Sanierung:Schöner, schillernder, sprechender

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Pfarrer Stefan Koch freut sich schon auf seine neue Kirche. (Foto: Arlet Ulfers)

Die evangelische Friedenskirche wird neu gestaltet

Von Michael Berzl, Starnberg

In der Sakristei der Starnberger Friedenskirche stehen die Gerüststangen schon bereit. Am kommenden Montag montiert ein Maler die Arbeitsplattform, um auch hoch oben an die Wände der Apsis zu gelangen. Die Ornamente im Stil byzantinischer Festsaalteppiche sind im Lauf der Jahre ziemlich ergraut und sollen nun farblich wieder aufgefrischt werden. Damit beginnt eine auf mehrere Jahre angelegte Erneuerung in dem 1892 gebauten Gotteshaus an der Kaiser-Wilhelm-Straße. Im nächsten Jahr sollen die Seitenwände neu gestrichen werden, schließlich will Pfarrer Stefan Koch eine neue Orgel einbauen lassen. Das Kirchweihfest an diesem Sonntag "ist der letzte Gottesdienst in der alten Kirche", sagt er.

Wichtigstes Projekt ist der Umbau der Bänke im Kirchenschiff, so dass wie früher wieder ein Mittelgang entsteht. Die in den Siebzigerjahren zusammengestückelten Fichenholzbänke mit Seitenwangen aus Eiche holt in der kommenden Woche ein Schreiner ab. Er nimmt sie auseinander und setzt sie in der ursprünglichen Länge wieder zusammen, so dass mehr und kürzere Sitzgelegenheiten entstehen. 21 Bänke werden es schließlich sein, mit Platz für etwa 200 Besucher. Auch der ursprüngliche Anstrich mit Bierbeize soll wieder zum Vorschein kommen. Laut Koch sind im Lauf der Zeit bis zu zehn Farbschichten darüber angebracht worden. Vorübergehend müssen die Gläubigen, die den Gottesdienst besuchen, daher auf Stühlen Platz nehmen. Bis Ende Oktober sollen aber die Arbeiten erledigt sein. "Am Reformationstag ziehen wir durch einen Mittelgang in die Kirche ein", kündigt Pfarrer Koch an und klingt dabei so, als würde er sich richtig darauf freuen.

Die Sanierung seines Arbeitsplatzes scheint ihm eine Herzensangelegenheit zu sein, wenn man hört, wie er über das Gebäude spricht. Er sieht darin einen "ganz spannenden Raum, auch akustisch". Die Beleuchtung im Altarraum stellt er sich so vor, dass die Farbe "schön schimmert". Der ganze Raum solle "sprechender" werden, sagt der Pfarrer.

Zum Kirchweihfest hat er eine Broschüre mit dem Titel "Innensichten" drucken lassen. Darin sind alte Pläne und Fotos von der Friedenskirche abgedruckt, dazu gibt es einige Erläuterungen, so dass sich die baulichen Veränderungen des Gebäudes gut nachvollziehen lassen. Die bebilderte Dokumentation wird an die Besucher des Festgottesdienstes, der um 9.30 Uhr beginnt, kostenlos verteilt. Professor Harald Feller hat für diesen Anlass extra den Psalm 125 für Orgel und Sopran intoniert; das Werk wird am Sonntag uraufgeführt. Danach gibt es einen Umtrunk unter einer Buche.

© SZ vom 26.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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