicht immer wirkte der idyllische Eisenpark in Seefeld so ordentlich und adrett. Nach diversen Gelagen, hat man jetzt ein schweres Tor angebracht. (Foto: Fuchs)

Nach lauten, ausschweifenden Partys und Verwüstungen wird die Seefelder Anlage jetzt videoüberwacht und nachts abgesperrt

Von Christine Setzwein, Seefeld

Still ist es in dem kleinen Park, der ziemlich versteckt gegenüber dem alten Rathaus Seefeld liegt. Es ist ein schönes Plätzchen abseits vom Straßenlärm der Hauptstraße, mit Ruhebänken und einer überdachten Sitzgelegenheit, einem Bouleplatz und einem Schachbrett. Aber an diesem Mittag ist kein Mensch da. Doch es muss Besucher geben, wie der wenige Müll in den Abfalleimern zeigt. Senioren, die ein Spielchen machen, Mütter mit Kindern oder Angestellte, die ihre Mittagspause dort verbringen möchten, wären willkommen. Nicht aber die nächtlichen Besucher, derentwegen die Gemeinde Seefeld sogar Videokameras anbringen ließ. Denn seit dem Frühjahr 2015, als der Park fertig angelegt und geöffnet wurde, gibt es Ärger. Schon im Sommer 2015 hat die Gemeinde eine Satzung erlassen, die laute Musik, freilaufende Hunde, Radfahren, offenes Feuer, ausschweifender Alkoholgenuss und Zelten verbietet und Polizeikontrollen ermöglicht. Jetzt wurde auch ein schweres Eisentor am Eingang des Eisenparks angebracht.

Jugendliche, die kistenweise Bier anschleppen, Scherben und Müll hinterlassen, laut herumgrölen und Lampen und Möbel beschmieren, kosten nicht nur die Nachbarn Nerven, deren Grundstücke direkt an den Park grenzen. Auch die Gemeinde ist verärgert, schließlich hat sie 350 000 Euro in den Park investiert. Fritz Cording, der Geschäftsleitende Beamte im Rathaus, schüttelt nur den Kopf: "Da gibt man viel Geld aus für etwas Schönes, und dann wird es nicht geschätzt." Aber nicht nur entfesselte Jugendliche bereiten Ungemach. Jüngst haben Unbekannte Tische und Bänke mit einer klebrigen Substanz beschmiert, nachdem sie eine Videokamera gestohlen und die andere so verdreht hatten, dass sie unerkannt bleiben konnten. Mit nächtlichen Besuchen soll nun Schluss ein. Das Tor wird abends um 20 Uhr vom Sohn der Familie Eisen abgesperrt und am Morgen wieder geöffnet.

Von der Familie hat der Park seinen Namen. Vor etwa 25 Jahren hat sie das knapp 1850 Quadratmeter große Areal der Gemeinde geschenkt. Der mittlerweile verstorbene Gemeinderat Alfred Noller kümmerte sich in der Folge darum, dass die Pläne, dort einen Park für die Öffentlichkeit anzulegen - eine Bedingung der Schenkung -, nicht vergessen wurden. Allerdings zogen sich die Verhandlungen mit Anliegern und Bauträgern über Jahre hin.

Nun soll das Schmuckstück im Herzen von Seefeld auch endlich ins Bewusstsein der Seefelder gelangen. "Viel zu wenige wissen, dass es den Eisenpark überhaupt gibt", meint Cording. Mit der offiziellen Einweihung im Herbst soll sich das ändern.

© SZ vom 30.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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