Ehrlich währt am längsten. Das dachte sich wohl auch ein Asylbeweber, als er die Fahrradtasche eines vor ihm fahrenden Seefelders fallen sah und danach sicherstellte.
Der betroffene Fahrradfahrer war an einem Freitagmorgen gegen 7.40 Uhr auf einem Schotterweg zwischen Seefeld und Hechendorf unterwegs. An seinem Rad hatte er eine Business-Fahrradtasche befestigt, die wohl beim Umfahren der Baustelle auf dem Schotterweg herunter fiel. Vorher hatte der Seefelder einen dunkelhäutigen Mann überholt, von dem er wusste, dass er ein Bewohner aus dem Asylbewerberheim in Seefeld ist. Als er an seinem Arbeitsplatz in Hechendorf zehn Minuten später ankam, sah er, dass die Tasche verschwunden war. Sofort suchte er den kompletten Schotterweg ab, allerdings ohne Erfolg. Der Verlust wog schwer - die Tasche war randgefüllt, unter anderem mit Geldbörse, einem Handy und einer Brille.
Nach dem Verlust meldete der Mann aus Seefeld sich sofort bei der Polizei. Auch bei der Gemeindeverwaltung fragte er nach, ob jemand die Tasche abgegeben hätte - Fehlanzeige. Als er abends gegen 21 Uhr nach Hause kam, hatten sich zwei Männer bei einer Nachbarin gemeldet, sie hätten die Tasche gefunden. Und tatsächlich, der Asylbewerber, der aus dem Seneggal kommt, mittlerweile drei Jahre in Deutschland lebt und eine Leidenschaft für Gartenarbeit pflegt, hatte gesehen, wie die Tasche vom Rad gefallen war. Aber der Seefelder war bereits zu weit weg, als dass der Finder ihm hätte Bescheid sagen können. Er versteckte die Tasche auf dem Weg, bat abends den Wachdienst des Asylbewerberheims, sie zu holen. So konnte die Tasche wieder zurück zu seinem Besitzer gebracht werden - der Inhalt war nicht angerührt worden. Der Seefelder bedankte sich persönlich bei dem Finder. "Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich und dankbar, dass der Verlust mit meinen ganzen Papieren so positiv geendet ist", sagte der Glückspilz. In Zukunft wird die Fahrradtasche bessergesichert.