Seefeld:Ärger um Feuerwerk

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Ein Anlieger klagt über ein "monströses" Spektakel bei Firmenfeier, doch eine Genehmigung dafür war nicht nötig.

Christian Deussing

Seefeld Nicht nur Freude hat am Samstagabend ein Feuerwerk auf einer Wiese oberhalb des Schlossparkplatzes Seefeld ausgelöst, das bei einer Firmenfeier nach 22 Uhr abgefeuert worden ist. Das sei nicht nur "monströs laut" gewesen, sondern habe auch zu einer "Abgaswolke" geführt, die die Atemwege mindestens eine Stunde extrem gereizt habe, beschwert sich ein Anlieger, der einige hundert Meter entfernt wohnt. Der Seefelder klagt, dass dieses Feuerwerk "grob fahrlässig genehmigt" worden sei - und in der nahen Riedfeld-Siedlung auch bei vielen Familien mit kleinen Kindern als Zumutung empfunden worden sei. Man habe auch wegen der abziehenden Rauchwolke kein Fenster öffnen können, teilte der Mann der SZ mit.

Schön ist ein Feuerwerk am Nachthimmel anzusehen. Doch nicht alle freuen sich über Raketenschein und Rauchschwaden: Die Klagen über Belästigungen nehmen zu. Foto: Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Das Pyrospektakel hat Sprengmeister Eduard Reisch abgefeuert. Der Experte wurde bekannt durch den Andechser Krater, der zunächst für den Einschlag eines Meteoriten gehalten worden war und 1995 für Schlagzeilen gesorgt hatte. Reisch hatte dies den Spitznamen "Krater-Edi" eingebracht. Reisch hat später unter anderem für den Bau des Starnberger Bahnhof Nord eine Brücke weggesprengt.

Die Seefelder Firma hatte fristgerecht bei der zuständigen Regierung von Oberbayern das gewerbliche Feuerwerk angezeigt. In diesem Fall sei keine Genehmigung erforderlich gewesen, weil naturschutzrechtliche Belange oder eine Waldbrandgefahr nicht vorhanden gewesen seien, teilte auf Anfrage eine Sprecherin der Bezirksregierung mit. Überdies gebe es keine besondere Vereinbarungen zwischen Gemeinden und dem Gewerbeaufsichtsamt (GAA). Bei etwaigen Einwänden müssten örtliche Behörden die Situation mit der Feuerwerksfirma klären. Laut Regierung gehöre zum Beispiel dazu, das Feuerwerk in seinem Umfang oder die Steighöhe der Raketen zu verringern. Zudem gebe es in den Kommunen womöglich auch Ortssatzungen, die diese Aktionen auf bestimmten Flächen verbieten. Auf Anfrage teilte das Seefelder Rathaus mit, dass im eigenen Gemeindegebiet private Feuerwerke nicht erlaubt seien. Das sei nämlich "zu gefährlich", hieß es.

Das hatte vor wenigen Wochen auch ein Fischer aus Leoni am Starnberger See beklagt. Im Berger Gemeinderat hat er berichtet, dass immer mehr Feuerwerker den Nachthimmel erhellen würden. Und das sei schließlich nicht ungefährlich. So habe kürzlich sogar die Feuerwehr gerufen werden müssen, weil eine Rakete in Seenähe ein Stadeldach entzündet habe. Die Feuerwehrleute hätten ein Übergreifen der Flammen gerade noch verhindern können, so der Fischer.

© SZ vom 28.08.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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