Schondorf:Sammersee soll sicherer werden

Gemeinderat genehmigt Benefizfestival nur mit Auflage

Von Armin Greune, Schondorf

Müssen Jugendliche und Popfans des Fünfseenlandes um das "Sammersee" bangen? Das jährlich wiederkehrende Benefizfestival im Schondorfer Strandbad Forster stand in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zum elften Mal auf der Tagesordnung - und zum ersten Mal seit langem wurden Bedenken laut. Sie kamen von Florian Gradl (FW), der als Kommandant der örtlichen Feuerwehr mehr Sicherheitsmaßnahmen für die ehrenamtlich organisierte Veranstaltung forderte. Das Gremium genehmigte das zweitägige Festival zwar einstimmig - aber nur unter der Auflage, dass in den kommenden Wochen mit Feuerwehr, Polizei und Wasserwacht ein Sicherheitskonzept erarbeitet wird.

Gradl hatte bei der letztjährigen, zehnten Auflage des Sammersees aus seiner Sicht gravierende Gefahrenpotenziale aufgespürt. Es fehle an Fluchtwegen und ausreichender Versorgung mit Sanitätern. Nicht mal die Security-Leute hätten dem Feuerwehrchef Auskunft über die Besucherzahl geben können. Und eine Dreifach-Steckdose sei im See verlegt worden: "Elektrofischen sieht anders aus", schloss Gradl mit einem Witz. Doch sein Sicherheits-Plädoyer war ernst gemeint, selbst das Risiko eines Anschlags deutete er an. Sollte man allerdings diese Bedenken konsequent weiterverfolgen, müssten wohl auch alle Freibäder schärfer überwacht werden. Im Rekordjahr 2015 zog es bei strahlendem Juliwetter 3000 Besucher zum Sammersee - ähnlich viele bevölkern an durchschnittlichen Sommerwochenenden das Starnberger Strandbad.

Im Gemeinderat mahnte dann auch Rudi Hoffmann (Grüne) Augenmaß an. In der Nachbarschaft des Landheims müsse er miterleben, welche Blüten übersteigertes Sicherheitsdenken treibe und wie Zäune immer höher wüchsen. "Findet eine maßvolle Lösung!" appellierte Hoffmann an Gradl. Und Bürgermeister Alexander Herrmann (Grüne) erzählte, wie ihn sein Sohn "hyperventilierend" bestürmt habe, weil er gehört hatte, Sammersee fiele heuer aus. Das käme wohl nicht nur für viele Jugendliche einer Katastrophe gleich. Das kommerzfreie Festival bezaubert mit einzigartiger Strandlage, lockerer Atmosphäre und viel guter Musik zu moderaten Eintrittspreisen. Im Organisationsteam engagieren sich viele junge Leute aus der Umgebung, Klimaschutzkonzept und Barrierefreiheit sind ihnen wichtig. Und der erzielte Überschuss wird an soziale Einrichtungen gespendet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: