Schlagenhofen:Neun Typen

Schlagenhofen Forster Kunsthaus

Gisela Forster mit der Frauengestalt "Die Musisch-Ästhetische".

(Foto: Georgine Treybal)

Gisela Forsters neues Kunstprojekt beschäftigt sich mit den Menschen

Von Patrizia Steipe, Schlagenhofen

Wer braucht schon Sternzeichen? Das Enneagramm, das Menschen in neun verschiedene Typen unterteilt, ist viel überzeugender. Das findet die Künstlerin und promovierte Philosophin Gisela Forster. Ihren Ursprung habe diese Menschenlehre wohl in der Antike, erklärte die Installationskünstlerin am Eröffnungstag ihrer Ausstellung. Das Wort stammt jedenfalls aus dem Altgriechischen. Ennea steht für neun, gramma für das Geschriebene. Für Forster hat das Enneagramm auch etwas Therapeutisches. Sie hat ihre Verwandten in die neun vorgegebenen Typen sortiert. Dabei sei ihr schlagartig klar geworden, warum manche Beziehungen nicht gut gehen konnten. "Die 9 Gesichter der Seele, oder warum wir Menschen uns nicht verstehen können" nennt sie folglich die Kunstinstallation in ihrem Sommerhaus in Schlagenhofen. An zwölf Stationen können die Besucher in Haus und Garten die Typenlehre kennenlernen, dabei über die eigene Situation nachdenken und daraus Erkenntnisse für spätere zwischenmenschliche Kommunikation ziehen.

Sehr plakativ hat Forster die neun Menschentypen vor der Wörthseekulisse aufgestellt. Bei ihr sind es gemalte Frauengestalten, die "Kämpferin", die "Denkerin", die "Helferin" die "Vermittlerin", die "Musisch-Ästhetische", "die Erfolgreiche", die "Helferin", die "Weltverbesserin", die "Ordentliche" und die "Genießerin". Auf Tafeln sind diesen Charakteristika wie "Ich denke gerne nach", "Ich sehe mich als Vermittlerin" oder "Ich kämpfe für wichtige Dinge" zugeordnet. Ein paar Schritte weiter wird das Enneagramm abstrakt dargestellt. Überbordende wuchernde Wurzeln eines alten Schwemmholzes symbolisieren den verzehrenden Eifer des Weltverbesserers, der Ordentliche besteht aus akkuraten glatten Eisenstangen, der Erfolgreiche aus einem nach oben strebendem Holz. "Überlegen Sie, wo Sie sich selbst sehen, überlegen Sie, wo Familienangehörige, mit denen Sie sich verstehen oder nicht verstehen, sein könnten, sehen Sie an den Formen, dass Manches nicht zusammen passt, anderes sich ergänzt", so die Anweisung der Künstlerin.

Mit der Selbsterkenntnis geht es im ersten Stock des Häuschens weiter. Dort hat Forster einen Meditationsraum eingerichtet. Die im Halbkreis angeordneten Stühle sind den Typen zugeordnet und lassen unterschiedliche Blicke auf den See frei. Der Besucher kann sich setzen und spüren, ob der Platz und damit der Menschentypus für ihn passt. Der moderne riesige Flatscreen, auf dem die philosophischen Vorlesungen als DVD laufen, bildet einen eigenartigen Kontrast zu dem morbiden Charme des Häuschens mit seinem Originalinventar aus den 50er Jahren. Das Kunstprojekt ist noch am 26. April von 10 bis 18 Uhr in Schlagenhofen, Grünbichl 23, zu besichtigen.

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