Seefeld:Ein Fest für Fans

Die Bananafishbones spielen im Schloss ihre besten Songs aus 15 Jahren und reißen ihr Publikum mit.

Reinhard Palmer

Seefeld Bananafishbones

Live & unplugged: Peter Horn, Florian Rein und Sebastian Horn (v.li.) von den Bananafishbones bei ihrem Auftritt im Schloss Seefeld. Foto: Georgine Treybal

(Foto: Georgine Treybal)

SeefeldDie Behaarung ist mittlerweile reduziert, grauer oder schwerpunktverlagert, doch ihrem Image bleiben die drei Bananafishbones treu. Gewiss, das tun wohl die meisten Bands, doch nur den wenigsten gelingt der besondere Mix, der auch beim Publikum zündet. Die Mischung aus Tölzer Naturburschen, bösen Buben und coolen Familienvätern - "wir sind die kinderreichste Band im deutschen Raum" - trifft jedenfalls nicht nur die Generation derer, die schon seit der Bandgründung 1987 zu den Fans gehören, sondern auch Jugendliche, die vielleicht erst nach einem ihrer Konzerte gezeugt worden sind.

Was sie alle im gänzlich ausgelasteten Sudhaus des Seefelder Schlosses an der Musik offensichtlich so besonders reizte, waren wohl in erster Linie die Leichtigkeit, der mitreißende Drive, die packende Erzählung, die immer wieder beglückende Melodik im Chorus und nicht zuletzt der füllige, warme Klang, geprägt vom tiefen Bass des Leadsängers. Die Brüder Sebastian (Gesang, Bassgitarre, Eieruhr) und Peter (Gesang, Gitarre, Bassgitarre, Keyboard, Banjo) Horn sowie Florian Rein (Background-Gesang, Schlagzeug, Perkussion, Posaune, Kazoo, Elektronik) haben ein Rezept dafür gefunden, all diese Zutaten in ein stimmiges, köstliches Mahl zu verwandeln. Sie basiert meist auf einer rhapsodischen Entwicklung, die mit originellen Ideen, reizvollen, bisweilen pfiffig-humorvollen Details und überraschenden Wendungen die Stimmungen changieren lässt und so den Verlauf der textlichen Erzählung vor Einförmigkeit bewahrt. Deshalb sind die Bananafishbones auch eine herausragende Live-Band, die je nach eigener Befindlichkeit und Stimmung im Saal mit den Elementen improvisatorisch spielt, aufgelockert mit hemdsärmeliger, unsinniger bis absurder Moderation, die für Laune sorgt. "Live & unplugged" steigert die ansprechende Wirkung zudem mit einem authentischen, sinnlichen Sound, der in der stilistischen Ausrichtung zwischen Country, Blues, Beat, Pop, Rock, Reggae, tiefgründiger Ballade und "beseeltem Kiffersong" absolut stimmig aufgeht.

Dass in Seefeld vor allem alte bis uralte Songs auf dem Programm standen, lag am Anlass der aktuellen Tour: das erste Best-of-Album des Trios mit Highlights der Jahre 1998 bis 2013. Vom lässig vergnügten "Smart" - Untertitel: "Ist das Kunst, oder kann das weg?" - mit verspielten Effekten wie Glockenspiel über "Ever" in beschwingter Melodik samt Lok-Drive und die Ballade vom Comic-Helden Jimmy Corrigan ("the smartest kid") bis hin zum mitreißenden Country-Song "Weedy bong", mit Ausflügen zu "Get Lucky" und Bob-Marley-Potpourri, kamen hier Bananafishbones-Fans auf ihre Kosten.

Aber auch Cover-Versionen von Songs, denen Bananafishbones Anregungen diverser Art verdankt, flocht das Trio geschickt ins Programm ein. So etwa den Erfolgssong von The Cure "In between Days". Oder ans eigene "Croco tears" anschließend das kuriose "What does the Fox say?" von Ylvis oder "Perfect Day" von Lou Reed. Letzteres steigerte geschickt die Spannung, denn letztendlich warteten doch alle noch auf den Megahit der Formation. Und "Easy day" kam auch, in der zweiten Zugabe. Dass dann mit der aufgeheizten Stimmung im tanzenden Saal noch nicht Schluss sein konnte, war kein Zufall, denn das nachdenkliche "Jackpot" wartete noch auf seinen Auftritt - und war der ideale Schlusspunkt.

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