Schönheit:Strickmuster gegen Falten

Schönheit: Aufmerksam hören die Frauen bei einer Veranstaltung des Zonta-Clubs der Stilberaterin Christiane Köferl zu. Sie erfahren, wie enge Röcke und große Muster wirken und was es mit den bunten Blazern von Kanzlerin Merkel auf sich hat.

Aufmerksam hören die Frauen bei einer Veranstaltung des Zonta-Clubs der Stilberaterin Christiane Köferl zu. Sie erfahren, wie enge Röcke und große Muster wirken und was es mit den bunten Blazern von Kanzlerin Merkel auf sich hat.

(Foto: Arlet Ulfers)

Eine Stilberaterin gibt Frauen in Feldafing Tipps, wie sie besser aussehen und kompetent wirken

Von Ana Genz, Feldafing

Karl Lagerfeld wünsche sich, dass die Bundeskanzlerin auch mal Blusen anzieht. Ansonsten sei er mit Angela Merkels Dresscode zufrieden, sagt die Stil-Expertin Christiane Köferl. Viele hätten das nicht erwartet, sie schon. Mit ihren bunten Blazern falle Merkel zwischen den Männern im Anzug auf. Ihre Knöpfe, meistens drei, betonten die Mitte. Sie würden den Körper in zwei Hälften teilen, wodurch Merkel schlanker wirke. Die runden Shirts darunter passten gut zu ihrer Kinnform, der Kragen einer Bluse würde bei Merkels Hals nicht gut funktionieren, erklärt die Stilanalystin.

Acht Frauen sitzen in den bunten, plüschigen Sesseln im Hotel Kaiserin Elisabeth in Feldafing und hören ihr gebannt zu. Sie wollen erfahren, wie man berufliche Kompetenz mit Kleidung möglichst clever unterstreichen kann. Stolz ist Carola Ullrich, die Präsidentin des Zonta-Clubs Fünfseenland darüber, dieses "Schmankerl" zum zehnjährigen Bestehen eines Benefizverkaufs unter dem Motto "Frühlingstage" bieten zu können. "Ziel unserer ehrenamtlichen Arbeit ist es, Frauen zu stärken", erklärt sie. Das ist auch die Intention der Stilanalystin Christiane Köferl. Sich in einer von Männern dominierten Berufswelt zu behaupten, sei nicht immer einfach. Deshalb sei es umso wichtiger, sich in seiner Haut wohlzufühlen. Nur dann könne man nach außen Selbstsicherheit und Kompetenz ausstrahlen, beginnt sie ihren Vortrag. Manch eine Zuhörerin zückt begeistert das Notizbuch oder das Handy, als die drei Parameter für die richtige Business-Bekleidung genannt werden: Körper, Persönlichkeit und Dresscode.

"Jede Frau ist schön", betont die Referentin. Wichtig sei es hervorzuheben, was man an sich mag. Auf ein Plakat malt die gelehrte Schneiderin ein Rechteck, ein Oval, Dreiecke, eine Sanduhr und eine Acht. Betrachtet werden die Proportion von Schulter, Taille und Hüfte zueinander. Eine Sanduhr beispielsweise, eine Frauen mit breiten Schultern und einem breiten Becken, könnte mit einen Rock, der schmal an der Taille anliegt und sich nach unten weitet, ihre Vorzüge betonen. Ein Rock, der sich nach unten verengt, lenke Blicke auf die Hüften, was ihr möglicherweise unangenehm sein könnte. Jeder wähle intuitiv das Richtige für seinen Körper aus. Als Beweis gibt sie den Zuhörerinnen Hausaufgaben. Sie sollen Zuhause ihre Lieblingskleiderstücke mit ihren Schrankhütern vergleichen. Daraus lassen sich meist Regelmäßigkeiten in Form, Farbe und der eigene Typ erkennen. Selten kamen Hausaufgaben besser an: "Ich kann es kaum erwarten, meinen Schrank analytisch unter die Lupe zu nehmen", verrät Zuhörerin Carmen Zillmer.

Menschen mit markanten Gesichtslinien stehen große und auffällige Muster, fährt die Fachfrau fort. Das sei auch der Grund, weshalb an Afrikanerinnen mit vollen Lippen und großen Augen mit buntem Schmuck und stark gemusterten Stoffe so gut aussähen. Für zierliche Menschen wäre das Outfit zu dominant, denn es lenke von ihrem Gesicht ab.

Was macht man gegen Falten? Die Stilanalystin hat auch hier eine Antwort. Sie empfiehlt strukturierte Stoffe, beispielsweise Strickmuster. Diese würden die Gesichtslinien aufgreifen. "Wiederholungen schaffen Harmonie", sagt sie. Das ist ihr Motto. Der Satz beeindruckt eine ehemalige Schneiderin im Publikum. "In der Stilanalyse hat sich zu früher viel verändert", erzählt sie und beugt sie sich weit nach vorne, um der leisen Stimme der Analystin besser lauschen zu können. Sie ist nicht die einzige, die während des Vortrags ihren Sekt vergisst.

Auch zum Dresscode hat die Stylistin Tipps. Einer lautet, sich besser als andere Kollegen anziehen, aber weniger schick als der Chef. So mache man sich für die nächste Beförderung bemerkbar. Die meisten der insgesamt 650 Kundinnen der Stilberaterin sind nach einem Umbruch wie einer Gehaltserhöhung, einer Trennung oder der Elternzeit zu ihr gekommen. Sie unterstützt sie in einer zwei- bis dreistündigen Stilanalyse "Mit jeder Kundin lerne ich dazu, denn jede Kundin ist Expertin für ihren eigenen Körper", stellt sie klar.

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